Menü

Close
Suche Download Karteikarten Videos Hilfe Impressum Datenschutz

Feedback

Close

Wir freuen uns über Ihr Feedback, ganz konkret zu Loratadin oder auch ganz allgemein zu den Wirkstoffprofilen.

Feedback senden
Home

Wirkstoffprofile

Feedback Suche Menü

          < Loratadin >

Loratadin

  

Wirkmechanismus

H1-Antihistaminikum der 2. Generation: Blockade von H1-Rezeptoren

Anwendung

Allergische Rhinitis

Die allergische Rhinitis ist eine Entzündung der Nasenschleimhaut, die durch eine IgE-vermittelte Immunrektion nach Allergenexposition ausgelöst wird. In der Regel sind auch die Augen mit betroffen (allergische Rhinokonjunctivitis). Bei einem symptomfrei verlaufenden Erstkontakt wird ein Allergen von Makrophagen phagozytiert und anschließend T-Lymphozyten präsentiert. Diese regen wiederum B-Lymphozyten zur Differenzierung und Klonierung von Plasmazellen an. Die Plasmazellen produzieren IgE-Antikörper, die an Mastzellen binden. Bei einem Zweitkontakt bindet das Allergen an diese IgE-Antikörper und veranlasst die daran gebundene Mastzelle zur Histamin-Freisetzung, die zu Allergie-Symptomen führt. Man unterteilt die Erkrankung in die saisonale (= intermittierende) und in die perenniale (= persistierende) allergische Rhinitis. Die saisonale allergische Rhinitis wird durch Pollen verursacht. Sie wird daher auch Heuschnupfen genannt. Sie tritt im Frühjahr, Sommer oder je nach Region auch im Herbst auf und bildet sich mit dem Ende der entsprechenden Blüteperiode zurück. Die perenniale Rhinitis wird durch andere Allergene verursacht, die potentiell immer vorhanden sein können, wie z. B. Hausstaubmilben.

An Symptomen geben die Patienten Rhinorrhoe (laufende Nase), Schwellung der Nasenschleimhaut mit Behinderung der Nasenatmung und Niesattacken an. Ein Pruritus (Juckreiz) kann hinzukommen. Bei Beteiligung der Augen kommt es zu vermehrtem Tränenfluß, geröteter Bindehaut und eventuell zu Schwellungen am Auge (z. B. Lidödem). Komplikationen durch die Schwellung der Nasenschleimhaut sind Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) oder Otitis media (Mittelohrentzündung). Bei Nichtbehandlung der Symptome einer allergischen Rhinitis kann ein sog. „Etagenwechsel“ stattfinden, d. h. ein Übergreifen der allergischen Entzündung auf tieferliegende Bereiche der Atemwege. Die Folge ist ein allergisch bedingtes Asthma bronchiale mit dafür typischen Symptomen wie Hustenreiz und vor allem Atemnot. Für die Diagnose ist eine umfassende Anamnese und ein „Prick“-Test entscheidend: Dabei werden verschiedene Allergene auf der Innenseite des Unterarms unter die Haut geimpft und nach etwa einer Stunde ausgewertet.

Die Therapie folgt drei Grundprinzipien: Zunächst gilt immer, bekannte Allergene zu meiden (Allergenkarenz). Daneben existieren mehrere Arzneimittelgruppen, die Symptome prophylaktisch und/oder akut mildern können. Prophylaktisch wird Cromoglicinsäure mehrere Wochen vor Beginn der entsprechenden Allergen-Saison angewendet. Bei bekannten schweren Allergien wird eine Prophylaxe auch mit lokal verabreichten Glucocorticoiden wie z. B. Fluticason durchgeführt. Bei akuten Symptomen werden zunächst die schwächer wirksamen Antihistaminika wie z. B. Azelastin lokal oder Cetirizin systemisch eingesetzt. Sie verhindern die Histamin-Wirkung über eine Blockade der Hinstamin-Rezeptoren. Schwerwiegendere Verläufe können mit topisch angewendeten Glucocorticoiden wie z. B. Beclometason oder Budesonid günstig beeinflusst werden. Hierbei wird die Entzündungsreaktion unterdrückt und einer Histamin-Freisetzung entgegengewirkt. Bei schwersten Formen werden dann diese Glucocorticoide systemisch eingesetzt. Sympathomimetika wie Oxymetazolin wirken schleimhautabschwellend, d. h. sie verbessern in erster Linie die Nasenatmung. Die Gabe von Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten kann bei Komplikationen erwogen werden. Das dritte Prinzip ist die spezifische Immuntherapie (SIT).  Bei dieser kausalen Therapie wird versucht, das körpereigene Immunsystem durch schrittweise erhöhte Applikation des Allergens an selbiges zu gewöhnen (Immuntoleranz). Man unterscheidet dabei die subcutane (SCIT) von der sublingualen (SLIT) Immuntherapie.

Chronisch idiopathische Urtikaria

Die Urtikaria (Nesselsucht) beschreibt eine mit ödematösen Effloreszenzen einhergehende Hauterkrankung. Ursächlich kommen am häufigsten immunologische Prozesse vor. Dabei kommt es meist zu einer IgE-vermittelten Reaktion vom Soforttyp. Auslöser dieser Reaktion können Nahrungsmittel (z. B. Nüsse, Fisch, Muscheln, etc.), Gräser und Pollen, aber auch Medikamente wie ASS, ACE-Hemmer, Antibiotika oder Histamin-freisetzende Arzneimittel wie Röntgenkontrastmittel oder Muskelrelaxantien sein. Eine weitere Form der immunvermittelten Urtikaria ist eine Aktivierung des Komplementsystems und die Bildung von Immunkomplexen durch Bakterien oder Protozoen. Daher kann eine Urtikaria auch ein Hinweis auf eine bisher unerkannte Infektion (z. B. Helicobacter-Besiedlung im Magen) sein. Schließlich können auch physikalische Reize wie Druck, Reibung, Kälte, Wärme oder UV-Strahlen eine Urtikaria auslösen. Bei einer chronischen Urtikaria bestehen die Symptome länger als 6 Wochen.

Die Urtikaria beginnt mit einem erhabenen Erythem, woraus sich durch Ödemeinlagerung Quaddeln entwickeln. Die Größe variiert von erbsengroß bis zu großflächig konfluierenden Bereichen. Alle Körperregionen oder auch der ganze Körper können betroffen sein. Charakteristisch ist ein begleitender starker Juckreiz. Eine Urtikaria kann auch im Rahmen lebensbedrohlicher Umstände wie eines anaphylaktischen Schock oder Quincke-Ödem auftreten. Diagnostisch im Vordergrund steht die Anamnese. Dabei sollte nach bestehenden Erkrankungen, Medikamenten-Einnahme und Begleitumständen gefragt werden. Ein Prick-Test liefert Hinweise zu bestehenden Allergien. Dabei werden verschiedene Allergene auf der Innenseite des Unterarms unter die Haut geimpft und nach etwa einer Stunde ausgewertet.

Eine Urtikaria spricht gut auf die Gabe von systemisch applizierten Antihistaminika wie z. B. Cetirizin an. Sie verhindern das Andocken des Symptom-auslösenden Histamins an seinem Rezeptor. Bei schweren Formen ist auf die systemische Gabe von Glucocorticoiden, insbesondere bei lebensbedrohlichen Begleitumständen auf die systemische i.v.-Gabe von Glucocorticoiden auszuweichen. Sie verhindern einerseits die Histamin-Freisetzung und unterdrücken andererseits die Entzündungsreaktion.

Dosierung

Erwachsene und Kinder ab 2 Jahren:
1 x täglich 1 Tablette (10 mg) peroral

Patientenhinweis

Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
In den ersten Tagen der Therapie sollte überprüft werden, ob eine Minderung der Reaktionsfähigkeit auftritt.
Arzneimittel 2 Tage vor einem Hautallergietest absetzen!

Nebenwirkungen

  Schläfrigkeit, Benommenheit, Schwindel

H1-Antihistaminika der 2. Generation führen in geringerem Maße zur Sedierung, als dies bei H1-Antihistaminika der 1. Generation der Fall ist.

Die Datenlage ist nicht immer eindeutig: Bei Cetirizin wird z. B. berichtet, die Sedierung befinde sich auf Placeboniveau, für das Enantiomer Levocetirizin ist Schläfrigkeit für 5,2 % der Patienten dokumentiert worden (Placebo: 1,4 %). Innerhalb der Gruppe der H1-Antihistaminika der 2. Generation konnte die sedierende Potenz einiger Substanzen relativ zu Loratadin klassifiziert werden: Loratadin 1,00; Fexofenadin 0,63; Cetirizin 3,53.

Auch wenn das allergische Geschehen selbst Müdigkeit auslösen kann, muss auch bei neueren Antihistaminika die individuelle Reaktion des Patienten abgewartet werden, bevor der Patient beispielsweise am Straßenverkehr teilnimmt oder Maschinen bedient. Ggf. kann auf eine alternative Substanz ausgewichen werden.




  Schlaflosigkeit

  Kopfschmerzen

  Mund- und Nasentrockenheit

Aufgrund der hohen Rezeptorspezifität der H1-Antihistaminika der 2. Generation für den Histaminrezeptor treten im Vergleich zu den Substanzen der 1. Generation kaum anticholinerge Wirkungen auf. Seltener wird trotzdem von Mundtrockenheit berichtet, die typischerweise nach Inhibition der Acetylcholinwirkung auftritt.

  Appetitsteigerung

Kontraindikationen

Schwere Leberfunktionsstörung

Die Leber stellt das wichtigste Organ für die Biotransformation von Arzneistoffen dar. Häufig wird durch die Verstoffwechselung von Arzneistoffen deren Ausscheidung erst ermöglicht: Arzneistoffe mit Molekulargewicht über 500 können über Leber und Galle ausgeschieden werden, wohingegen man leichtere Arzneistoffe häufiger im Urin findet.

Ist die Funktion der Leber eingeschränkt, kann dies für die Arzneimitteltherapie insofern von Bedeutung sein, als dass Arzneistoffe länger im Organismus verbleiben, da die vor der Ausscheidung notwendige Biotransformation mehr Zeit beansprucht. In vielen Fällen wird daher eine Herabsetzung der Dosis oder des Dosierintervalles sowie eine Überwachung der Wirkstoffspiegel angezeigt sein, ggf. ist die Gabe des betreffenden Arzneistoffes sogar kontraindiziert. Möglich ist jedoch auch der Fall, dass ein unwirksames Prodrug durch die Leber nur verzögert oder gar nicht in die aktive Wirkform überführt werden kann.

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Substanz sollte nur nach strenger Indikationsstellung in der Schwangerschaft appliziert werden, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.
Tierversuche erbrachten weder embryotoxische noch teratogene Wirkungen.

Die Substanz geht in die Muttermilch über. Eine Schädigung des Säuglings wurde bisher nicht beobachtet.

Wechselwirkungen

Strukturformel

Strukturformel

Kommentar

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss in unserer Hilfe.

SimpleSoft

Mit freundlicher Unterstützung von
ratiopharm

Zurück

Wirkmechanismus

H1-Antihistaminika blockieren kompetitiv und reversibel den H1-Rezeptor. Der H1-Rezeptor ist für die meisten "allergischen" Reaktionen von Histamin verantwortlich. Die H1-Antihistaminika der 1. Generation (Diphenhydramin usw.) blockieren unselektiv auch zentrale Rezeptoren und wirken daher sedierend. Einige wirken mangels Spezifität auch am muscarinergen Acetylcholinrezeptor und haben daher atropinartige Nebenwirkungen.

Im Gegensatz dazu weisen H1-Antihistaminika der zweiten Generation nur eine geringe sedierende Wirkung auf. Zu dieser Gruppe zählen z. B. Loratadin, sein Metabolit Desloratadin, Cetirizin und das enantiomerenreine Levocetirizin sowie Mizolastin, Ebastin und Fexofenadin. Da die physiko-chemischen Eigenschaften der H1-Antihistaminika zweiter Generation nur wenig von denen der ersten Generation abweichen, kann man die fehlende zentrale Wirkung (und damit reduzierte Sedierung) dadurch erklären, dass diese H1-Antihistaminika Substrate des P-Glykoproteins sind. Dringt eine Substanz in die Endothelzellen der Hirnkapillaren ein, so wird sie durch das P-Glykoprotein wieder in das Blut "hinausgepumpt"; die Bluthirnschranke kann nicht überwunden werden. Die anticholinergen Nebenwirkungen, die unter der Therapie mit Substanzen der ersten Generationen häufig auftreten, werden bei Substanzen der zweiten Generation wesentlich seltener gesehen, da die Affinität zum Acetylcholinrezeptor geringer ist.

Weiterhin besitzen manche H1-Antihistaminika der zweiten Generation zusätzliche Effekte, die die Wirksamkeit positiv modulieren sollen:
  • Mizolastin: Hemmung der 5-Lipoxygenase (antiphlogistischer Effekt), Hemmung der Histaminfreisetzung aus Mastzellen (Mastzellstabilisator)
  • Loratadin und Desloratadin: abschwellende Wirkung, Unterbindung der "Anlockung" eosinophiler Granulozyten an den Ort des allergischen Geschehens, Hemmung der Histaminfreisetzung aus Mastzellen (Mastzellstabilisator)

Klinisch gesehen unterscheiden sich die H1-Antihistaminika zweiter Generation untereinander jedoch kaum in ihrer Wirksamkeit. Dies trifft auch auf die neueren Substanzen Desloratadin und Levocetirizin zu. Die Auswahl einer Substanz sollte sich daher am Potential unerwünschter Nebenwirkungen und Interaktionen sowie am Zulassungsspektrum orientieren.
Zurück

Patientenhinweis

Zurück

Dosierung

Für Kinder mit einem Körpergewicht unter 30 kg sind die Tabletten in der Dosisstärke von 10 mg nicht geeignet. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Loratadin ist bei Kindern unter 2 Jahren nicht erwiesen.

Bei schwerer Leberinsuffizienz wird einen geringere Initialdosis empfohlen. Genaue Informationen sind der Fachinformation zu entnehmen.

Die meisten behandelten Patienten können weiterhin Auto fahren oder andere Tätigkeiten ausüben, die ein gutes Reaktionsvermögen erfordern. Um jedoch empfindliche Personen zu identifizieren, die ungewöhnlich auf Arzneimittel reagieren, ist es ratsam, die individuelle Reaktion zu überprüfen, bevor ein Patient Auto fährt oder komplizierte Tätigkeiten ausführt.

Wussten Sie schon?

Die Wirkstoffprofile gibt es auch zum Download.

Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

Zurück zum online-Profil