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          < Metoprolol + Felodipin >

Metoprolol + Felodipin

      

Wirkmechanismus

Metoprolol: β1-selektiver Adrenozeptorantagonist ohne intrinsische Aktivität
Felodipin: Calciumkanalblocker; blutdrucksenkend durch Blockade des L-Typ Calciumkanals und durch Dilatation koronarer und peripherer Blutgefäße

Anwendung

Hypertonie

Betarezeptorenblocker werden sowohl in der Nationalen Versorgungsleitlinie KHK als auch in der Leitlinie zur arteriellen Hypertonie empfohlen. Patienten nach Herzinfarkt oder mit Herzinsuffizienz sollen aufgrund der belegten Senkung der Morbidität und Sterblichkeit mit einem Betarezeptorenblocker behandelt werden. Auch bei z. B. Vorhofflimmern sind Betarezeptorenblocker zu bevorzugen. Eine Kontraindikation ist Asthma, Vorsicht ist geboten bei metabolischem Syndrom und weiteren Stoffwechselerkrankungen. Kombinationen sind vor allem mit Thiazid-Diuretika empfohlen.

Hypertonie
Die arterielle Hypertonie ist ein Krankheitsbild, bei dem der Blutdruck chronisch erhöht ist. In Deutschland beträgt die Prävalenz für Frauen etwa 30 % und liegt bei Männern mit etwa 33 % etwas höher. In der Altersgruppe 65 Jahre und älter sind etwa 64 % der Frauen und 65 % der Männer betroffen.
Man kann bei der Hypertonie zwischen primärer oder essenzieller und sekundärer Hypertonie unterscheiden. Für die essenzielle Hypertonie lassen sich keine exakten pathomechanistischen Erklärungen finden, auch wenn metabolische Veränderungen am Gefäßendothel diskutiert werden. Die sekundäre Hypertonie ist dahingehend gut zu greifen, da die Hypertonie Folge einer primären Grunderkrankung ist und den Hypertonus bedingt. Ursachen können:
  • Nierenerkrankungen (z. B. Nierenarterienstenose)
  • endokrine Erkrankungen (z. B. Hyperaldosteronismus oder Hypercortisolismus)
  • oder auch psychiatrische Grunderkrankungen (z. B. Angststörungen) sein.
Die Hypertonie ist meist kein alleinstehendes Krankheitsbild, sondern steht in Beziehung zu weiteren kardiovaskulären Ereignissen wie Koronarer Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und Niereninsuffizienz. Um diese (Folge-) Erkrankungen zu behandeln und ihnen vorzubeugen, werden Antihypertonika auch eingesetzt.

Klassifikation
Die Klassifizierung, ab wann von arterieller Hypertonie gesprochen wird und diese behandlungsbedürftig ist, hängt vom individuellen kardiovaskulären Risiko des Patienten ab. In der folgenden Tabelle ist eine Klassifikation der Deutschen Hochdruckliga für die arterielle Hypertonie angegeben, bei der die Grenzen aber als flexible Richtwerte angesehen werden sollen.

Kategorie
Systolisch (mmHg)
Diastolisch (mmHg)
Optimal
< 120
< 80
Grad 1
140-159
90-99
Grad 2
160-179
100-109
Grad 3
> 180
> 110
Isolierte systolische Hypertonie
> 140
< 90

Die Therapiebedürftigkeit eines Patienten richtet sich nicht ausschließlich nach den reinen Blutdruckwerten, sondern vielmehr nach dem kardiovaskulären Gesamtrisiko, in welches Begleiterkrankungen oder weitere Risikofaktoren, bzw. Lebensgewohnheiten einfließen. Risikofaktoren sind z. B. männliches Geschlecht, Alter, Rauchen, Hyperlipidämie, Adipositas oder Diabetes mellitus.
Interessant und beim Vergleich von Blutdruckmesswerten stets zu berücksichtigen ist, wie die Messung erfolgt ist. Bei Messung in der Praxis sind die Werte meist höher als bei häuslicher Messung oder Messung ohne anwesendes medizinisches Personal (sogenannter „Weißkittel-Hochdruck“). Die Werte können sich hier um bis zu 5 bis 20 mm Hg unterscheiden.


Zielwerte
Laut deutscher Leitlinie zur Hypertonie (2023) wird ein systolischer Blutdruck von unter 140 mmHg angestrebt, wobei individuelle Gründe bestehen können, um von diesem Zielwert abzuweichen. Im Verlauf der Therpaie sollte die Therapiestrategie regelmäßig neu evaluiert werden, da sich die individuellen Situationen im Laufe der Zeit verschieben können.
Grund für all diese Maßnahmen ist, dass die arterielle Hypertonie ein wichtiger Risikofaktor u. a. für die Entstehung der koronaren Herzkrankheit, der chronischen Herzinsuffizienz und des chronischen Nierenversagens ist.

In der SPRINT-Studie (2015) stellte sich ein (mit intensivierter Therapie erreichter) systolischer Blutdruck von unter 120 mm Hg als vorteilhaft heraus, die Messungen erfolgten allerdings ohne medizinisches Personal, daher sind die Werte nicht ohne weiteres zu übernehmen. Auch im Hinblick auf Langzeitfolgen der intensivierten Therapie mit mehreren Antihypertonika (Nierenschäden, kognitive Probleme) und für besondere Patientengruppen (z. B. Diabetiker) sind noch Fragen offen.

Nichtmedikamentöse Maßnahmen
Bei einem Patienten mit einem leichten Hypertonus ohne weitere Risikofaktoren wird zunächst versucht werden, mittels "Lifestyle-Interventionen", also einer Beeinflussung der Lebensgewohnheiten, eine Senkung des Blutdrucks zu erreichen. Hierbei haben sich als sehr effektive Maßnahmen Gewichtsreduktion, regelmäßiger Ausdauersport sowie die Reduktion der Kochsalz- und Alkoholzufuhr erwiesen. Aber auch das Aufgeben des Rauchens und die Umstellung der Ernährung scheinen einen positiven Effekt auf einen bestehenden Hypertonus zu haben. Erst wenn diese Maßnahmen keinen adäquaten Effekt zeigen oder wenn weitere Risikofaktoren vorliegen, ist eine medikamentöse Therapie indiziert.

Medikamentöse Therapie
In der Therapie werden neben der Änderung des Lebensstils die folgenden Arzneimittel als Mittel der ersten Wahl eingesetzt: ACE-Hemmer, Angiotensinrezeptorantagonisten (ARB), Calciumkanalblocker, thiazidartige Diuretika oder Thiazide.
Betablocker gehören zur ersten Wahl bei kardialer Indikation (KHK, HI) oder Schwangerschaft bzw. Schwangerschaftsplanung.
Für alle genannten Arzneimittelgruppen der ersten Wahl wurde der Nachweis erbracht, dass sie die Sterblichkeit senken. In der deutschen Leitlinie zur Hypertonie wird aufgeschlüsselt, unter welchen Bedingungen welches Antihypertensivum empfohlen wird.
Bei der Auswahl des am besten geeigneten Antihypertonikums sollten unter anderem auch die unterschiedlichen Nebenwirkungsspektren der verschiedenen Arzneimittel und der unterschiedliche Einfluss auf vorhandene Begleiterkrankungen beachtet werden. Eine Monotherapie sollte nur bei Hypertonie Grad 1 und geringem kardiovaskulärem Risiko bzw. Gebrechlichkeit angewendet werden. Bei hohem kardiovaskulärem Risiko sollte auch bei Grad 1 direkt mit einer Kombinationstherapie begonnen werden. Dies gilt auch für Grad 2 und 3. Hierbei muss neben den eben genannten Punkten auch auf die Effizienz und die Verträglichkeit einer Kombination geachtet werden. Fixkombinationen sind zu bevorzugen, da sie die Compliance der Patienten verbessern.

Für Komorbidität gelten folgende Empfehlungen:
  • Nach Schlaganfall: bevorzugt Calciumkanablocker oder ACE-Hemmer; thiazidartige Diuretika
  • Bei Herzinsuffizienz: bevorzugt ACE-Hemmer/ARB, Betablocker (symptomatisch Diuretika)
  • KHK: bevorzugt Betablocker, ACE-Hemmer/ARB, Calciumkanalblocker
  • Diabetes: bevorzugt ACE-Hemmer/ARB, Calciumkanalblocker
  • Niereninsuffizienz: bevorzugt ACE-Hemmer/ARB, dann Schleifendiuretikum

Folgende Kombinationen werden nicht empfohlen:
  • ACE-Hemmer und Angiotensinrezeptorantagonist (Hyperkaliämiegefahr)
  • Nicht-Dihydropyrimidin-Calciumkanalblocker und ARB (Bradykardiefahr)
  • Diuretikum und Betablocker bei metabolischem Syndrom

Alle anderen Kombinationen sind möglich, aber weniger gut untersucht.
Trotz der guten therapeutischen Möglichkeiten wird bei einem großen Teil der Hypertoniker durch inadäquate Dosierung oder Dosierintervalle der Blutdruck unzureichend eingestellt. Daneben gibt es viele Hypertonie-Erkrankte, bei denen der Therapiebedarf sogar unerkannt bleibt. Dies zeigt, dass die pharmazeutische Betreuung bei Patienten mit Bluthochdruck besonders wichtig ist.

Nebenwirkungen/Compliance
Entscheidend ist in diesem Indikationsfeld die Verbesserung der Therapietreue, der so genannten Compliance, weswegen eine partizipative Therapieentscheidung getroffen werden sollte. Die Compliance ist besonders gefährdet, da Hypertoniker einen geringen Leidensdruck haben. Sie fühlen sich gesund, und gerade durch die wirksame Therapie mit z. B. Betablockern nimmt ihr subjektives Leistungsvermögen ab. Die Therapieeinsicht muss also verbessert werden, da die Folgeerkrankungen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen, für den Patienten existenziell bedrohlich ausfallen können. Gerade das Wissen um diese Folgeerkrankungen kann aber zu einer Verdrängung durch den Patienten führen, die mit einer Nichteinnahme der Medikamente einhergeht. Das bedeutet natürlich nicht, dass dem Patienten die Folgeerkrankungen verschwiegen werden sollten.
Neben der Nichteinsicht der Therapienotwendigkeit ist die Angst vor oder das tatsächliche Auftreten von Nebenwirkungen eine wichtige Ursache für die Non-Compliance. Daher sollte ein Patient bei der Erstverordnung eines Blutdruckmittels über die häufigsten Nebenwirkungen und über die Tatsache, dass diese meist nur zu Beginn der Therapie auftreten, informiert sein. Darüber hinaus sollten Schilderungen von Nebenwirkungen auf jeden Fall ernst genommen werden, da es sonst zu einem unkontrollierten Absetzen des Arzneimittels durch den Patienten kommen kann. Auch hier sollte der Patient dahingehend informiert werden, dass ein abruptes Absetzen bei bestimmten Antihypertensiva wie Betablocker, Antisympathotonika (Clonidin und Verwandte) oder Calciumkanalblocker durch entsprechende Reboundeffekte zum Teil lebensbedrohlich sein kann. Vielmehr sollte bei Unverträglichkeiten, sofern nicht lebensbedrohlich, immer ausschleichend abgesetzt werden. Ferner sollten die Ziele einer sinnvollen pharmazeutischen Betreuung darin bestehen, die Einnahme der Medikamente zu überwachen, mit dem Patienten gemeinsam Therapieziele aufzustellen, und ihn zu befähigen, seinen Therapieerfolg selbst durch Blutdruckmessungen zu kontrollieren.

Eine weitere Problemstellung ergibt sich durch den Patienten selbst. Bei vielen Hypertonikern handelt es sich um ältere Personen, welche häufig an weiteren Erkrankungen leiden. Auch diese werden zum Teil medikamentös therapiert, so dass die Einnahme von 8 oder mehr Präparaten pro Tag keine Seltenheit ist. Kombipräparate sind hier zu bevorzugen, da sie die Compliance verbessern. Eine solche Polypharmakotherapie birgt aber massive Gefahren in sich, denn die unterschiedlichen Wirkstoffe können auf verschiedenste Art und Weise miteinander interagieren.
Daher stellt das Erkennen von Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, zusammen mit der ärztlichen Auswahl eines gut verträglichen Therapieregimes, einen weiteren wichtigen Teil der pharmazeutischen Betreuung dar.

Dosierung

1 x täglich 47,5-95 mg Metoprololsuccinat und 5-10 mg Felodipin retardiert peroral

Patientenhinweis

Einnahme unzerkaut morgens mit ausreichend Flüssigkeit nüchtern oder mit leichter Mahlzeit. Nicht mit Grapefruitsaft einnehmen.
Retardtabletten nicht zerteilen oder zerkauen.
Viele zu Beginn der Therapie auftretende Nebenwirkungen verlieren mit fortdauernder Therapie an Intensität.
Rebound-Effekt möglich. Besonders bei Angina Pectoris und anderen Herzerkrankungen aufpassen. Ausschleichen!

Nebenwirkungen

  Zentralnervöse Störungen

Sehr häufig treten Müdigkeit und Kopfschmerzen auf. Häufig kommt es auch zu Schwindelgefühl, depressiven Verstimmungen, Schwitzen verstärkter Traumaktivität, Halluzinationen oder Schlafstörungen.
Gerade zu Beginn der Therapie kommt es zu diesen Nebenwirkungen. Sie werden sowohl durch den Betablocker als auch durch den Calciumantagonisten vermittelt.

  Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Je nach Betablocker kommt es unterschiedlich häufig, auch abhängig von den Vorerkrankungen des Patienten zu einer Verschlechterung oder Manifestierung einer Herzinsuffizienz. Daher werden die Substanzen zur Therapie der Herzinsuffizienz vorsichtig einschleichend dosiert. Auch Kreislaufdysregulationen bis hin zur Synkope sind unter dem Einsatz von Betablockern bekannt.
Ebenfalls bekannt unter dem Einsatz von Betablockern ist das Auftreten von Bradykardien, also dem Abfall der Herzfrequenz. Betablocker behindern die sympathische Erregung des Herzens und bremsen damit auch die Herzfrequenz. Allerdings kann die Herzfrequenz unerwünscht tief abfallen, wodurch den Patienten durchaus schwindelig werden kann.
Durch die Kombination mit einem Calciumantagonisten kann es zudem zu einer Ausbildung von Knöchelödemen durch die verstärkte Vasodilatation kommen. Zudem können trotz Betablockade Tachykardien als Folge eines zu starken Blutdruckabfalls auftreten.

  Magen-Darm-Beschwerden

Zu Beginn der Therapie kann es vorübergehend zu Übelkeit, Erbrechen, Obstipation oder Diarrhoe kommen.

  Kältegefühl in den Extremitäten

Durch eine Blockade peripherer β2-Rezeptoren wird die Vasodilatation vermindert. Auch die Reduktion des Herzzeitvolumens führt zu einer geringeren Durchblutung der Extremitäten.
Diese Nebenwirkung ist bei Substanzen der 2. und 3. Generation geringer ausgeprägt und tritt vor allem zu Beginn der Therapie auf.

  Erhöhung des Atemwegswiderstandes

Auch Betablocker der 2. Generation mit Selektivität für die β1-Rezeptoren können in höheren Dosen Effekte an β2-Rezeptoren hervorrufen. β2-Rezeptoren an der Lunge vemittelten jedoch die Erschlaffung der Bronchialmuskulatur. Gerade bei Patienten mit Asthma oder chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen muss dieser Effekt beachtet werden, da es hier häufig zu Atemnot unter Therapie mit Betablockern kommen kann.

  Verschleierung hypoglykämischer Zustände

Bei drohender oder eintretender Hypoglykämie kommt es gegenregulatorisch zu einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Diese führt dann zu einer verstärkten Glycogenolyse, Gluconeogenese und verstärkten Lipolyse, um dem Gehirn Energie zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus treten auch klassische Symptome der Sympathikusaktivierung auf. Hier sind vermehrtes Schwitzen, Tachykardie, steigender Blutdruck und Unruhe zu nennen. Vor allem die Kreislaufsymptome werden durch die Einnahme von Betablockern gehemmt, sodass diese Warnsymptome wegfallen und den Patienten die drohende Gefahr nur verzögert wahrnehmen lassen.

  Stoffwechselstörungen

Beim Einsatz von Betablockern muss bedacht werden, dass es sich um Substanzen handelt, die nicht stoffwechselneutral sind.
Sie können allesamt zu einer Störung des Fettstoffwechsels mit Anstieg der Triglyceride und Verschlechterung des HDL-LDL-Verhältnisses führen.
Zudem beeinflussen die Substanzen alle den Glucosestoffwechsel indem sie zu einer Hyperglykämie führen können. Daher sollten die Substanzen zurückhaltend bei Patienten mit metabolischem Syndrom eingesetzt werden, sofern es sich um die reine Therapie eines Hypertonus handelt. Treten eine KHK oder eine Linksherzinsuffizienz als Komorbidität auf, ist der Einsatz unstrittig.

  Angina pectoris-Anfälle

In den ersten Behandlungswochen kann es durch die Wirkung des Calciumantagonisten zu anginösen Beschwerden wie Schmerzen im Brustbereich kommen.

  Störungen des Blutbildes

Selten treten Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie und Agranulozytose auf.

Das Hämogramm (Blutbild) stellt die Menge der in einer Blutprobe vorhandenen Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Retikulozyten (polymorphkernige Blutkörperchen) nebeneinander dar. Beim Differentialblutbild werden sowohl quantitative als auch qualitative Parameter, wie z. B. die Form, mit herangezogen. Neben pathologischen Veränderungen können Abweichungen von den Normwerten auch durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen bedingt sein. Auftreten können u. a.:
  • Leukopenie: Die Gesamtzahl aller Leukozyten (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) im Blut ist auf unter 5.000/mm³ reduziert.
  • Leukozytose: Die Gesamtzahl aller Leukozyten im Blut ist über 10.000/mm³ erhöht.
  • Granulozytopenie: Verminderung der Anzahl der Leukozyten, insbesondere der neutrophilen Granulozyten.
  • Agranulozytose (perniziöse Neutropenie): Verminderung der Anzahl der Leukozyten (Leukopenie), die Granulozyten können komplett fehlen. Auch die Blutplättchen und das Knochenmark können betroffen sein. Eine Agranulozytose kann sich innerhalb von Stunden ausbilden und geht üblicherweise mit grippeähnlichen Symptomen einher, bei deren Auftreten der Patient darüber aufgeklärt sein muss, dass umgehend eine ärztliche Konsultation erfolgen sollte. Es wird symptomatisch therapiert; Breitbandantibiotika und Granulozyten-Koloniestimulierende Faktoren, wie Filgrastim, werden häufig in der Therapie verabreicht.
  • Eosinophilie: Erhöhung der Anzahl der eosinophilen Granulozyten im Blut. Bei allergischen Reaktionen wie dem Arzneimittelexanthem tritt dies zum Beispiel auf.
  • Thrombozytopenie: Verminderung der Anzahl der Thrombozyten unter 150.000/mm³. Durch den Mangel an Thrombozyten ist die Blutgerinnung gestört und es treten vermehrt Hämatome oder Blutungen auf.
  • Aplastische Anämie: Die Gesamtzahl aller Zellen im Blut ist reduziert (Panzytopenie). Ursache ist eine gestörte Stammzellreifung im Knochenmark.
Grundsätzlich stellen Blutbildveränderungen ernste bis lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen dar, die einer weitergehenden ärztlichen Abklärung bzw. Behandlung bedürfen.

  Gingivahyperplasie

Die unter Therapie mit Calciumantagonisten auftretenden Veränderungen am Zahnfleisch sind nach Absetzen der Medikation reversibel.

Kontraindikationen

Sinusknotensyndrom

Beim Sinusknotensyndrom erfolgt keine Herzfrequenzerhöhung, wenn körperliche Belastung auftritt, d. h. es bildet sich eine Bradykardie aus. Wenn kein Schrittmacher eingesetzt wird, kann der Betablocker die Symptomatik verschlechtern.

Bradykardie

Liegt die Herzfrequenz unter 50 Schlägen/Minute, sollte die Kombination nicht verabreicht werden, da der Betablocker die Herzfrequenz weiter senken kann.

Schwere Hypotension

Liegt der systolische Blutdruck unter 90 mmHg, sollte die Kombination wegen der blutdrucksenkenden Wirkung beider Wirkstoffe nicht verabreicht werden.

Überleitungsstörungen

Der Betablocker kann die Herzfunktion zusätzlich negativ beeinflussen mit der möglichen Folge eines erhöhten Risikos kardiovaskulärer Ereignisse.

Bronchiale Hyperreagibilität

Z. B. bei Asthma liegt eine erhöhte Neigung der Bronchien vor, sich auf Reize hin zu verkrampfen. Auch Betablocker der 2. Generation mit Selektivität für die β1-Rezeptoren können in höheren Dosen Effekte an β2-Rezeptoren hervorrufen. Die erhöhte Reizbarkeit der Bronchien steigt weiter an, außerdem kann nach Blockade der β2-Rezeptoren an der Lunge die β2-vermittelte Erschlaffung der Bronchialmuskulatur mit β2-Adrenozeptoragonisten wie Salbutamol weniger zuverlässig hervorgerufen werden.

Asthma bzw. eine COPD sind keine absoluten Kontraindikationen für β1-selektive Betablocker. Begleitend sollte eine Therapie mit lokal verabreichten bronchodilatatorisch wirkenden β2-Mimetika wie z. B. Salbutamol zur Verfügung stehen. Bei schweren Formen von Asthma bzw. COPD dürfen allerdings auch β1-selektive Betablocker nicht angewandt werden.

Diabetes mit Neigung zu Spontanhypoglykämien

Typische Symptome von gefährlichen Hypoglykämien bei Diabetikern können maskiert werden, z. B. erhöhte Herzfrequenzen. Besteht eine Neigung zu hypoglykämischen Episoden, ist die Anwendung von Betablockern mit einem erhöhten Risiko verbunden!

Leberfunktionsstörungen

Die Leber stellt das wichtigste Organ für die Biotransformation von Arzneistoffen dar. Häufig wird durch die Verstoffwechselung von Arzneistoffen deren Ausscheidung erst ermöglicht: Arzneistoffe mit Molekulargewicht über 500 können über Leber und Galle ausgeschieden werden, wohingegen man leichtere Arzneistoffe häufiger im Urin findet.

Ist die Funktion der Leber eingeschränkt, kann dies für die Arzneimitteltherapie insofern von Bedeutung sein, als dass Arzneistoffe länger im Organismus verbleiben, da die vor der Ausscheidung notwendige Biotransformation mehr Zeit beansprucht. In vielen Fällen wird daher eine Herabsetzung der Dosis oder des Dosierintervalles sowie eine Überwachung der Wirkstoffspiegel angezeigt sein, ggf. ist die Gabe des betreffenden Arzneistoffes sogar kontraindiziert. Möglich ist jedoch auch der Fall, dass ein unwirksames Prodrug durch die Leber nur verzögert oder gar nicht in die aktive Wirkform überführt werden kann.

Nierenfunktionsstörungen

Die Niere stellt das wichtigste Organ für die Ausscheidung von Arzneistoffen und deren Stoffwechselprodukten dar. Ist die Funktionsfähigkeit der Niere herabgesetzt, verbleiben Arzneistoffe und ggf. auch wirksame oder toxische Stoffwechselprodukte länger im Organismus.

Für die Arzneimitteltherapie bedeutet dies, dass bei Substanzen, die zu einem wesentlichen Teil über die Nieren aus dem Organismus entfernt werden, die Dosis des Arzneistoffes herabzusetzen und/oder die Wirkstoffspiegel genau zu überwachen sind. Gerade dann, wenn toxische Metabolite nicht mehr ausreichend über die Niere entfernt werden können, kann auch eine absolute Kontraindikation gegeben sein. Als geeignetes Maß für die Funktionstüchtigkeit der Niere hat sich die sogenannte Kreatinin-Clearance durchgesetzt.

Ob eine Dosisanpassung wegen einer Einschränkung der Nierenfunktion vorgenommen werden sollte, kann anhand folgender Faustregel abgeschätzt werden: Die Kreatinin-Clearance liegt unter 50 ml/min und der normalerweise über eine funktionstüchtige Niere ausgeschiedene Anteil der resorbierten Dosis liegt über 50-70 % (tabellierter Wert, sogenanntes Q-Null-Konzept). Verbindliche Hinweise zu dem jeweiligen Arzneistoff gibt die Fachinformation!

Instabile Angina pectoris, frischer Herzinfarkt/Schlaganfall, Schock

Aufgrund der reflektorischen Gegenregulation nach Applikation des Calciumantagonisten kommt es hier eher zu einer nachteiligen Beeinflussung der Koronarfunktion.

Schwangerschaft und Stillzeit

Metoprolol sollte nur nach strenger Indikationsstellung in der Schwangerschaft appliziert werden, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.
Tierversuche erbrachten weder embryotoxische noch teratogene Wirkungen.
Um jedoch der Gefahr von Atemdepression, Hypoglykämie und Bradykardie beim Neugeborenen entgegenzuwirken, sollte die Substanz ca. 48 h vor dem Geburtstermin abgesetzt werden.
Von Experten wird die Anwendung von Metoprolol kurz vor der Entbindung jedoch als unproblematisch gesehen. So führt die Substanz kurz vor dem Geburtstermin eingenommen nicht zu einer persistierenden Betablockade beim Neugeborenen, wie es bei einigen anderen β-Blockern (z. B. Atenolol, Acebutolol, Naldolol) der Fall sein kann.

Felodipin ist in der Schwangerschaft kontraindiziert, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.
In Tierversuchen haben sich embryotoxische/teratogene Wirkungen gezeigt.

Der β-Blocker geht in die Muttermilch über. Eine Schädigung des Säuglings wurde bisher nicht beobachtet.

Felodipin geht in die Muttermilch über. Für die Anwendung in der Stillzeit liegen nur unzureichende Daten vor.

Wechselwirkungen

  Andere Antihypertensiva

Bei der Kombination Blutdruck-senkender Pharmaka kommt es in der Regel zu synergistischen Effekten, welche therapeutisch genutzt werden können.
So eignen sich zur Kombination zum Beispiel:
  • ACE Hemmer und Diuretika
  • AT1-Antagonisten und Diuretika
  • Betablocker und Diuretika
  • Calciumantagonisten und Diuretika.
Zur Compliance-Erhöhung gibt es einige dieser Kombinationen bereits als Fixkombination in einer Tablette kombiniert, um die Anzahl an zu schluckenden Tabletten zu verringern.

Einige Kombinationen eignen sich weniger gut oder sind gar problematisch.
So sollten ACE Hemmer und AT1 Antagonisten nicht kombiniert werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Betablockern und Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann die Blutdrucksenkung jedoch besonders stark ausfallen und sogar eine Herzinsuffizienz auslösen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Betablockern und Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ kann es zu Hypotension, Bradykadie oder anderen Herzrhythmusstörungen kommen. Die gleichzeitige intravenöse Gabe dieser Calciumantagonisten ist daher i. d. R. kontraindiziert.

Andere Antihypertensiva anzeigen

  Antiarrhythmika

Antiarrhythmika führen wie Betablocker zu einer Hemmung der Überleitung von den Vorhöfen auf die Kammer. Der Mechanismus ist in diesem Falle ein anderer, da Ionenkanäle direkt gehemmt werden. Es kommt also funktionell zu synergistischen Effekten.
Dieses gilt auch für andere Reizleitungs-hemmende Substanzen wie Herzglykoside.

Antiarrhythmika anzeigen

  Antidiabetika

Betablocker greifen in den Kohlenhydratstoffwechsel ein, da eine Reaktionskaskade, die Adrenalin an Leber und Muskel auslöst, abgeschwächt wird; die Freigabe von Glucose aus Glycogen, die am Ende dieser Reaktion von der Leber geleistet wird, verringert sich, so dass die blutzuckersenkende Wirkung des Antidiabetikums verstärkt wird.

Hinzu kommt, dass Betablocker in der Lage sind, typische Symptome von gefährlichen Hypoglykämien zu maskieren, z. B. erhöhte Herzfrequenzen, so dass sich hier eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle empfiehlt.

Antidiabetika anzeigen

  NSAID

NSAID, die die Prostaglandinsynthese hemmen, haben einen antidiuretischen Effekt, da Prostaglandine maßgeblich an der Durchblutungsregulation der Nieren und damit auch an der Harnproduktion beteiligt sind. Werden durch NSAIDs die Prostaglandine nicht gebildet, kommt es zu einer verminderten Harnproduktion und damit zur Flüssigkeitsretention im Körper, was den Blutdruck ansteigen lässt. Zusätzlich kann es bei verminderter Nierendurchblutung zu einer Aktivierung des RAAS kommen, wodurch ein weiterer Blutdruckanstieg möglich ist.

  MAO-Hemmstoffe, außer MAO-B-Hemmer

MAO-Hemmer verstärken die blutdrucksenkende Wirkung von Betablockern. Allerdings kann auch eine hypertensive Krise ausgelöst werden!
Daher ist der Einsatz in Kombination mit Atenolol, Betaxolol, Metoprolol, Propranolol und Talinolol sogar kontraindiziert.

Zu Moclobemid wechseln

  CYP2D6-Inhibitoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d.h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z.B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 2D6 hemmen, gehören die antidepressiv wirkenden selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin), der kombinierte Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer Duloxetin, außerdem z.B. Celecoxib und Terbinafin.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 2D6 gehören: Dexamethason und Rifampicin sowie möglicherweise auch die Interferone.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 2D6 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 2D6 bezeichnet: Atomoxetin, Metoprolol, Cabergolin, Dextromethorphan.

CYP2D6-Inhibitoren anzeigen

  CYP2D6-Induktoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d.h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z.B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 2D6 hemmen, gehören die antidepressiv wirkenden selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin), der kombinierte Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer Duloxetin, außerdem z.B. Celecoxib und Terbinafin.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 2D6 gehören: Dexamethason und Rifampicin sowie möglicherweise auch die Interferone.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 2D6 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 2D6 bezeichnet: Atomoxetin, Metoprolol, Cabergolin, Dextromethorphan.

CYP2D6-Induktoren anzeigen

  CYP3A4-Inhibitoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

CYP3A4-Inhibitoren anzeigen

  CYP3A4-Induktoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

CYP3A4-Induktoren anzeigen

  Grapefruitsaft

Grapefruitsaft enthält unter anderem das Bioflavonoid Naringin, welches im Darm zu Naringenin und Naringinglucuronid metabolisiert wird. Diese Metabolisierungsprodukte sind in der Lage, Cytochrom P450 Isoenzyme zu hemmen (CYP 3A4, CYP 1A2 und CYP 2A6), wodurch der präsystemische Abbau von Arzneistoffen, die über diese Isoenzyme metabolisiert werden, verringert wird. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Bioverfügbarkeit dieser Arzeistoffe.
Klinisch relevant ist dieses zum Beispiel für die Statine, Felodipin, Midazolam, Nisoldipin, Nitrendipin, Terfenadin, Triazolam, Verapamil und andere Substrate dieser Isoenzyme.
Vier Tage vor und während der kompletten Therapie mit diesen Arzneistoffen sollte aufgrund der länger andauerenden Hemmung kein Grapefruitsaft eingenommen werden.

Strukturformel

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Wirkmechanismus

Metoprolol:
β-Adrenozeptorantagonisten, die strukturell den Catecholaminen ähneln, antagonisieren kompetetiv die Noradrenalin-Wirkung an β1-Rezeptoren sowie die Adrenalin-Wirkung an β1- und β2-Rezeptoren. Unklar ist die Rolle der β3-Rezeptoren. Für den Einsatz der β-Adrenozeptorantagonisten stellen besonders die am Herzen exprimierten β1- und β2-Rezeptoren die Grundlage des pharmakolgischen Einsatzes dar, wobei dort etwa 70 % der β-Rezeptoren als β1 und 30 % als β2 vorliegen.

Um die Wirksamkeit der Rezeptorantagonisten nachvollziehen zu können, muss die Frage beantwortet werden, welche Wirkungen die endogenen Agonisten auf  β1- und β2-Rezeptoren am Herzen besitzen: Durch die Noradrenalin- oder Adrenalin-vermittelte Aktivierung von β-Adrenozeptoren, die G-Protein-gekoppelte Rezeptoren darstellen, kommt es zur Aktivierung einer Proteinkinase A, welche aus dem sarkoplasmatischen Reticulum Calcium freisetzt, das die Kontraktilität des Herzens erhöht (positive Inotropie). Außerdem wird eine Adenylylcylase aktiviert, die den cAMP-Spiegel steigert, der dann über Schrittmacherkanäle die Herzfrequenz steigert (positive Chronotropie). Somit steuert der Sympathikus Pulsfrequenz und Schlagkraft des Herzens mit Noradrenalin über β1-Rezeptoren. Da Adrenalin auch zu β2-Rezeptoren Affinität besitzt, greift es regulierend über beide Rezeptortypen ein. Eine dauerhafte (Über-)Erregung der β-Rezeptoren kann ungünstige Effekte nach sich ziehen, z. B. die Auslösung von Apoptose, das heißt die Einleitung des programmierten Zelltodes an Herzzellen, oder auch die Fibrosierung des Myokards, d. h. die bindegewebsartige Umgestaltung mit nichtkontraktilem Gewebe.

Pharmakologisch können 3 Generationen von β-Adrenozeptorantagonisten unterschieden werden:
  1. Generation: β-Adrenozeptorantagonisten mit gleicher Affinität zu β1- und β2-Rezeptoren (Propranolol, Sotalol)
  2. Generation: β-Adrenozeptorantagonisten selektiver Wirkung an β1-Rezeptoren (Atenolol, Bisoprolol, Metoprolol, Betaxolol, Talinolol)
  3. Generation: β-Adrenozeptorantagonisten zusätzlichen Effekten (Carvedilol, Celiprolol, Nebivolol wirken vasodilatierend (gefäßerweiternd))

Alle Generationen weisen zumindest einen Antagonismus am β1-Rezeptor auf, was für die Wirksamkeit unverzichtbar ist. Substanzen der 2. Generation sollen Vorteile bei Personen mit chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen und Asthma bieten, da nach Blockade der β2-Rezeptoren an der Lunge die β2-vermittelte Erschlaffung der Bronchialmuskulatur mit β2-Adrenozeptoragonisten wie Salbutamol weniger zuverlässig hervorgerufen werden kann. Außerdem kann über die β2-Blockade nichtselektiver Substanzen der Kohlenhydratstoffwechsel beeinflusst werden, was bei Diabetikern als ungünstig zu betrachten ist. Da die Selektivität für die β1-Rezeptoren bei Substanzen der 2. Generation konzentrationsabhängig verloren geht, muss in höheren Dosierungen wieder mit Effekten an β2-Rezeptoren gerechnet werden.

Die genannten Substanzen der 3. Generation weisen zusätzlich eine gefäßerweiternde Wirkung auf: Man geht davon aus, dass dies bei Carvedilol über einen α1-Antagonismus geschieht, wohingegen Celiprolol und ein Metabolit des Nebivolols an β2-Rezeptoren agonistische Wirkung haben, was zur Gefäßerweiterung und im Falle von Nebivolol über die Aktivierung endothelialer β2-Rezeptoren auch zur Freisetzung des vasodilatierenden NO führt. Klinisch müssen sich die Substanzen der 3. Generation jedoch noch bewähren, da die Bedeutung der Vasodilatation nicht hinreichend untersucht und eine Überlegenheit gegenüber den älteren Generationen von β-Adrenozeptorantagonisten nicht belegt ist. Zudem hat sich in manchen Indikationen (z. B. chronische Herzinsuffizienz) gezeigt, dass Substanzen mit partiellen agonistischen Eigenschaften an β-Rezeptoren wie Celiprolol therapeutisch den herkömmlichen Antagonisten unterlegen waren.

Felodipin:
Als Calcium-Kanal-Blocker bezeichnet man die Stoffgruppe der Dihydropyridine (Nifedipin, Nitrendipin, Amlodipin, Feldodipin, Isradipin, Lacidipin, Manidipin, Nisoldipin, Nilvadipin u. a.), der Benzothiazepine (Diltiazem) sowie der Phenylalkylamine (Verapamil, Gallopamil), die in therapeutisch relevanten Dosierungen den Typ-L-Calciumkanal blockieren. Wegen der Hemmung des Calciumeinstroms wurden die Calcium-Kanal-Blocker früher auch als Calciumantagonisten bezeichnet.

Calcium wirkt intrazellulär als second messenger, es vermittelt z. B. die Kontraktion von Muskelfasern. Seine intrazelluläre Konzentration liegt im Ruhezustand etwa bei etwa 10-8 mol/l, also 10.000-fach unterhalb der extrazellulären Konzentration; bei Öffnung der Calciumkanäle kann sich die Konzentration rasch um den Faktor 1000 erhöhen, woran neben den Calciumkanälen auch Calcium-bindende Proteine, Calciumpumpen und andere Mechanismen beteiligt sind.

Die von den Calcium-Kanal-Blocker angesprochenen L-Typ-Calciumkanäle gehören zu den spannungsabhängigen Ionenkanälen, deren α1-Untereinheit eine transmembranäre Pore darstellt, um Calcium ins Zellinnere passieren zu lassen. Die Bindung der Dihydropyridine, Benzothiazepine und Phenylalkylamine erfolgt stets an der  α1C-Untereinheit, wenn auch an unterschiedlichen Stellen. Weitere assoziierte Untereinheiten modulieren die Kanalfunktion und sorgen für die Verankerung in der Zellmembran. Verschiedene Subtypen des L-Typ-Calciumkanals befinden sich z. B. an Zellen von Skelettmuskeln, glatter Muskulatur, Gehirn, Ohr und Retina. Weiterhin existieren P/Q-, N-, R- und T-Typ-Calciumkanäle, die zur Zeit experimentell als mögliche Zielstrukturen in anderen Indikationen in Frage kommen, z. B. die N-Typ-Calciumkanäle bei chronischen neuropathischen Schmerzen.

Bei Hemmung des Calciumeinstroms durch den L-Typ-Calciumkanal kommt es zur Aufhebung der elektromechanischen Kopplung, d. h. am Herzen wird die Aktivität der calciumabhängigen Myosin-ATPase gesenkt, so dass Energieumsatz und Sauerstoffbedarf reduziert werden und damit der koronare Gefäßwiderstand gesenkt und die Sauerstoffsättigung des koronaren Blutes erhöht werden. Auch der periphere Gefäßwiderstand sinkt, was in der Folge eine Blutdrucksenkung hervorruft und vor allem bei schnell anflutenden Arzneistoffen aus der Gruppe der Dihydropyridine zu einer reflektorischen Sympathikusgegenregulation mit Tachykardie, also erhöhter Herzschlagfrequenz, führen kann.

Therapeutisch können nach Grossman und Messerli drei Generationen unterschieden werden:
  1. Generation: nichtretardierte Darreichungsformen von Nifedipin, Felodipin, Isradipin, Nicardipin, Nitrendipin, Verapamil und Diltiazem
  2. Generation: retardierte Darreichungsformen von Nifedipin, Felodipin, Isradipin, Verapamil und Diltiazem
  3. Generation: langwirksame Derivate wie Amlodipin (lange Halbwertszeit), Lercanidipin, Lacidipin und Manidipin (lange Rezeptorbindung)

Die chemisch sehr heterogene Stoffgruppe der Calcium-Kanal-Blocker wird in die drei einleitend genannten Untergruppen mit folgenden pharmakologischen Unterscheidungsmerkmalen eingeteilt:
  • Dihydropyridine: Vorwiegend die glatte Muskulatur peripherer Blutgefäße wird dilatiert, die Effekte am Herzen sind gering, ein negativ inotroper oder chronotroper Effekt kaum messbar. Die Wirkung am Ionenkanal ist spannungsabhängig, wobei Substanzen wie Nisoldipin auch in der Lage sind, im Ruhezustand einen Kanalblock auszulösen. (Inotrop: die Herzschlagkraft betreffend, chronotrop: die Herzschlagfrequenz betreffend)
  • Phenylalkylamine: Sie hemmen frequenzabhängig den Calciumkanal, d. h. nach Übergang in den Ruhezustand können sie sich aus der Bindung lösen. In der Folge wird die Wirkung verstärkt, wenn die Herzschlagfrequenz erhöht wird. Bedeutend sind bei dieser Stoffgruppe dementsprechend die kardialen Wirkungen durch die Absenkung des Plateaus des Aktionspotentials im Myokard (negativ chronotrop, negativ dromotrop, keine Reflextachykardie); die peripheren vasodilatierenden Wirkungen sind schwächer ausgeprägt als bei den Dihydropyridinen. (Dromotrop: die Reizleitung am Herzen betreffend)
  • Benzothiazepine: Die Wirkungen und Mechanismen entsprechen im Wesentlichen denen der Phenylalkylamine, allerdings besteht die Möglichkeit einer negativ inotropen Wirkung mit Auslösung einer Bradykardie, d. h. einer Herzfrequenzverlangsamung.

Je nach Substanzeigenschaften kommen daher antianginöse Effekte durch die Wirkungen an Koronarien, antiarrhythmische Effekte durch negative dromotrope Wirkung (hier nur Phenylalkylamine, Benzothiazepine) und antihypertensive Effekte durch periphere Vasodilatation (auch in Kombination mit anderen Stoffgruppen) in Frage.
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Patientenhinweis

Bei plötzlichem Absetzen eines Betablockers kann es zu einem Rebound-Effekt kommen. Die Folgen können eine Herzischämie, Herzinfarkt, stark erhöhter Blutdruck und Herzrhythmusstörungen sein. Über 1-2 Wochen ausschleichen, eventuell mit einer Ersatztherapie beginnen.

Betablocker stehen bei bestimmten Sportarten auf der Doping-Liste verbotener Stoffe. Dazu gehören insbesondere die Sportarten, bei denen eine Beruhigung von Vorteil ist, z. B. (Bogen-)Schießen oder auch Skispringen. Bei Ausdauersportarten wirken sie eher leistungshemmend.
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Dosierung

Die feste Kombination sollte nur dann verwendet werden, wenn mit den Einzelsubstanzen alleine kein ausreichender therapeutischer Effekt erzielt werden konnte.

Bei den peroralen Darreichungsformen existiert ein retardiertes Produkt, das zur einmal täglichen Gabe zugelassen ist. In jedem Falle muss die Dosierung individuell nach dem Behandlungserfolg eingestellt werden. Es empfiehlt sich ein ein- und ausschleichendes Dosieren.

Die Dosierungen für Metoprolol werden für das jeweilige Wirkstoffsalz angegeben; beim Wechsel auf ein anderes Salz muss ggf. umgerechnet werden.

Wussten Sie schon?

Die Wirkstoffprofile gibt es auch zum Download.

Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

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