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          < Metronidazol >

  

Wirkmechanismus

Bakterizid wirkendes Antibiotikum durch DNA-Strangbrüche bei Anaerobiern; weiterhin wirksam gegen Protozoen wie z. B. Trichomonaden und Amoeben

Anwendung

Mittelschwer ausgeprägte Rosazea

Die Rosazea („Kupferrose“) ist eine Dermatose der Gesichtshaut mit chronischem, schubartigem Verlauf, die meist etwa im 5. Lebensjahrzehnt auftritt. Schätzungsweise 2 bis 5 Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden darunter. Als Ursache wird heute vorwiegend eine Regulationsstörung der Hautgefäße angenommen. Es kommt zu einer persistierenden Weitstellung der Gefäße. Andere Ursachen wie Milben, Bakterien oder eine Autoimmunreaktion werden diskutiert.

Typisch sind zu Beginn flüchtige, anfallartig auftretende Rötungen, die durch physikalische oder chemische Reize (Kosmetika, Seifen, Hitze, Kälte, UV-Strahlung, scharfe Speisen, heiße Getränke, Alkohol) oder auch Stress ausgelöst werden. Bei Schweregrad II kommen entzündliche Papeln und Pusteln hinzu, bei Schweregrad III hyperplasieren Bindegewebe und Talgdrüsen. Infolge der Hyperplasie kann es zu einem Rhinophym („Knollnase“) kommen. Eine Rosazea kann auf die Augen übergreifen.

Grundlage jeder Therapie ist die Meidung von auslösenden Reizen. Die frühen Stadien werden topisch mit Metronidazol oder Azelainsäure behandelt. Auch Makrolide und Tetracycline werden eingesetzt. Die Dosis der eingesetzten Antibiotika ist niedriger gewählt als sie bei einer antibiotischen Therapie sein müsste. Der Wirkmechanismus ist daher unklar. Bei schweren Verläufen werden die genannten Antibiotika systemisch gegeben. Weiterhin kann eine Therapie mit Vitamin-A-Derivaten versucht werden. Seit Anfang 2014 ist als ein Vasokonstriktor der erweiterten Hautgefäße der Alpha-2-Agonist Brimonidin auf dem Markt, der als Gel topisch angewendet wird. Auch andere Therapien können bei kosmetisch entstellenden Formen angebracht sein (OP, Laserbehandlung). Bei Beteiligung der Augen sind regelmäßige augenärztliche Kontrollen anzuraten.

Dosierung

2 x täglich dermal

Patientenhinweis

Der Urin kann dunkel verfärbt sein, was unbedenklich ist.
Es sollte kein Alkohol getrunken werden.

Nebenwirkungen

  Dermatitis, Erythem, Hautreizungen

Eine örtlich begrenzte Hautreizung, z. B. in Form einer Kontaktdermatitis, kann durch Cetylstearylalkohol hervorgerufen werden.

  Angioödem

Kontraindikationen

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Substanz ist im 1. Trimenon kontraindiziert (außer bei schweren, lebensbedrohlichen Infektionen), im 2. und 3. Trimenon muss eine strenge Indikationsstellung erfolgen, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.
Im Tierversuch ergaben sich zwar Hinweise auf eine embryotoxische oder teratogene Wirkung, die für den Menschen aber irrelevant zu sein scheint.

Die Substanz geht in die Muttermilch über. Für die Anwendung in der Stillzeit liegen nur unzureichende Daten vor.

Wechselwirkungen

Strukturformel

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Kommentar

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Wirkmechanismus

Zur antiinfektiven Therapie können solche Substanzen herangezogen werden, die eine Toxizität gegen den pathologischen Mikroorganismus, nicht jedoch gegen den Makroorganismus, den zu behandelnden Patienten, besitzen. Dieses Prinzip der selektiven Toxizität ist bei der Stoffgruppe der Nitroimidazole dahingehend verwirklicht, als dass nur unter sauerstoffarmen Bedingungen reaktive Produkte entstehen.
Nitroimidazole penetrieren in die Zellen, wo unter sauerstoffarmen Bedingungen die Nitrogruppe reduziert wird, wobei reaktive Zwischenprodukte entstehen. Diese Zwischenprodukte schädigen essentielle Zellbestandteile und können zu DNA-Strangbrüchen führen (bakterizide Wirkung).
Die Anwesenheit von Sauerstoff würde zu einer Reoxidation führen und so die Zellen schützen.
Aus diesem Mechanismus wird deutlich, warum Nitroimidazole neben einigen Protozoen nur gegen obligat anaerobe Bakterien wirksam sind.
Ebenfalls aus dem Wirkmechanismus ergibt sich ein potentiell mutagener Effekt, der in Humanzellen aufgrund ihrer guten Sauerstoffversorgung und ihrer zusätzlichen Membran um den Zellkern allerdings deutlich schwächer ausgeprägt ist als in Bakterien.
Es bestehen keine Kreuzresistenzen gegenüber anderen Antibiotikagruppen.
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Patientenhinweis

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Dosierung

Die Anwendungsdauer beträgt für gewöhnlich 6-12 Wochen. Bei erkennbarem Nutzen kann der verordnende Arzt die Therapie für weitere 3-4 Monate fortsetzen. In Studien wurde die Therapie bis zu 2 Jahren fortgesetzt. Es liegen keine Erfahrungen zur Anwendung bei Kindern vor.

Die Haut sollte vor der Anwendung gewaschen werden. Nach der Anwendung dürfen nicht komedogene und nicht adstringierende Kosmetika aufgetragen werden.

Wussten Sie schon?

Die Wirkstoffprofile gibt es auch zum Download.

Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

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