Menü

Close
Suche Download Karteikarten Videos Hilfe Impressum Datenschutz

Feedback

Close

Wir freuen uns über Ihr Feedback, ganz konkret zu Carbamazepin oder auch ganz allgemein zu den Wirkstoffprofilen.

Feedback senden
Home

Wirkstoffprofile

Feedback Suche Menü

          < Carbamazepin >

Carbamazepin

      

Wirkmechanismus

Antiepileptikum:
Blockade spannungsabhängiger Natriumkanäle

Anwendung

Epilepsie

Unter einem epileptischen Anfall versteht man das vorrübergehende Auftreten von objektiven und/oder subjektiven Zeichen einer exzessiven oder synchronisierten Hirnaktivität, die auf einer gesteigerten Erregbarkeit zentraler Neurone beruht. Hierdurch wird die Krampfschwelle des Gehirns oder der betroffenen Hirnareale gesenkt. Dies kann sich sowohl in motorischen Symptomen wie tonischen und/oder klonischen Krämpfen, Zuckungen oder Stereotypien als auch in Bewusstseinsveränderungen bis hin zur Bewusstlosigkeit oder in seltenen Fällen auch bis zum Tode führen (SUDEP = sudden unexpected death in epilepsie). Zu Beginn eines epileptischen Anfalls kommt es durch Schrittmacherzellen initiiert zu starken, synchronen Entladungen, sodass eine Dysbalance zwischen erregenden und hemmenden Prozessen im Hirn entsteht, welches sich über benachbarte Regionen fortsetzt und somit zum Anfall führt.

Die Prävalenz für Epilepsie liegt in Deutschland bei etwa 0,05 %, so dass es derzeit etwa 500.000 bis 600.000 Betroffene gibt. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen, aber die Inzidenz für das Auftreten von Anfällen ist im frühen Kindesalter und jenseits des 65. Lebensjahres deutlich erhöht (U-förmiger Verlauf).

Man nimmt in der Anfallsklassifikation eine Unterscheidung zwischen fokalem Beginn (in einer Hirnhemisphäre) oder generalisiertem Beginn (in Netzwerkstrukturen beider Hirnhemisphären) vor. Beim fokalen Beginn wird wiederum zwischen dem bewusst erlebten und dem nicht bewusst erlebten Anfall unterschieden. Ein fokal beginnender Anfall kann sich im Verlauf auf beide Hirnhälften ausbreiten und in bilateral tonisch-klonische Anfälle übergehen. Diese werden aber trotzdem weiterhin als fokale Anfälle bezeichnet. Bei beiden Anfallsarten unterscheidet man weiterhin zwischen motorischem Beginn und nichtmotorischem Beginn. Wenn der erste Anfall unbeobachtet war oder der Patient sich nicht daran erinnern kann, spricht man von unbekanntem Beginn.
Die Ursachen für eine Epilepsie sind recht vielfältig. Sie können strukturell, genetisch, infektiös, metabolisch, immunvermittelt oder unbekannt sein.
Therapieziel ist eine Anfallsfreiheit oder bestmögliche Anfallskontrolle bei minimalen unerwünschten Wirkungen. Mit Hilfe der Pharmakotherapie kann eine Anfallsfreiheit bei zwei Drittel der Patienten erreicht werden. Bei der eingesetzten Arzneimittelgruppe spricht man heutzutage nicht mehr von Antiepileptikum oder Antikonvulsivum, sondern von Anfallssuppressivum.
Patienten, bei denen man mit zwei Anfallssuppressiva in ausreichend hoher Dosierung keine Anfallsfreiheit erreicht, gelten als pharmakoresistent. In solchen Fällen kann die Entfernung des Anfallsfokus durch Resektion, Diskonnektion oder Laserablation erwogen werden. Sie ist bei etwa 60 % der Patienten erfolgreich. Führen auch diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Therapieerfolg, besteht die Möglichkeit eine Neurostimulation (Vagusnervstimulation, Tiefe Hirnstimulation oder transkranielle Gleichstromstimulation) durchzuführen oder ketogene Diäten zu testen. Beide Optionen führen jedoch nicht zur Anfallsfreiheit, sondern können nur die Anzahl und Schwere der Anfälle reduzieren.
Bei an Epilepsie erkrankten Personen kommen psychiatrische Erkrankungen als Komorbiditäten 2-5mal häufiger vor als in der allgemeinen Bevölkerung und gehen oft mit kognitiven Einbußen einher, die auch erst durch die Anfallssuppressiva ausgelöst werden können. Bei der Auswahl der eingesetzten Medikamente sollten Komorbiditäten eingezogen werden.

Pharmakotherapie

Fokale Anfälle:
Mittel der Wahl ist Lamotrigin als Monotherapie. Kommt Lamotrigin nicht in Frage, kann Lacosamid oder Levetirazetam eingesetzt werden. Wenn auch diese Medikamente ungeeignet sind, kann als Monotherapie der Einsatz von Eslicarbazepin, Oxcarbazepin (retardiert) oder Zonisamid erwogen werden.

Genetisch generalisierte Epilepsie:
Für Männer und Frauen, bei denen eine Konzeption ausgeschlossen werden kann, ist Valproinsäure Mittel der Wahl. Danach können Lamotrigin oder Levetirazetam zum Einsatz kommen. Ethosuximid ist Mittel der Wahl, wenn ausschließlich Absencen vorkommen und bei Frauen eine Konzeption ausgeschlossen werden kann.

Unklassifizierte Epilepsie:
Mittel der ersten Wahl sind Lamotrigin und Levetirazetam sowie Valproinsäure (wenn eine Konzeption ausgeschlossen werden kann).

Frauen, bei denen eine Konzeption nicht ausgeschlossen werden kann, sollten nach Möglichkeit nur monotherapeutisch und in der niedrigsten möglichen Dosierung therapiert werden. Wenn Lamotrigin und Levetirazetam als Mittel der Wahl nicht in Frage kommen, kann Oxcarbazepin eingesetzt werden. Wenn auch das nicht in Frage kommt, stehen noch Eslicarbazepinacetat, Lacosamid oder Zonisamid zur Verfügung. Wenn Valproinsäure eingesetzt werden muss, weil andere therapeutische Maßnahmen nicht zielführend sind, darf es aufgrund der teratogenen Eigenschaften bis maximal 650 mg und am besten verteilt auf 3-4 Einzelgaben zum Einsatz kommen.

Da es sich bei der Epilepsie um eine chronische Erkrankung mit erheblichen sozioökonomischen und psychosozialen Auswirkungen handelt, die sich auf alle Lebensbereiche auswirkt und Gefahren und Risiken in Freizeit und Beruf mit sich bringt, ist es schwer den Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Um so wichtiger ist eine multiprofessionelle Therapieentscheidung, bei der der Patient und seine Lebensumstände unbedingt eingebunden werden sollten.

Trigeminus-Neuralgie

Bei der Trigeminusnueuralgie handelt es sich um ein anfallsweises Auftreten heftigster Schmerzen des 5. Hirnnerven, wobei zumeist der 2. und/oder 3. Ast des Nerven betroffen ist. Das Geschehen tritt sowohl spontan als auch getriggert auf, wobei klassische Reize das Kauen oder Sprechen sowie Temperaturreize sind. Die Ursache dieser Erkrankung, welche für den Patienten eine Minderung der Lebensqualität mit sich bringt, ist in einem Großteil der Fälle unklar (idiopathische Form). Bei einem kleineren Kollektiv handelt es sich um eine symptomatische Neuralgie durch Tumoren oder Gefäßanomalien, welche zu einer Zerstörung der Myelinscheiden des Trigeminusnerven führen und damit die Schmerzen auslösen.
Der Schmerz als solches bzw. die Attacken dauern bei Patienten mit idiopathischer Genese sehr kurz, selten über Minuten, und verschwinden danach völlig. Hingegen verspüren Patienten mit symptomatischer Trigeminusneuralgie einen dauerhaften Schmerz, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung.

Neben der Möglichkeit, bestehende Anomalien oder Raumforderungen chirurgisch zu beseitigen besteht die Möglichkeit der Therapie mit Antikonvulsiva wie Carbamazepin als Prophylaktikum oder Phenytoin im akuten Anfall, als auch in der Blockade der Nervenäste durch Lokalanästhetika. Klassische Opiate sind bei dieser Art des Schmerzes nur unzureichend wirksam.

Diabetische Neuropathie

Schmerz ist eine Sinneswahrnehmung, welche für den Körper eine Schutzfunktion darstellt. Es wird dem Gehirn vermittelt, dass es an der schmerzenden Stelle zu einer Schädigung des Organismus gekommen ist. Prinzipiell lässt sich der Schmerz in Oberflächen-, Viszeral (Eingeweide)-, und Neuropathieschmerz unterteilen. Je nach Schmerzstärke werden Analgetika unterschiedlicher Wirkstärke verordnet mit dem Ziel, eine adäquate Analgesie zu erreichen und unter Umständen auch einer Chronifizierung des Schmerzes entgegenzutreten.

Im Rahmen eines Diabetes mellitus kann es bei schlechter Einstellung des Blutzuckers über die Schädigung der großen und kleinen Blutgefäße (Makro- und Mikroangiopathie) auch zu einer Schädigung der Nerven kommen (als Folge der Mikroangiopathie), wobei sowohl somatische als auch vegetative Neuronen betroffen seien können.
Die Zerstörung der somatischen Fasern betrifft vor allem solche, welche sehr lang und dünn sind. So betrifft die diabetische Neuropathie zunächst die Schmerzfasern und Temperaturfasern der unteren Extremitäten. Hier kann es neben Missempfindungen (fehlendes Vibrationsempfinden), reduziertem Schmerz- und Temperaturempfinden auch zu neuropathischen Schmerzen kommen.
Diese sprechen in der Regel schlecht auf klassische Analgetika an, lassen sich aber teilweise recht gut mit Co-Analgetika wie Antidepressiva aber auch Antikonvulsiva wie Carbamazepin therapieren.

Nichtepileptische Anfälle bei Multipler Sklerose

Bei der Multiplen Sklerose handelt es sich um eine primäre entzündliche Erkrankung des ZNS mit herdförmiger Entmarkung. Als Ursache wird eine Autoimmunkrankheit gegen Markscheidenantigene angenommen. Durch die dabei auftretende Entmarkung der betroffenen Axone kommt es zum Verlust der Leitfähigkeit derselben. Da diese Entzündungen jeden Ort des ZNS betreffen kann, ist die Symptomatik der Erkrankung sehr vielfältig. Klassische Symptome sind aber spontaner Visusverlust oder -einschränkung durch eine Opticusneuritis, Gangunsicherheiten, Stolpern, Sprach- und Schluckstörungen oder auch Einschränkungen der manuellen Feinmotorik. Bei Entzündung der sensiblen Nervenbahnen kann es zu Taubheitsgefühlen oder Missempfindungen kommen. Bei einigen Patienten kann es durch akute Entzündungen zu epileptiformen Krampfanfällen kommen.
Die Multiple Sklerose kann entsprechend des klinischen Verlaufs in verschiedene Subtypen kategorisiert werden. So gibt es eine schubförmig remittierende MS. Was bedeutet, dass die Krankheit in Schüben auftritt, zwischen denen eine Latenzzeit von mindestens 30 Tage liegt. Remittierend heißt dabei, dass die Krankheitssymptome zumindest teilweise, manchmal aber auch völlig reversibel sind.
Das Gegenstück hierzu ist die primär progrediente Verlaufsform, bei der die Krankheitssymptome eher schleichend beginnen, so dass der betroffene Patient die Einschränkungen zunächst kaum wahrnimmt. Allerdings schreitet die Krankheit permanent voran, ohne dass es zu einer Rückbildung der Symptomatik kommt. Patienten, die an dieser Verlaufsform erkranken, werden früher oder später Pflegefälle, wegen des zunehmenden Verlustes funktionsfähiger Neuronen.
Darüber hinaus gibt es noch die Mischform, die sogenannte sekundär progrediente Verlaufsform, welche sich häufig aus einer schubförmig remittierenden Verlaufsform entwickelt. Hierbei kommt es zu einem langsamen Fortschreiten der Erkrankung, welche durch akute Schübe überlagert wird, welche ihrerseits wieder teilweise reversibel sind.

Bei multipler Sklerose können nichtepileptische Anfälle wie Trigeminusneuralgie, tonische Anfälle oder Schmerzanfälle auftreten.

Anfallsverhütung beim Alkoholentzugssyndrom

Alkohol hat eine vielfältige zentralnervöse Wirkung. So dämpft es zentral den Sympathikus, kann aber auch antagonistisch auf NMDA-Rezeptoren und agonistisch an GABA-Rezeptoren wirken. Dadurch kommt es zu einer globalen Dämpfung des ZNS. Kommt es nun zu einem Entzug, fallen die hemmenden Wirkungen des Alkohols weg, sodass es zu einer Enthemmung des ZNS kommt. Dieses zeigt sich zum einen in einer Überaktivierung des Sympathikus (Unruhe, Schwitzen, Tachykardie etc.) kann aber auch zu einer Enthemmung cortikaler Neuronen durch Reduktion der GABAergen Transmission führen, was seinerseits zu Krampfanfällen führen kann.
Dieser Zustand kann durch Substanzen, die die GABAerge Transmission steigern (Clomethiazol, Benzodiazepine) oder Antikonvulsiva welche das ZNS dämpfen wie Carbamazepin behoben werden.

Phasenprophylaxe bei manisch-depressiv Erkrankten

Bei manischen Episoden handelt es sich um phasenweise auftretende affektive Störungen, die mit einem gesteigerten Antrieb einhergehen.
Die betroffenen Personen sind in unangemessener Weise in gehobener, heiterer Stimmung, unruhig und rastlos physisch, wie auch psychisch aktiv. Es kann zu ungehemmtem, unkritischem Verhalten, starkem Rededrang und dem Fehlen der Sensibilität für die Bedürfnisse anderer Menschen kommen.
Häufig wechseln sich manische und depressiven Episoden in manisch-depressiven Krankheitsverläufen ab.

Glossopharyngeus-Neuralgie

Bei der Glossopharyngeusneuralgie handelt es sich um ein anfallsweises Auftreten heftigster Schmerzen des 9. Hirnnervens. Das Geschehen tritt sowohl spontan als auch getriggert auf, wobei klassische Reize das Schlucken oder Sprechen, Gähnen sowie Temperaturreize sind.
Die Ursache dieser Erkrankung, welche für den Patienten eine Minderung der Lebensqualität mit sich bringt, liegt in der Regel in der Entmarkung des Nerven durch eng benachbarte pulsierende Blutgefäße, kann aber auch idiopathisch sein.
Der Schmerz als solches bzw. die Attacken dauern bei Patienten mit idiopathischer Genese sehr kurz, selten über Minuten, und verschwinden danach völlig. Hingegen verspüren Patientenmit symptomatischer Glossopharyngeusnuralgie einen dauerhaften Schmerz, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung.
Eine gefürchtete Begleitsymptomatik dieser Erkrankung ist das Auftreten von Bradykardien oder einer Asystolie, welche bei Beteiligung des Carotis-Nerven vorliegt.

Neben der Möglichkeit, bestehende Anomalien oder Raumforderungen chirurgisch zu beseitigen besteht die Möglichkeit der Therapie mit Antikonvulsiva wie Carbamazepin als Prophylaktikum oder Phenytoin im akuten Anfall, als auch in der Blockade der Nervenäste durch Lokalanästhetika. Klassische Opiate sind bei dieser Art des Schmerzes nur unzureichend wirksam.

Dosierung

Erwachsene:
  • initial: 200-400 mg Carbamazepin peroral als Einzelgabe
  • Erhaltungsdosis: 400-1200 mg Carbamazepin peroral verteilt auf mehrere Einzelgaben

Kinder:
  • Initial: 20-300 mg Carbamazepin peroral als Einzelgabe
  • Erhaltungsdosis: 10-20 mg/kg Körpergewicht

Patientenhinweis

Bei Auftreten von grippeähnlichen Symptomen sofort den Arzt aufsuchen (mögliche Blutbildveränderung)!
Patientinnen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, sollten eine zusätzliche Verhütungsmethode anwenden.
Tritt eine Schwangerschaft ein, soll sofort der Arzt konsultiert werden, um gegebenenfalls das Therapieschema zu ändern.
Rebound-Effekte und Toleranzentwicklung möglich. Ausschleichen!

Nebenwirkungen

  Zentralnervöse Störungen

Es treten sehr häufig Schläfrigkeit, Schwindel, Müdigkeit, Ataxie (Störung der Bewegungskoordination) und Doppeltsehen auf. Gelegentlich werden Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Verwirrtheit beobachtet. Zudem werden gelegentlich unwillkürliche Bewegungen beobachtet wie Tremor oder Ticks, sowie Störungen der Augenmotorik.
Sehr selten treten psychische Veränderungen und Sprachstörungen auf.
Bei einigen Medikamenten zur Therapie von Anfallsleiden kann es zur Häufung bestimmter Anfälle kommen, vor allem Absencen können verstärkt auftreten.

  Störungen des Blutbildes

Häufig tritt als Nebenwirkung Leukopenie, Thrombozytopenie und Eosinophilie auf. Sehr selten werden Anämie und Agranulozytose beobachtet.

Das Hämogramm (Blutbild) stellt die Menge der in einer Blutprobe vorhandenen Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Retikulozyten (polymorphkernige Blutkörperchen) nebeneinander dar. Beim Differentialblutbild werden sowohl quantitative als auch qualitative Parameter, wie z. B. die Form, mit herangezogen. Neben pathologischen Veränderungen können Abweichungen von den Normwerten auch durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen bedingt sein. Auftreten können u. a.:
  • Leukopenie: Die Gesamtzahl aller Leukozyten (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) im Blut ist auf unter 5.000/mm³ reduziert.
  • Leukozytose: Die Gesamtzahl aller Leukozyten im Blut ist über 10.000/mm³ erhöht.
  • Granulozytopenie: Verminderung der Anzahl der Leukozyten, insbesondere der neutrophilen Granulozyten.
  • Agranulozytose (perniziöse Neutropenie): Verminderung der Anzahl der Leukozyten (Leukopenie), die Granulozyten können komplett fehlen. Auch die Blutplättchen und das Knochenmark können betroffen sein. Eine Agranulozytose kann sich innerhalb von Stunden ausbilden und geht üblicherweise mit grippeähnlichen Symptomen einher, bei deren Auftreten der Patient darüber aufgeklärt sein muss, dass umgehend eine ärztliche Konsultation erfolgen sollte. Es wird symptomatisch therapiert; Breitbandantibiotika und Granulozyten-Koloniestimulierende Faktoren, wie Filgrastim, werden häufig in der Therapie verabreicht.
  • Eosinophilie: Erhöhung der Anzahl der eosinophilen Granulozyten im Blut. Bei allergischen Reaktionen wie dem Arzneimittelexanthem tritt dies zum Beispiel auf.
  • Thrombozytopenie: Verminderung der Anzahl der Thrombozyten unter 150.000/mm³. Durch den Mangel an Thrombozyten ist die Blutgerinnung gestört und es treten vermehrt Hämatome oder Blutungen auf.
  • Aplastische Anämie: Die Gesamtzahl aller Zellen im Blut ist reduziert (Panzytopenie). Ursache ist eine gestörte Stammzellreifung im Knochenmark.
Grundsätzlich stellen Blutbildveränderungen ernste bis lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen dar, die einer weitergehenden ärztlichen Abklärung bzw. Behandlung bedürfen.

  Herz-Kreislauf-Störungen

Carbamazepin kann Bradykardien und Herzrhythmusstörungen hervorrufen. Besonders bei Patienten mit Herzerkrankungen besteht die Gefahr der Verschlechterung. Ein AV-Block kann auftreten.

  Veränderung von Leberwerten

Leberfunktionswerte werden häufig verändert, vereinzelt kann eine Hepatitis auftreten, in den ersten Therapiemonaten selten eine lebensbedrohliche akute Hepatitis.

  Nierenfunktionsstörungen

Gelegentlich treten Nierenfunktionsstörungen auf und in sehr seltenen Fällen akutes Nierenversagen.

  Hyponatriämie

In der Folge kommt es zu Wasserretention, Ödemen und Gewichtszunahme.

  Hautreaktionen

Häufig wurden allergische Hautreaktionen berichtet. Gelegentlich treten vermehrtes Schwitzen, Akne oder Veränderung der Pigmentierung auf. Es kann zur Photosensibilisierung kommen.

  Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom

Zu schwerwiegenden allergischen Hautreaktionen, wie dem Stevens-Johnson-Syndrom oder dem Lyell-Syndrom kann es sehr selten kommen.
Beim Stevens-Johnson-Syndrom, auch Erythema exsudativum multiforme majus genannt, handelt es sich um eine allergische Hautreaktion auf die Arzneimitteltherapie, die mit starken Allgemeinbeschwerden, schmerzhafter Bläschenbildung an Mund und Genitalschleimhaut einhergeht. Therapiert wird mit Corticoiden.
Das Lyell-Syndrom ist eine toxische epidermale Nekrolyse ("Syndrom der verbrühten Haut"). Es ist meist eine allergische Reaktion auf Medikamente und kann ohne schnelle Behandlung tödlich verlaufen.

  Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen

Kontraindikationen

AV-Block

Der Arzneistoff kann selbst Bradykardien und Herzrhythmusstörungen auslösen.

Knochenmarksschäden in der Anamnese

Häufig werden als Nebenwirkung Leukozytose, Eosinophilie oder Leukopenie beobachtet. Vor allem in den ersten 4 Monaten der Therapie kann eine gutartige Leukopenie auftreten.
Sehr selten treten lebensbedrohliche Blutbildveränderungen wie Agranulozytose auf.

Bei Knochenmarksschäden in der Anamnese ist Carbamazepin daher kontraindiziert.

Das Hämogramm (Blutbild) stellt die Menge der in einer Blutprobe vorhandenen Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Retikulozyten (polymorphkernige Blutkörperchen) nebeneinander dar. Beim Differentialblutbild werden sowohl quantitative als auch qualitative Parameter, wie z. B. die Form, mit herangezogen. Neben pathologischen Veränderungen können Abweichungen von den Normwerten auch durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen bedingt sein. Auftreten können u. a.:
  • Leukopenie: Die Gesamtzahl aller Leukozyten (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) im Blut ist auf unter 5.000/mm³ reduziert.
  • Leukozytose: Die Gesamtzahl aller Leukozyten im Blut ist über 10.000/mm³ erhöht.
  • Granulozytopenie: Verminderung der Anzahl der Leukozyten, insbesondere der neutrophilen Granulozyten.
  • Agranulozytose (perniziöse Neutropenie): Verminderung der Anzahl der Leukozyten (Leukopenie), die Granulozyten können komplett fehlen. Auch die Blutplättchen und das Knochenmark können betroffen sein. Eine Agranulozytose kann sich innerhalb von Stunden ausbilden und geht üblicherweise mit grippeähnlichen Symptomen einher, bei deren Auftreten der Patient darüber aufgeklärt sein muss, dass umgehend eine ärztliche Konsultation erfolgen sollte. Es wird symptomatisch therapiert; Breitbandantibiotika und Granulozyten-Koloniestimulierende Faktoren, wie Filgrastim, werden häufig in der Therapie verabreicht.
  • Eosinophilie: Erhöhung der Anzahl der eosinophilen Granulozyten im Blut. Bei allergischen Reaktionen wie dem Arzneimittelexanthem tritt dies zum Beispiel auf.
  • Thrombozytopenie: Verminderung der Anzahl der Thrombozyten unter 150.000/mm³. Durch den Mangel an Thrombozyten ist die Blutgerinnung gestört und es treten vermehrt Hämatome oder Blutungen auf.
  • Aplastische Anämie: Die Gesamtzahl aller Zellen im Blut ist reduziert (Panzytopenie). Ursache ist eine gestörte Stammzellreifung im Knochenmark.
Grundsätzlich stellen Blutbildveränderungen ernste bis lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen dar, die einer weitergehenden ärztlichen Abklärung bzw. Behandlung bedürfen.

Akute intermittierende Porphyrie

In Einzelfällen wurde diese Erkrankung durch Carbamazepin ausgelöst. Es handelt sich um eine Hämsynthesestörung, wodurch größere Mengen von Porphyrinen im Urin ausgeschieden werden oder sich im Gewebe ablagern.

Schwere Leberfunktionsstörung

Die Leber stellt das wichtigste Organ für die Biotransformation von Arzneistoffen dar. Häufig wird durch die Verstoffwechselung von Arzneistoffen deren Ausscheidung erst ermöglicht: Arzneistoffe mit Molekulargewicht über 500 können über Leber und Galle ausgeschieden werden, wohingegen man leichtere Arzneistoffe häufiger im Urin findet.

Ist die Funktion der Leber eingeschränkt, kann dies für die Arzneimitteltherapie insofern von Bedeutung sein, als dass Arzneistoffe länger im Organismus verbleiben, da die vor der Ausscheidung notwendige Biotransformation mehr Zeit beansprucht. In vielen Fällen wird daher eine Herabsetzung der Dosis oder des Dosierintervalles sowie eine Überwachung der Wirkstoffspiegel angezeigt sein, ggf. ist die Gabe des betreffenden Arzneistoffes sogar kontraindiziert. Möglich ist jedoch auch der Fall, dass ein unwirksames Prodrug durch die Leber nur verzögert oder gar nicht in die aktive Wirkform überführt werden kann.

Schwangerschaft und Stillzeit (Kommentar beachten!)

Das Antiepileptikum darf nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden. Wenn die Therapie während der Schwangerschaft notwendig ist, sollte nur eine Monotherapie durchgeführt werden. Die Schwangerschaft sollte sorgfältig überwacht werden. Im ersten Trimenon soll die niedrigste wirksame Dosis angewendet werden, um das Fehlbildungsrisiko zu erniedrigen.
Die Therapie sollte jedoch nicht ohne ärztliche Überwachung abgebrochen werden, da das Risiko für das Kind durch epileptische Anfälle hoch ist.
Es empfiehlt sich, während der Schwangerschaft zusätzlich Folsäure einzunehmen, weil durch Enzyminduktion ein größeres Risiko für Folsäuremangel besteht.

Die Substanz geht in die Muttermilch über. Je nach Dosis, Art der Anwendung und Dauer der Medikation kann es vorübergehend zu Befindlichkeitsstörungen beim Säugling kommen.

Wechselwirkungen

  MAO-Hemmer z. B. Moclobemid

Die gleichzeitige Gabe ist kontraindiziert. Bei Kombination von Carbamazepin mit serotoninergen Stoffen wie Serotoninwiederaufnahmehemmern oder MAO-Hemmern besteht die Gefahr eines Serotonin-Syndroms mit Hyperthermie, Hyperreflexie und Myoklonus.

Zu Moclobemid wechseln

  Orale Kontrazeptiva

Durch die Induktion von CYP-Enzymen kommt es auch hier zur Wirkungsabschwächung.

Orale Kontrazeptiva anzeigen

  Stoffe mit Einfluss auf den Herzrhythmus z. B. Amiodaron

Das Risiko für kardiale Überleitungsstörungen wie AV-Block steigt.

Zu Amiodaron wechseln

  Neuroleptika

Neurologische Nebenwirkungen treten häufiger auf.

Neuroleptika anzeigen

  Metoclopramid

Neurologische Nebenwirkungen treten häufiger auf.

Metoclopramid anzeigen

  Paracetamol


Paracetamol anzeigen

  CYP450-Substrate z. B. Warfarin

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin, Fibrate, Cumarine, Amitriptylin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

Durch die Induktion des CYP3A4 werden zahlreiche Arzneistoffe vermehrt abgebaut, dazu gehören:
  • Weitere Antikonvulsiva wie Valproinsäure
  • Benzodiazepine
  • Neuroleptika
  • Tetracycline
  • Antimykotika
  • Kortikosteroide
  • Gerinnungshemmer

Da auch Carbamazepin zu den Substraten von CYP3A4 gehört, wird es nach mehrfacher Gabe schneller eliminiert.

CYP450-Substrate z. B. Warfarin anzeigen

  CYP3A4-Inhibitoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

CYP3A4-Inhibitoren anzeigen

  CYP3A4-Induktoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

CYP3A4-Induktoren anzeigen

Strukturformel

Strukturformel

Kommentar

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss in unserer Hilfe.

SimpleSoft

Mit freundlicher Unterstützung von
ratiopharm

Zurück

Wirkmechanismus

Stoffe wie Carbamazepin, Lamotrigin, Valproinsäure und Phenytoin blockieren spannungsabhängige Natriumkanäle. Sie hemmen damit die Entstehung und die Fortleitung wiederholter Entladungen. Die Wirkung am Kanal ist abhängig von der Öffnungswahrscheinlichkeit des Kanals, das bedeutet, dass ein häufig geöffneter Kanal eines Neurons mit hoher Erregungsfrequenz stärker blockiert wird als ein selten geöffneter Kanal eines Neurons mit normaler Reaktion.

Zurück

Patientenhinweis

Rebound-Effekte (besonders bei Indikation: Epilepsie) und Toleranzentwicklung sind beschrieben. Die Substanz muss ausgeschlichen werden.
Zurück

Dosierung

Die Dosierung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung sowie nach Alter und Zustand des Patienten. Allgemein sollte einschleichend dosiert werden. Die therapeutische Dosis sollte sich nach den erreichten Plasmaspiegeln richten, die zwischen 4 und 12 µg/ml liegen sollten. Carbamazepin ist Mittel der ersten Wahl bei den unter Indikation genannten Formen der Epilepsie. Es sollte möglichst in Monotherapie gegeben werden.

  • Indikation Epilepsie: Erwachsene erhalten initial 200-400 mg retardiert oder unretardiert. Danach kann die Dosis auf die gewünschte Erhaltungsdosis auftitriert werden. Dabei kann die Zieldosis durch 2 mal tägliche Gabe von retardierten oder 3-5 mal tägliche Gabe von unretardierten Präparaten erreicht werden. Eine Dosis von 1600 mg sollte nicht überschritten werden. Für Kinder < 4 Jahren gilt initial eine Maximaldosis von 100 mg obwohl sich hier eine Dosis von 20-60 mg bewährt hat, welche langsam alle 2 Tage gesteigert werden kann. Die Erhaltungsdosis beträgt 10-20 mg/kg Körpergewicht. Für Kinder steht zur genauen Dosiseinstellung sowohl ein Saft als auch eine Suspension zur Verfügung.
  • Indikation Neuralgie: Die Anfangsdosis beträgt 200-400 mg täglich, die auf bis zu 400-800 mg gesteigert werden kann.
  • Indikation Neuropathie: Die durchschnittliche Tagesdosis beträgt 600 mg und kann im Einzelfall auf bis zu 1200 mg gesteigert werden.
  • Indikation nichtepileptische Anfälle: Die durchschnittliche Tagesdosis beträgt 400-800 mg.
  • Indikation Anfallsverhütung beim Alkoholentzugssyndrom: Die durchschnittliche Tagesdosis beträgt 600-1200 mg.
  • Phasenprophylaxe bei manisch-depressiven Erkankungen: Initial erhalten die Patienten 200-400 mg Carbamazepin. Die Erhaltungsdosis beträgt 800 mg Carbamazepin.

Nach zwei bis drei Jahren Anfallsfreiheit kann ein Absetzen der Medikation versucht werden. Die Dosis wird hierzu über zwei Jahre schrittweise reduziert.
Patienten mit Alkoholentzugssyndrom erhalten Carbamazepin 7-10 Tage unter kontinuierlichem Ausschleichen.
Patienten mit neuropathischen Schmerzen oder Neuralgien erhalten als Erhaltungsdosis die Dosis, welche grade noch effektiv ist über einige Wochen. Danach wird die Dosis langsam reduziert, um eine Spontanremission untersuchen zu können. Kommt es zu einem Schmerzrezidiv, wird die Dosis wieder auf die ursprüngliche Erhaltungsdosis auftitriert.

Wussten Sie schon?

Die Wirkstoffprofile gibt es auch zum Download.

Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

Zurück zum online-Profil