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          < Simeticon >

Simeticon

  

Wirkmechanismus

Entschäumungsmittel: Veränderung der Oberflächenspannung

Anwendung

Übermäßige Gasbildung und -ansammlung im Magen-Darm-Bereich

Die übermäßige Gasbildung mit folgender Gasansammlung im Magen-Darm-Bereich (Meteorismus) ist ein häufig sogar unbemerktes Symptom, das per se erst einmal keinen Krankheitswert hat. Dennoch können sich daraus weitere Beschwerden wie Blähungen (Flatulenz), Völlegefühl, Bauchkrämpfe oder aber auch das sog. Roemheld-Syndrom entwickeln, bei dem das Zwerchfell durch die vermehrte Gasansammlung nach oben gedrückt wird und pectanginöse Herzbeschwerden hervorrufen kann. Die Ursachen sind vielfältig, am häufigsten sind sie ernährungsbedingt und somit eher harmlos. Genannt seien hier Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktose- und Fruktoseintoleranz, Zöliakie (= glutensensitive Enteropathie), Ballaststoffe, Zuckeraustauschstoffe (z. B. Sorbit) und kohlensäurehaltige Getränke. Auch Arzneistoffe führen über eine Veränderung der Bakterienflora im Darm zu Meteorismus. Besonders sind hier Antibiotika durch ihre bakterizide Wirkung sowie Lactulose und die α-Glucosidasehemmer Miglitol und Acarbose durch deren Vergärung im Darmtrakt zu nennen. Bei einer Schwangerschaft kommt es einerseits durch den entstehenden Platzmangel im Bauchraum, aber auch durch das erhöhte, motilitätshemmende Progesteron zu vermehrter Gasbildung. Eine vermehrte Gasansammlung kann aber auch ein Begleitsymptom im Rahmen von Erkrankungen sein. Psychische Faktoren wie Angst oder Stress können zu vermehrtem Luftschlucken (Aerophagie) führen. Eine verminderte Darmmotilität mit Obstipation bis hin zum Darmverschluss (Ileus) geht mit Meteorismus einher. Ein massiv geblähter Bauch muss daher immer als Warnsignal gewertet werden. Infektionen (z. B. durch Giardia lamblia im Dünndarm), Entzündungen (z. B. Peritonitis = Bauchfellentzündung), bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms, insbesondere aber Pankreasinsuffizienz (wegen der gestörten Fettverdauung), Leberinsuffizienz (wegen des verlangsamten Blutfluss im Pfortaderbereich mit vermindertem Gastransport) und Herzinsuffizienz (wegen des verlangsamten venösen Rückfluss zum Herz und dadurch vermindertem Gastransport) sind mögliche schwerwiegende Erkrankungsursachen.

Bei vorübergehenden Beschwerden eignen sich zunächst Fenchel-, Anis- Kümmel- oder Pfefferminztees durch ihre karminative (= entblähende) und spasmolytische (= krampflösende) Wirkung. Bei deutlicheren Beschwerden können die karminativ wirkenden Arzneistoffe Dimeticon und Simeticon als Entschäumer angewendet werden. Immer wiederkehrende Beschwerden sollten Anlass geben, den persönlichen Lebensstil, insbesondere die Ernährung, zu überprüfen und gegebenenfalls unverträgliche ober auch blähende Lebensmittel wie Kohlgemüse, Hülsenfrüchte und Lauch- bzw. Zwiebelgewächse zu meiden. Auch zu regelmäßiger Bewegung sollte geraten werden.

Vor diagnostischen Untersuchungen im Bauchbereich

Eine übermäßige Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt stört diagnostische Verfahren im Bauchbereich wie Sonographie, Gastroskopie, Koloskopie und Röntgenkontrastmitteluntersuchungen. Insbesondere während der bildlichen Darstellung bei Sonographie und beim Röntgen können Luftüberlagerungen als schwarze Schatten die diagnostische Beurteilung unmöglich machen. Neben anderen Maßnahmen wie Nahrungskarenz (vor Gastroskopie) und forciertem Abführen (vor Koloskopie) wird daher gegebenenfalls vor der jeweiligen Untersuchung ein Entschäumer wie Dimeticon oder Simeticon verabreicht.

Bei verstärkter Gasbildung nach Operation

Die nach Operationen anfängliche Immobilität bis hin zur Bettlägerigkeit behindert eine normale Magen-Darm-Funktion. Insbesondere nach Operationen im Bauchbereich ist die Darmmotilität erheblich eingeschränkt und es dauert einige Tage, bis der Darm seine normale Funktion inclusive seiner peristaltischen und propulsiven Bewegungen wieder aufnimmt. Daneben schränken auch die peri- und postoperativ eingesetzten Arzneimittel (z. B. Opioide zur Schmerztherapie) die Darmmotilität ein. Diese vorübergehende Darmträgheit führt immer zu einer vermehrten Gasansammlung im Magen-Darm-Trakt, die besonders bei bettlägerigen Patienten zu teils quälenden Bauchschmerzen führen kann. Der (auch prophylaktische) Einsatz von Karminativa wie Dimeticon und Simeticon unterstützt bei der Reduzierung von Gasansammlungen.

Zur symptomatischen Behandlung bei Säuglingskolik

Die Säuglings- oder Drei-Monats-Kolik beschreibt einen Zustand exzessiven Schreiens oder wiederkehrender Schreiattacken während der ersten drei Lebensmonate eines Babys. Fast jeder dritte Säugling ist davon betroffen. Das Verhalten tritt mehrmals wöchentlich oder auch täglich auf, eher nach Mahlzeiten bzw. in den Nachmittagsstunden. Die Schreiphasen dauern länger als 2 Stunden und sind kaum zu unterbinden. Während dieser Periode ist das Baby nervös und reizbar, aber ansonsten körperlich unauffällig. Der Verlauf über einen längeren Zeitraum sollte Anlass für eine Vorstellung bei einem Kinderarzt sein. Hat dieser organische Ursachen ausschließen können, kann eine Säuglingskolik als Ausschlussdiagnose angenommen werden. Die Ursache ist nicht abschließend geklärt. Als auslösende Faktoren werden vermehrtes Luftschlucken (Aerophagie) beim Trinken, eine Darmmotilitätsstörung und die unreife Darmflora diskutiert. All diese Faktoren führen zu einer vermehrten Gasansammlung im Darm. Aber auch Interaktionsprobleme zwischen Eltern und Baby oder andere psychosoziale Schwierigkeiten finden sich in Erklärungsmodellen wieder.

Die Säuglingskoliken verschwinden nach drei bis vier Lebensmonaten von selbst. Dennoch kann die Zeit bis dahin sehr belastend für Baby und Eltern sein. Eine effektiv wirksame Therapie gibt es nicht. Zur Minderung der Gasansammlung im Darm des Babys soll darauf geachtet werden, dass es so wenig Luft wie möglich mit der Nahrung aufnimmt. Während der Stillzeit sollte die Mutter auf blähende oder stark gewürzte Speisen verzichten, wenn sie merkt, dass ihr Baby darauf reagiert. Das Baby muss zum Stillen bzw. beim Fläschchentrinken genügend Zeit und Ruhe haben. Ein ausreichend großes Saugerloch bei Trinkflaschen vermindert die verschluckte Luftmenge. Nach jeder Mahlzeit soll ein Säugling für ein eventuelles „Bäuerchen“ auf den Arm genommen werden. Fenchel- und Kümmel-Tees helfen bei übermäßiger Gasansammlung im Bauch. Schließlich kann auch Simeticon unterstützend zur Minderung bei übermäßiger Gasansammlung im Darm empfohlen werden.

Bei Spülmittel- oder Tensidvergiftung

Eine akute Vergiftung gleich welcher Art ist immer ein Notfall und muss als solcher behandelt werden (Notarzt verständigen!). Bei Spülmittelvergiftung oder einer Vergiftung mit Tensiden, die auch in Seifen oder Shampoos enthalten sind, wird die Ösophagus- und Magen-Schleimhaut stark gereizt. Es kann zu Bauchschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen kommen. Besonders gefährlich ist dabei zunächst das Erbrechen, weil die erbrochenen Tenside dabei stark schäumen und dieser Schaum beim Einatmen in die Lunge mit nachfolgender akuter Erstickungsgefahr gelangen kann.

Die Gabe von Simeticon als Entschäumer gehört bei dieser Form der Vergiftung immer zur Basistherapie. Die weitere Versorgung sollte zunächst auch von Notfallmedizinern vorgenommen werden. Dennoch sei an dieser Stelle noch der Hinweis gegeben, dass ein Erbrechen wegen der o. g. Erstickungsgefahr auf keinen Fall selbst ausgelöst werden darf und ein Nachtrinken von Wasser nicht erfolgen soll, weil die aufgenommene Wassermenge mit dem Ausmaß der Schaumbildung im Magen mit gegebenenfalls nachfolgendem Erbrechen korreliert.

Dosierung

Erwachsene und Jugendliche:
4-6 x täglich 30-45 Trpf. (83-110,7 mg) oder 3-5 x täglich 4 Pumpstöße (82,4mg) oder 3-4 x täglich 1-2 Kautabl. (105mg) peroral

Kinder von 6-14 Jahren:
4-6 x täglich 20-30 Trpf. (55,3-83 mg) oder 3-5 x täglich 2-4 Pumpstöße (41,2-82,4 mg) oder 3-4 x täglich 1 Kautabl. (105 mg) peroral

Säuglinge und Kleinkinder:
4-6 x täglich 15 Trpf.(41,5 mg) oder 3-5 x täglich 1-2 Pumpstöße (20,6-41,2 mg) peroral

Patientenhinweis

Gründliches Zerkauen der Kautabletten verbessert die Wirksamkeit.
Flüssige Darreichungsformen sollten vor der Anwendung gründlich geschüttelt werden.

Nebenwirkungen

Kontraindikationen

Wechselwirkungen

Strukturformel

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Kommentar

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Wirkmechanismus

Simeticon ist ein Polydimethylsiloxan mit geringer Oberflächenspannung, das nach einem speziellen Verfahren aus Dimeticon und Silicagel hergestellt wird. Es enthält Dimeticon und Siliciumdioxid im Verhältnis 97:3. Durch die Veränderung der Oberflächenspannung werden mehrere Wirkungen erklärt:
  • Darmbakterien können keine unerwünschten enzymatischen Reaktionen mehr durchführen, die zu Gärung führen können.
  • Gas- und Schaumbildung werden herabgesetzt.
  • Gasansammlungen im Verdauungstrakt können leichter beseitigt werden, weil Gasblasen leichter zerfallen und die so freigewordenen Gase von der Darmwand resorbiert oder mit der Peristaltik eliminiert werden.
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Patientenhinweis

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Dosierung

Die Suspension muss vor jedem Gebrauch gut geschüttelt werden. Das Arzneimittel kann jeweils zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Suspension kann gegebenenfalls jedem Fläschchen beigemischt werden. Die Kautabletten sollen vor dem Schlucken gut zerkaut werden.

Zur Vorbereitung von Röntgenuntersuchungen sollen am Vorabend 3-6 Teelöffel Suspension (15-30 ml) bzw. 3 x 4-6 Pumpstöße gegeben werden. Vor Sonographien werden am Vorabend 3 Teelöffel Suspension (15 ml) bzw. 3 x 4-6 Pumpstöße und ca. 3 Stunden vor der Untersuchung weitere 3 Teelöffel bzw. 4-6 Pumpstöße empfohlen. Vor Endoskopien sollen 0,5-1 Teelöffel Suspension (2,5- 5 ml) gegeben werden.
Bei Vergiftungen mit Spülmittel oder Tensiden richtet sich die Dosierung nach der Schwere der Vergiftung, soll aber mindestens 1-2 Esslöffel Suspension bei Erwachsenen und 1 Teelöffel Suspension bei Kindern (5 ml) umfassen.

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Verlauf der Beschwerden. Falls erforderlich kann die Behandlung über einen längeren Zeitraum fortgeführt werden.

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