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          < Ammoniumbituminosulfonat >

Ammoniumbituminosulfonat

Wirkmechanismus

Entzündungshemmend und leicht desinfizierend

Anwendung

Furunkel

Ein Furunkel ist die Entzündung eines Haarfollikels und des ihn umgebenen subkutanen Gewebes. Ausgelöst wird es durch eine bakterielle Infektion mit Staphylokokken (besonders Staphylococcus aureus). Das Gewebe nekrotisiert zentral und es kommt zu Einschmelzungen. Der entstehende Eiter kapselt sich in einer nicht präformierten Höhle ab. Ein Furunkel ist daher eine Form des Abszesses. Es kommt zu geröteten, derben, meist schmerzhaften Knoten. Durch Aufreißen der Höhle kann sich der Eiter nach außen zur Hautoberfläche entleeren. Die Abheilung erfolgt unter Narbenbildung.

Grundsätzlich kann ein Furunkel an jeder Stelle der behaarten Haut auftreten. Prädilektionsstellen sind Nacken, Brust, Leiste, Achselhöhlen und Gesicht. Bei Furunkeln im Gesicht (besonders Nase und Oberlippe) besteht die Gefahr, dass sich Bakterien über die Venen bis in den Sinus cavernosus ausbreiten und zu einer lebensbedrohlichen Hirnvenenthrombose führen.

Kleinere Furunkel können mit Ichthyol-Salben (Zugsalbe, „Abszesssalbe“, Ammoniumbituminosulfonat) behandelt werden. Platzt die Abszesshöhle nicht von allein auf, empfiehlt sich die chirurgische Inzision, um den Sekretabfluss zu ermöglichen und ein Ausbreiten der Infektion zu verhindern. Eine Alternative ist die dermale Applikation von Fusidinsäure. Bei größeren Furunkeln kann eine systemische Gabe von Antibiotika indiziert sein, um Komplikationen, Rezidive und größere chirurgische Eingriffe zu vermeiden.

Schweißdrüsenabszessbildung

Der Begriff Schweißdrüsenabszess sollte heute nicht mehr verwendet werden, weil herausgefunden wurde, dass die Entzündung primär von Talgdrüsen und Terminalhaarfollikeln ausgeht. Die Schweißdrüsen werden erst sekundär befallen. Heute wird der Begriff Acne inversa verwendet.

Nach Verschluss des Ausführungsgangs eines Haares kommt es zu einer Infektion mit Bakterien wie Staphylococcus aureus, Escherichia coli oder anaeroben Streptokokken. Der entstehende Abszess breitet sich in das umliegende Gewebe aus und betrifft wie erwähnt sekundär dann auch die Schweißdrüsen. Es kommt zu schmerzhaften, rötlich entzündeten, weichen, verschiebbaren Knötchen, die einzeln oder in Gruppen vorkommen. Fistelbildungen oder die Ausbreitung in das interstitielle Gewebe zu sog. Phlegmonen sind mögliche Komplikationen.

Prädilektionsstellen sind Körperbereiche mit zahlreichen apokrinen (= Sekretion mit Verlust von Zellplasma) Schweißdrüsen wie Achselhöhlen, Perianalregion, Genitalregion und Kopf.

Einzelne kleine Abszesse können mit Ammoniumbituminosulfonat behandelt werden. Bei größeren Abszessen ist jedoch die systemische Gabe eines Antibiotikums (z. B. Clindamycin) zu empfehlen. Bei Rezidiven oder Komplikationen sollte chirurgisch exzisiert werden.

Arthrose, Arthritis

Der Einsatz von Ammoniumbituminosulfonat bei Arthrose und Arthritis ist allenfalls unterstützend und nur zeitlich begrenzt zu empfehlen. Differentialdiagnostisch sind beide Erkrankungen von einem Arzt abzuklären und anschließend einer adäquaten Therapie zuzuführen.

Tendovaginitis

Eine Tendovaginitis (Sehnenscheidenentzündung) betrifft vor allem die Sehnenscheiden an Hand- und Sprunggelenk. Prinzipiell ist sie aber überall dort möglich, wo Sehnenscheiden vorkommen. Ursächlich kann eine Infektion oder eine chronische Fehl- bzw. Überbelastung verantwortlich sein. Infektionen durch Gonokokken, Chlamydien oder Mykoplasmen können vom Gelenk auf die Sehnenscheiden übergreifen. Überbelastungen kommen bei Schreibarbeiten oder handwerklichen Berufen (Handgelenk) und Sportarten wie Skifahren (Sprunggelenk) vor. Charakteristisch ist ein Druckschmerz entlang der Sehne, der sich bei schwerem Verlauf auch zu einem Ruheschmerz ausweiten kann. Rötung und Überwärmung können, müssen aber nicht vorhanden sein. Chronifiziert die Entzündung, kommt es zu knotigen Verdickungen und Reibgeräuschen an der betroffenen Sehne.

Für die Therapie ist erst einmal eine Ruhigstellung angezeigt. Dafür eignen sich eine Schiene oder ein Gipsverband. Zur lokalen Schmerz- und Entzündungshemmung eignen sich NSAR oder auch Ammoniumbituminosulfonat 50 %. Eine Ergotherapie kann helfen, Fehlbelastungen zu erkennen und zu vermeiden. Bei chronischen Verläufen sind gegebenenfalls systemisch Glucocorticoide zu verabreichen. Bei nicht zu vermeidenden Belastungen kann eine Betäubung mit Lokalanästhetika durchgeführt werden. Besonders bei im Verlauf einengenden Sehnenscheidenentzündungen kann eine operative Spaltung der Sehne indiziert sein.

Epicondylitis

Eine Epicondylitis entsteht durch eine Überbeanspruchung der Unterarmmuskulatur. Die Epicondylen sind Knochenvorsprünge am distalen Oberarmknochen (Humerus). Ist der äußere (radiale) Epicondylus betroffen, spricht man vom sog. „Tennisellenbogen“. Ist der innere (ulnare) Epicondylus betroffen, handelt es sich  um den sog. „Golferellenbogen“. Entzündet ist jeweils der Sehnenansatz der entsprechenden Unterarmmuskeln (Insertionstendopathie). Die Patienten sind meist mittleren Alters. Hauptsymptom ist ein umschriebener, nicht ausstrahlender Druckschmerz, der sich bei Bewegung verstärkt. Differentialdiagnostisch muss auch an Erkrankungen der Wirbelsäule gedacht werden, die bei Schmerzen bis in den Arm ausstrahlen können.

Neben einer Ruhigstellung kommen bei der Therapie topisch angewandte Diclofenac-haltige Arzneiformen zur Schmerzlinderung zum Einsatz. Auch Ammoniumbituminosulfonat 50 % ist dafür zugelassen. Bei schwereren Formen können auch systemisch applizierte Glucocorticoide nötig werden. Einen hohen Stellenwert haben verschiedenste physiotherapeutische Verfahren wie Kühlung, Lasertherapie, Elektrostimulationstherapie, etc. Als operative Maßnahme kommt eine Durchtrennung von Sehnenansätzen oder des radialen Nervengeflechts in Betracht.

Periarthritis

Eine Periarthritis bezeichnet eine Entzündung um ein Gelenk herum. Dabei wird die eigentlich betroffene Struktur nicht näher benannt. Gelenknahe Weichteile wie Schleimbeutel, Sehnen, Sehnenscheiden, Bänder und Gelenkkapsel können dabei betroffen sein. Die Ursachen für Entzündungen in diesem Bereich sind vielfältig. In der Regel liegt eine Überbelastung oder Fehlbelastung vor. Aber auch im Rahmen von Arthritiden und Arthrosen kommt es regelmäßig zu einer Beteiligung dieser gelenknahen Bereiche.

Eine Therapie mit topisch anzuwendenden Antirheumatika oder Ammoniumbituminosulfonat 50 % ist lediglich unterstützend und soll die Entzündung hemmen und die Schmerzsymptomatik lindern. Eine mögliche Grunderkrankung wie z. B. die rheumatoide Arthritis ist angemessen zu therapieren. Nach einer Überbelastung ist Schonung angeraten, bei Arthrose und Fehlbelastungen eventuell eine Physiotherapie in Betracht zu ziehen.

Bursitis

Die Bursitis (Schleimbeutelentzündung) entsteht durch Traumen, Infektionen und vor allem durch chronische Fehl- bzw. Überbelastungen. Bewegungen sind schmerzhaft und oft spürt der Patient dabei in der betroffenen Region ein reibendes Gefühl.

Bei der Therapie wird grundsätzlich eine Ruhigstellung empfohlen. Wichtig ist die Erkennung und Behandlung einer Infektion. Hier handelt es sich häufig um Infektionen mit Staphylococcus aureus. Eine Behandlung mit einem geeigneten Antibiotikum über 7-10 Tage ist dann angezeigt. Gegebenenfalls muss über eine Punktion infiziertes Sekret entfernt werden.

Eine lokale Schmerztherapie mit NSAR oder Ammoniumbituminosulfonat 50 % kann eine Schmerzlinderung bewirken. Weiterhin können Kälte- und Wärmebehandlungen helfen. Regelhaft kommen aber NSAR systemisch zum Einsatz. Bei schweren Formen kann eine lokale Instillation eines Glucocorticoids erforderlich sein. Als ultima ratio steht eine entsprechende Bursektomie (operative Entfernung des Schleimbeutels) zur Disposition.

Stumpfe Gelenktraumata

Ein stumpfes Trauma bezeichnet eine innere Verletzung durch eine nicht perforierende Gewalteinwirkung. In diesem Kontext sind damit Verletzungen wie Zerrungen, Verstauchungen oder Prellungen gemeint, wie sie bei Unfällen oder beim Sport auftreten. Eine Verletzung innerer Organe oder eine Fraktur muss ausgeschlossen werden.

Für eine Ausheilung sind in der Regel keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Eine Schonung der betroffenen Region ist sicherlich angemessen. Eine Therapie mit Ammoniumbituminosulfonat 50 % ist lediglich unterstützend und soll die Schmerzsymptomatik lindern.

Dosierung

1 x täglich bzw. jeden 2. Tag dermal

Patientenhinweis

Die braune Farbe kann zu Verfärbungen von Textilien führen.

Nebenwirkungen

  Brennen, Juckreiz, lokale Hautirritationen

Kontraindikationen

Wechselwirkungen

  Andere Dermatika

Durch die durchblutungsfördernde Wirkung kann die Aufnahme von Stoffen aus anderen Dermatika, die gleichzeitig und an gleicher Stelle aufgetragen werden, verstärkt werden.

Andere Dermatika anzeigen

Strukturformel

Kommentar

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Wirkmechanismus

Ammoniumbituminosulfonat ist ein sulfoniertes Schieferöl und hat eine antibakterielle, entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Wirkung. Zusätzlich hemmt es die Talgproduktion. Bei der Anwendung als Salbenverband weicht es die Haut auf und führt zu einer schnelleren Reifung von Furunkeln und Abszessen.
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Patientenhinweis

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Dosierung

Bei Furunkeln und Abszessen wird ein Salbenverband mit einer 10-20 %igen Salbe angelegt, welcher alle 1-2 Tage gewechselt wird.

Die Anwendungsdauer richtet sich nach dem Behandlungserfolg. Die 10 %ige Zubereitung darf bis zum Abklingen der Beschwerden eingesetzt werden. Die 20 %ige Zubereitung darf bei Furunkeln und Abszessen 3-5 Tage angewandt werden. Für die 50 %ige Salbe wird allerdings eine maximale Behandlungsdauer von 9 Tagen angegeben.

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Die Wirkstoffprofile gibt es auch zum Download.

Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

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