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          < 5-Fluorouracil >

5-Fluorouracil

  

Wirkmechanismus

Zytostatikum:
Hemmung der Zellteilung und Einleitung der Apoptose durch Hemmung der Pyrimidinsynthese

Anwendung

Fortgeschrittenes kolorektales Karzinom

5-Fluorouracil (5-FU) ist zur Kombinationstherapie mit Oxaliplatin und Folinsäure bei den beiden Entitäten zugelassen.

Das Kolonkarzinom und das Rektumkarzinom werden in der Onkologie häufig als kolorektales Karzinom zusammengefasst. Es handelt sich hierbei um Karzinome des Dickdarms, welche am häufigsten im linken, absteigenden Anteil des Dickdarms (genauer Sigma) auftreten. Die Tumoren entstehen meist aus zunächst gutartigen Adenomen (Polypen), welche mit zunehmender Zeit entdifferenzieren und somit malignen Charakter bekommen. Die Ursachen hierfür liegen zum einen an den langen Passagezeiten für die Nahrung und damit auch der darin enthaltenden Noxen im Dickdarm und zum anderen an spezifischen Mutationen. Die Symptomatik des Kolorektalkarzinoms ist wie bei vielen anderen Tumorerkrankungen zunächst recht unspezifisch (Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust etc.). Bei weiterem Fortschreiten der Erkrankung kann es dann jedoch zu charakteristischen Problemen im Verdauungstrakt kommen, wie Obstipation, Bleistiftstuhl und/oder Darmverschluss. Dickdarmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten überhaupt mit ca. 40 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Aufgrund dieser Tatsache und der, dass eine frühzeitige Erkennung pathologischer Veränderungen im Darm gut therapierbar sind, werden ab dem 56. Lebensjahr Vorsorgeuntersuchungen in Form von Darmspiegelungen von den Krankenkassen bezahlt. Bei familiären Häufungen oder konkreten Verdachtsfällen (Blutbeimengungen im Stuhl etc.) sollte eine Koloskopie frühzeitig erfolgen.

Die Therapie des Kolorektalkarzinoms beinhaltet als oberstes Ziel die chirurgische Tumorentfernung in Kombination mit Chemotherapie und/oder Strahlentherapie. Je nach Lage des Tumors wird die komplette betroffene Hälfte des Dickdarms entfernt (Hemikolektomie). Je nach Lage des Tumors kommt es zu unterschiedlichen Metastasierungsorten. Bei Rektum-nahen Tumoren findet eine hämatogene Metastasierung über die Vena cava Richtung Lunge, bei höherliegenden Karzinomen über die Pfortader Richtung Leber statt.

Fortgeschrittenes Magenkarzinom

Das Magenkarzinom ist einer der wenigen Tumorarten, deren Neuerkrankungszahl in Deutschland rückläufig ist. So gibt es ca. 5 Neuerkrankte pro 100.000 Einwohner. Ursächlich hierfür ist die Ursache der Erkrankung. So gelten zum einen Nitrit und Nitrat-haltige Nahrungsmittel als Risikofaktoren, da sie unter Einfluss der Magensäure Nitrosamine bilden können. Zum anderen stellt eine Infektion mit dem Helicobacter pylori bzw. generell Entzündungen der Magenschleimhaut eine wichtige Ursache für die Entwicklung eines Magenkarzinoms dar. Durch die gute Therapierbarkeit dieser Erkrankungen und durch die deutliche Reduktion von Pökelsalzen zur Lebensmittelkonservierung fallen zwei große Verursacher des Magenkarzinoms weg. Ein weiterer Risikofaktor stellt das Rauchen dar.
Auch beim Magenkarzinom gilt, dass es in der frühen Enstehungsphase kaum Symptome gibt, und die Tumore beim Auftreten einer Symptomatik bereits in einem fortgeschrittenen Stadium sind und daher bereits metastasiert haben. Beim Auffinden von Fernmetastasen und Lymphknotenbefall ist die Prognose sehr schlecht.

Die Therapie des Magenkarzinoms umfasst eine chirurgische Entfernung des betroffenen Magenabschnitts, sowie eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie.

Fortgeschrittenes Pankreaskarzinom

Das Pankreaskarzinom entsteht aus den exokrinen Drüsen des Pankreas und ist daher von Neoplasien des endokrinen Pankreas (dem selteneren Insulinom) abzugrenzen. Am häufigsten ist der Pankreaskopf betroffen, seltener betrifft es den Corpus, den Schwanz oder eine diffuse Verteilung über das gesamte Organ. Meist handelt es sich um Adenokarzinome des Pankreasganges, die bereits in frühen Stadien das umgebende Gewebe und angrenzende Organe infiltrieren. Außerdem treten frühzeitig Fernmetastasen auf, die hauptsächlich Lungen und Knochen betreffen. Die Erkrankung verläuft zunächst symptomatisch stumm und wird oft erst bemerkt, wenn die benachbarten Organe betroffen sind, oder eine Verdrängung auftritt.

Eine kurative Therapie ist dann meist nicht mehr möglich. Sie besteht in einer Operation mit Entfernung variabler Teile des Pankreas, bei der meistens auch Teile des Duodenums, des Magens und der Gallenblase entfernt werden müssen. Die palliative Therapie besteht darin, die Durchlässigkeit des Gastrointestinaltraktes zu erhalten. Als Chemotherapie kommt neben 5-Fluorouracil auch nab-Paclitaxel in Kombination mit Gemcitabin in Frage.

Fortgeschrittenes und/oder metastasiertes Mammakarzinom

Fluorouracil wird in der Therapie des Mammakarzinoms in Kombination mit Doxorubicin-HCl und Cyclophosphamid oder Epirubicin-HCl und Cyclophosphamid eingesetzt.

Das Mammakarzinom ist der häufigste maligne Tumor der Frau mit etwa 25 % aller Tumorfälle und ca. 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr. In der Regel ist nur eine Brust der Frau betroffen, wobei sich mehr als 50 % der Tumoren im äußeren oberen Quadranten der Brust antreffen lassen. 20 % entfallen auf Tumoren im Bereich der Brustwarze und die restlichen 3 Quadranten sind zu je 10 % betroffen. Auf struktureller Ebene überwiegt das duktal-invasive Karzinom. Der Tumor geht also von den Milchgängen aus. Die Ursachen für den Brustkrebs sind recht unterschiedlich. So gibt es bestimmte Mutationen des BRCA1- und 2 Gens, aber auch hormonelle Einflüsse können eine Ursache sein. Wegen der ungünstigen Prognose (frühzeitige lymphogene und hämatogene Metastasierung) bei der Entdeckung durch die Frau (in der Regel Zufallsbefunde) ist beim Mammakarzinom die Früherkennung sehr wichtig. Daher sollten Frauen regelmäßig Tastuntersuchungen der Brust durchführen, oder durchführen lassen. Ein regelmäßiges röntgenologisches Untersuchen der Brust wird in Screeninguntersuchungen bei Frauen ab dem 50. Lebensjahr durchgeführt. Umgehend einen Arzt aufsuchen sollten Frauen, welche Knoten in der Brust ertasten, die Einziehungen in der Haut oder der Brustwarze haben, sowie Frauen, welche Veränderungen an der Haut feststellen.

Die Therapie des Mammakarzinoms beinhaltet die chirurgische Entfernung des Tumorgewebes (mit oder ohne Erhalt der Brust), Bestrahlung, Polychemotherapie sowie Hormontherapie.

Dosierung

Die Dosierung erfolgt individuell im Bereich von 200-1000 mg/m2 Körperoberfläche als intravenöse Bolus- oder Dauerinfusion.

Patientenhinweis

Beim Auftreten von Schleimhautentzündungen, Durchfall und Blutungen sollte der behandelnde Arzt aufgesucht werden. Die Mundhöhle sollte täglich inspiziert werden.
Es kann zu Hauterscheinungen vor allem an Händen und Füßen und zu Haarausfall kommen, der meist reversibel ist.
Es kann während der Therapie auch zu Geschmacksstörungen kommen.
Achtung: Vor Behandlungsbeginn Phänotyp und/oder Genotyp bestimmen (DPD-Mangel).

Nebenwirkungen

  Störungen des Blutbildes

Sehr häufig treten als Nebenwirkung Anämie, Neutropenie (reduzierte Zahl der neutrophiler Granulozyten), Leukopenie und Thrombozytopenie auf. Selten kann es auch zu Agranulozytose und Panzytopenie kommen.

Das Hämogramm (Blutbild) stellt die Menge der in einer Blutprobe vorhandenen Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Retikulozyten (polymorphkernige Blutkörperchen) nebeneinander dar. Beim Differentialblutbild werden sowohl quantitative als auch qualitative Parameter, wie z. B. die Form, mit herangezogen. Neben pathologischen Veränderungen können Abweichungen von den Normwerten auch durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen bedingt sein. Auftreten können u. a.:
  • Leukopenie: Die Gesamtzahl aller Leukozyten (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) im Blut ist auf unter 5.000/mm³ reduziert.
  • Leukozytose: Die Gesamtzahl aller Leukozyten im Blut ist über 10.000/mm³ erhöht.
  • Granulozytopenie: Verminderung der Anzahl der Leukozyten, insbesondere der neutrophilen Granulozyten.
  • Agranulozytose (perniziöse Neutropenie): Verminderung der Anzahl der Leukozyten (Leukopenie), die Granulozyten können komplett fehlen. Auch die Blutplättchen und das Knochenmark können betroffen sein. Eine Agranulozytose kann sich innerhalb von Stunden ausbilden und geht üblicherweise mit grippeähnlichen Symptomen einher, bei deren Auftreten der Patient darüber aufgeklärt sein muss, dass umgehend eine ärztliche Konsultation erfolgen sollte. Es wird symptomatisch therapiert; Breitbandantibiotika und Granulozyten-Koloniestimulierende Faktoren, wie Filgrastim, werden häufig in der Therapie verabreicht.
  • Eosinophilie: Erhöhung der Anzahl der eosinophilen Granulozyten im Blut. Bei allergischen Reaktionen wie dem Arzneimittelexanthem tritt dies zum Beispiel auf.
  • Thrombozytopenie: Verminderung der Anzahl der Thrombozyten unter 150.000/mm³. Durch den Mangel an Thrombozyten ist die Blutgerinnung gestört und es treten vermehrt Hämatome oder Blutungen auf.
  • Aplastische Anämie: Die Gesamtzahl aller Zellen im Blut ist reduziert (Panzytopenie). Ursache ist eine gestörte Stammzellreifung im Knochenmark.
Grundsätzlich stellen Blutbildveränderungen ernste bis lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen dar, die einer weitergehenden ärztlichen Abklärung bzw. Behandlung bedürfen.

  Gastrointestinale Beschwerden

Eine der häufigsten Störgrößen einer chemotherapeutischen Krebstherapie besteht in dem Auslösen von Erbrechen. Dabei haben die verabreichten Substanzen ein unterschiedlich emetogenes Potential. Dieses wird wie folgt beurteilt:
  • hoch emetogen (Wahrscheinlichkeit des Erbrechens ohne Prophylaxe > 90 %)
  • moderat emetogen (Wahrscheinlichkeit des Erbrechens ohne Prophylaxe > 30 % < 90 %)
  • niedrig emetogen (Wahrscheinlichkeit des Erbrechens ohne Prophylaxe > 10 % < 30 %).
Somit führt selbst bei niedrig emetogenen Substanzen die Applikation ohne antiemetische Prophylaxe sehr häufig zum Erbrechen.
Wirkstoffe mit hohem emetogenen Potential sind z. B.:
  • Cisplatin
  • Cyclophosphamid
Wirkstoffe mit moderatem emetogenen Potential sind z. B.:
  • Carboplatin
  • Oxaliplatin
  • Doxorubicin
  • Epirubicin
Wirkstoffe mit niedrigem emetogenen Potential sind z. B.:
  • Docetaxel
  • Paclitaxel
  • 5-Fluorouracil
  • Gemcitabin
  • Trastuzumab

Die Art des Erbrechens lässt sich dabei noch unterteilen in akutes Erbrechen (innerhalb 24 Stunden nach Applikation) und verzögertes Erbrechen (Tag 2-5). Während bei der akuten Emese vorrangig Serotonin eine auslösende Rolle spielt, ist für das verzögerte Erbrechen eher das Neuropeptid Y verantwortlich. Dementsprechend gibt es auch Unterschiede in der antiemetischen Prophylaxe.

Hochemetogene Wirkstoffe:
  • Tag 1: Dexamethason i.v. + Setron + Aprepitant 125 mg
  • Tag 2-4 Dexamethason i.v. + Aprepitant 80 mg (bis Tag 3)
Moderat emetogene Wirkstoffe:
  • Tag 1: Dexamethason i.v. + Setron
  • Tag 2-3: Dexamethason oder Setron oder Metoclopramid
Niedrig emetogene Wirkstoffe:
  • Tag 1: Dexamethason

Diese unerwünschten Wirkungen sind abhängig von der Applikationsart und der Dosierung und können dosislimitierende Auswirkungen haben. Neben Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen sind Diarrhö, Appetitlosigkeit, Stomatitis, Ösophagitis, Proktitis weitere unter der Behandlung mit 5-Fluorouracil sehr häufig auftretende unerwünschte Wirkungen. Solange Entzündungen, Geschwüre oder Durchfälle bestehen, sollte 5-Fluorouracil nicht angewendet werden.

  Schleimhautentzündungen

Sehr häufig kommt es zu Stomatitis, Ösophagitis und Proktitis. Eine verzögerte Wundheilung, die unter der Therapie mit 5-Fluorouracil auftritt, macht diese Entzündungen oft noch problematischer.

  Störungen des Herz-Kreislauf-Systems

Es kommt zu EKG-Veränderungen, die für eine Ischämie typisch sind, Angina pectoris und allgemeiner Brustenge. Meist treten kardiotoxische Nebenwirkungen während oder wenige Stunden nach dem ersten Behandlungszyklus auf. Vorbelastete Patienten haben ein höheres Risiko für das Auftreten kardiotoxischer Nebenwirkungen.

  Hand-Fuß-Syndrom, Dermatitis, Alopezie

Das Hand-Fuß-Syndrom wird auch auch Hand-Fuß-Hautreaktion und palmoplantare Erythrodysästhesie bezeichnet. Es tritt meist durch Chemotherapeutika induziert auf.

Das Sydrom wird durch Schwellung, Rötung und Dys- bzw. Parästhesien an den Akren der Hände und Füße charakterisiert. Bei einigen Patienten äußert es sich jedoch auch in stark schmerzhafter Schuppung, Ulzeration und Blasenbildung an Handflächen und Fußsohlen. Nach einem stark ausgeprägten Hand-Fuß-Syndrom kann es dazu kommen, dass die Fingerlinien dauerhaft verschwinden.

Die Nebenwirkung wird in Schweregrade eingeteilt:
  • Grad 1: ohne Beeinträchtigung alltäglicher Tätigkeiten
  • Grad 2: mit Beeinträchtigung alltäglicher Tätigkeiten
  • Grad 3: nässende Schuppung und Blasenbildung

Bei Schweregraden 2 und 3 soll die Therapie unterbrochen, bei Schweregrad 3 anschließend auch nur mit reduzierter Dosis fortgesetzt werden.


  Zentralnervöse Störungen

Sehr häufig kommt er zu Lethargie und Müdigkeit.
Gelegentlich treten auf: Kopfschmerzen, Sehstörungen, Parkinson-Symptome, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen.

  Immunsuppression

  Störungen der Atemwege

Seht häufig kommt es zu Bronchospasmen und Nasenbluten.

  Hyperurikämie

Kontraindikationen

Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-Mangel

Dihydropyrimidin-Dehydrogenase ist das Enzym, welches die Wirkform von 5-Fluorouracil so metabolisiert, dass diese ausgeschieden werden kann. Durch das Fehlen dieses Enzyms akkumuliert der Wirkstoff und eine toxische Wirkung tritt ein.

Behandlung mit Brivudin und Analaoga

Durch die Anwendung von Brivudin oder dessen Analoga (Virostatika) kommt es zu einer Hemmung der Dihydropyrimidin-Dehydrogenase, die für den Abbau von 5-Fluorouracil verantwortlich ist. Somit akkumuliert der Wirkstoff und eine erhöhte, potenziell tödliche Toxizität tritt auf. Nach Beendigung einer Brivudintherapie müssen 4 Wochen vergehen bevor die Therapie mit 5-Fluorouracil wieder aufgenommenwerden kann.

Schwere Störungen des Blutbildes

Hierunter fallen schwere Leukopenie, Neutropenie oder Thrombozytopenie.

Schwere Leberfunktionsstörungen

Die Leber stellt das wichtigste Organ für die Biotransformation von Arzneistoffen dar. Häufig wird durch die Verstoffwechselung von Arzneistoffen deren Ausscheidung erst ermöglicht: Arzneistoffe mit Molekulargewicht über 500 können über Leber und Galle ausgeschieden werden, wohingegen man leichtere Arzneistoffe häufiger im Urin findet.

Ist die Funktion der Leber eingeschränkt, kann dies für die Arzneimitteltherapie insofern von Bedeutung sein, als dass Arzneistoffe länger im Organismus verbleiben, da die vor der Ausscheidung notwendige Biotransformation mehr Zeit beansprucht. In vielen Fällen wird daher eine Herabsetzung der Dosis oder des Dosierintervalles sowie eine Überwachung der Wirkstoffspiegel angezeigt sein, ggf. ist die Gabe des betreffenden Arzneistoffes sogar kontraindiziert. Möglich ist jedoch auch der Fall, dass ein unwirksames Prodrug durch die Leber nur verzögert oder gar nicht in die aktive Wirkform überführt werden kann.

Schwere Entzündungen, Blutungen, Geschwüre und Durchfälle

Solange Entzündungen, Blutungen, Geschwüre oder schwere Durchfälle bestehen, sollte auf die Anwendung von 5-Fluorouracil verzichtet werden. Die gastrointestinalen Nebenwirkungen können lebensbedrohliche Auswirkungen annehmen und sollten daher sehr ernst genommen werden.

Kinder und Jugentliche unter 18 J

Zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von 5-Fluorouracil bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.

Schwangerschaft und Stillzeit

5-Fluorouracil ist in Schwangerschaft und Stillzeit absolut kontraindiziert.

Für die Wirkstoffgruppe (fluorierte Pyrimidin-Derivate) ist eine Schädigung des Fetus mit lethalem oder teratogenem Ausgang zu erwarten und in tiertoxikologischen Studien belegt. Frauen im gebährfähigen Alter sollten während und bis zu 6 Monaten nach der Therapie mit 5-Fluorouracil für eine wirksame Empfängnisverhütung sorgen. Von einer Schwangerschaft unter der Therapie deutlich abzuraten und sie sind über die Möglichkeit der Schädigung des Fetus zu informieren.
Wird eine Therapie während der Stillzeit begonnen, so sollte abgestillt werden.

Wechselwirkungen

  Aktive Impfungen

Im zeitlichen Zusammenhang mit der 5-Fluorouraciltherapie sollten keine aktiven Impfungen durchgeführt werden, außerdem sollte der Kontakt zu Personen, die zeitnah eine Polioimpfung (Kinderlähmung) erhalten haben, vermieden werden.

  Calciumfolinat

Die Wirkung von 5-Fluorouracil wird durch die gleichzeitige Gabe von Folinsäure (z. B. Calziumfolinat) verstärkt. Es können schwerwiegende zum Teil letal verlaufende Diarrhoen auftreten.

Zu Calciumfolinat wechseln

  Brivudin, Sorivudin und Analoga

Durch die Anwendung von Brivudin oder dessen Analoga (Virostatika) kommt es zu einer Hemmung der Dihydropyrimidin-Dehydrogenase, die für den Abbau von 5-Fluorouracil verantwortlich ist. Somit akkumuliert der Wirkstoff und eine erhöhte, potenziell tödliche Toxizität tritt auf. Nach Beendigung einer Brivudintherapie müssen 4 Wochen vergehen bevor die 5-Fluorouraciltherapie begonnen werden kann.

  Phenytoin

Bei gleichzeitiger Therapie mit 5-Fluorouracil und Phenytoin kann es zu erhöhten Phenytoinspiegeln bis hin zu Intoxikationserscheinungen kommen. Eine engmaschige Überwachung des Phenytoinspiegels ist empfohlen.

Zu Phenytoin wechseln

  Interferon

Bei der Gabe von Interferon alfa kann es zu einer erhöhten Toxizität des 5-Fluorouracils kommen, da die Plasmaspiegel erhöht werden.

Zu Interferon alfa wechseln

  Cimetidin

Cimetidin erhöht die Plasmaspiegel von 5-Fluorouracil, was dessen toxische Wirkungen verstärkt.

  Metronidazol

Metronidazol erhöht die Plasmaspiegel von 5-Fluorouracil, was dessen toxische Wirkungen verstärkt.

Metronidazol anzeigen

  Levamisol

Bei gleichzeitiger Gabe von Levamisol und 5-Fluorouracil kann es zu hepatotoxischen Nebenwirkungen (Anstieg alkalischer Phosphatasen, Transaminasen oder Bilirubin) kommen.

  Vinorelbin und Folinsäure

Die gleichzeitige Gabe von Vinorelbin, 5-Fluorouracil und Folinsäure kann schwere Mukositiden mit Todesfolge bewirken.

Strukturformel

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Kommentar

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Wirkmechanismus

Tumoren zeichnen sich im Gegensatz zu gesundem Gewebe dadurch aus, dass sie:
  • unabhängig von Wachstumssignalen sind
  • insensitiv für hemmende Wachstumssignale sind
  • Apoptose (programmierter Zelltod) umgehen oder vermeiden
  • sich das Potential zur unbegrenzten Replikation aneignen
  • die Versorgung mit Blutgefäßen induzieren (Angiogenese)
  • infiltrierend wachsen und metastasieren.

Durch Zytostatika wird die Zellteilung gehemmt. Dabei schlägt die Therapie um so effektiver an, je schneller der Tumor wächst. Dies liegt daran, dass die Chemotherapeutika besonders gut auf proliferierende Zellen wirken, also auf Zellen, die noch nicht ausdifferenziert sind und sich nicht in der Ruhe-Phase befinden.
Je nach Angriffspunkt im Zellzyklus werden phasenspezifische und phasenunspezifische Substanzen unterschieden. Phasenspezifische Substanzen wirken nur in einzelnen Phasen des Zellzyklus. So wirken z. B. Antimetaboliten in der S-Phase, in der die DNA-Replikation stattfindet, und Mitosehemmstoffe in der Mitose-Phase. Phasenunspezifisch wirken z. B. Antrazykline und Alkylantien. Dennoch ist ihre Wirksamkeit auf proliferierende Zellen deutlich höher als auf ruhende.
Durch die Zytostatika werden die Tumorzellen eliminiert, indem die Apoptose induziert wird. Diese ist allerdings abhängig vom Tumorsuppressorprotein p53, dessen kodierende Gene geschädigt sein können, wodurch eine Tumorresistenz gegen Chemotherapeutika ausgelöst werden kann.
Die meisten Zytostatika schädigen neben den Tumorzellen auch gesunde Zellen. Dabei sind Zellen und Gewebe mit hoher Proliferationsrate, wie Knochenmark, Epithel des Gastrointestinaltrakts und Haarfollikel, besonders stark betroffen (Nebenwirkungen wie Knochenmarksdepression, Schleimhautentzündung und Haarausfall liegen darin begründet). Zytostatika haben neben ihrer tumorhemmenden Wirkung auch ein teratogenes, mutagenes und onkogenes Potential, d. h. sie können selbst die Entstehung eines Zweittumors auslösen. Als besonders kanzerogen einzustufen sind die Alkylantien.

5-Fluorouracil wird zu 5-Flurouridintriphosphat und 5-Fluorodesoxiuridin-Monophosphat metabolisiert und kann in dieser Form die Thymidilatsynthase hemmen. Dadurch wird die Methylierung von Desoxyuridylsäure zu Thymidylsäure unterdrückt. Durch das Fehlen von Thymidinbausteinen wird so die DNS-Synthese unterdrückt. Desweiteren wird 5-Fluorodesoxiuridin-Monophosphat als falscher Baustein in DNS-Moleküle eingebaut und hemmt so die RNS- und Proteinsynthese.

Am stärksten treffen die Auswirkungen des DNS- und RNS-Mangels die Zellen, die schneller proliferieren und somit 5-Fluorouracil schneller metabolisieren können, z. B. Tumorzellen.
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Patientenhinweis

Patienten mit partiellem oder vollständigem Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-Mangel
haben bei der Behandlung mit Fluoropyrimidinen (5-FU, Capecitabin) ein erhöhtes Risiko für schwere Toxizität (siehe Kontraindikationen).
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Dosierung

Die Behandlung sollte nur durch erfahrene Ärzte erfolgen, da sowohl die Applikationsweise als auch die Dosierungsempfehlungen stark variieren. 5-Fluorouracil kann als Mono- oder Polychemotherapie angewendet werden, wobei zu Beginn der Therapie eine Hospitalisierung in Erwägung gezogen werden sollte.

Kolorektales Karzinom:
  • Verschiedene Therapieprotokolle und Dosierungen werden verwendet, ohne dass eine Dosierung als die optimale Dosierung nachgewiesen wurde.

Magenkrazinom:
  • Im Rahmen einer Kombinationstherapie 200 mg/m2 KOF i.v. als Dauerinfusion an Tag 1 eines Therpiezyklus; Wiederholung alle drei Wochen.

Pankreaskarzinom:
  • Verschiedene Therapieprotokolle; siehe Fachinformation.

Mammakarzinom:
  • Verschiedene Therapieprotokolle; siehe Fachinformation.

Die Therapie sollte abgebrochen werden, wenn der Tumor nicht darauf anspricht, bei progressiver Erkrankung und bei Auftreten von Nebenwirkungen, die der weiteren Behandlung entgegenstehen. Dazu gehören: Leuko- und Thrombozytopenie (ggf. Dosisreduktion s. unten), Erbrechen das nicht durch Antiemetika unter Kontrolle zu bringen ist, starke Entzündungen, Ulzerationen und Blutungen sowie bei neuro- und kardiotoxischen Störungen.

Leukozyten/µl >4.000 und Thrombozyten/µl >100.000: 100 %
Leukozyten/µl 3.000-4.000 und Thrombozyten/µl 70.000-100.000: 75 %
Leukozyten/µl 2.000-3.000 und Thrombozyten/µl 50.000-70.000: 50 %
Leukozyten/µl <2.000 und Thrombozyten/µl <50.000: Therapieabbruch

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