Menü

Close
Suche Download Karteikarten Videos Hilfe Impressum Datenschutz

Feedback

Close

Wir freuen uns über Ihr Feedback, ganz konkret zu Edoxaban oder auch ganz allgemein zu den Wirkstoffprofilen.

Feedback senden
Home

Wirkstoffprofile

Feedback Suche Menü

Wirkmechanismus

Antikoagulans:
Direkter Inhibitor von Faktor Xa

Anwendung

Schlaganfall- und Embolie-Prophylaxe

Edoxaban wird angewendet zur Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei erwachsenen Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern und einem oder mehreren Risikofaktoren wie kongestiver Herzinsuffizienz, Hypertonie, Alter >74 Jahren, Diabetes mellitus, Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke in der Anamnese.

Unter einem Schlaganfall versteht man eine schlagartige Durchblutungsstörung im Gehirn, die zu Sauerstoff und Nährstoffmangel führt und damit zum Absterben von Hirngewebe. In ca. 85 % der Fälle kommt es durch Gefäßverschlüsse zur Mangeldurchblutung und in etwa 15 % der Fälle wird sie durch eine Hirnblutung ausgelöst.

Therapie und Prophylaxe tiefer Venenthrombosen

Thromben sind Blutgerinnsel, die in Blutgefäßen (= intravasal) entstehen. Man unterscheidet Abscheidungsthromben (= Plättchen- oder weiße Thromben) und Gerinnungsthromben (= rote Thromben). Abscheidungsthromben entstehen vor allem in Arterien nach Thrombozytenaggregation und Einlagerung von Fibrinfäden. Gerinnungsthromben entstehen eher in venösen Gefäßen mit stagnierendem Blutstrom (z. B. in varikösen Venen der unteren Extremität). Das eigentlich weiße thrombozytäre Material wird durch sehr viele enthaltene Erythrozyten in den Gerinnungsthromben rot eingefärbt. Diese Unterscheidung kann man nur bei frischen Verschlüssen vornehmen. Im weiteren Verlauf werden auch arterielle Thromben rot eingefärbt.
Risikofaktoren für Thrombenbildung sind langsamer Blutstrom, z. B. bei längerer Bettruhe, Gefäßwandschädigung und Hyperkoagulabilität (= erhöhte Gerinnbarkeit des Blutes). Diese beschleunigte Gerinnung tritt vor allem bei Thrombozytosen (= erhöhte Anzahl von Thrombozyten im Blut), nach Operationen, bei Infekten, während der Schwangerschaft sowie bei Einnahme oraler Kontrazeptiva auf.

Reißt ein Thrombus von der Gefäßwand ab und bewegt sich durch die Blutbahn, nennt man ihn Embolus. Embolien sind immer akute, häufig sogar lebensbedrohliche Krankheitsbilder. Häufig treten Thromboembolien nach einer Thrombose der tiefen Beinvenen (TBVT) auf. Bei der Lungenembolie wandert der Emolus über die rechte Herzkammer in eine Lungenarterie und verschießt sie akut. Arterielle Embolien entstehen durch Thromben im linken Vorhof des Herzen (z. B. bei Vorhofflimmern). Der Embolus kann Herzkranzgefäße mit den Zeichen eines Herzinfarkts oder Hirngefäße mit den Zeichen eines Schlaganfalls verschließen. Andere arteriell embolische Verschlüsse betreffen die großen Beinarterien oder Darmarterien (Mesenterialinfarkt). Erwähnt sei noch, dass es neben Thromboembolien auch Fettembolien gibt, die z. B. nach offenen Knochenbrüchen auftreten können.

Therapie und Prophylaxe von Lungenembolien

Unter einer Lungenembolie versteht man den Verschluss einer Pulmonalarterie meist verursacht durch abgelöste Blutgerinnsel aus tiefen Bein- und Beckenvenen. Der Verschluss führt reflektorisch über den Vagus zu Atemstörungen und Beeinträchtigung der Herztätigkeit. Besteht gleichzeitig eine Linksherzinsuffizienz, entwickelt sich ein hämorrhagischer Lungeninfarkt.
Zu den Symptomen einer Lungenembolie gehören Atemnot und/oder beschleunigte Atmung, Herzrhythmusstörungen, Brustschmerzen, Angst und Unruhe sowie Rasselgeräusche beim Atmen oft in Kombination mit Husten (auch Bluthusten), Schweißausbrüche, Schwindel und Ohnmacht.
Sind große Äste betroffen kommt es schnell zum Kreislaufzusammenbruch in Form eines Schocks. Der Blutdruck ist dann sehr niedrig und der Herzschlag beschleunigt. Hände, Arme, Füße und Beine sind kühl und die Lippen oft bläulich verfärbt. Je nach Größe des verschlossenen Astes kann eine Lungenembolie einen tödlichen Verlauf nehmen.

Zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen gehört es möglichst viele Risikofaktoren auszuschließen, zu denen vor allem Rauchen, die Einnahme der Anti-Baby-Pille und längeres beengtes Sitzen gehören. Regelmäßige Bewegung und das Tragen von Kompressionsstrümpfen ist sinnvoll. Wenn es sich um Risikofaktoren handelt, die man nicht ausschließen kann wie höheres Alter, Operationen oder Immobilisierung sollte auf eine ausreichende medikamentöse Blutverdünnung geachtet werden.

Die Therapie der Lungenembolie besteht zunächst in der Stabilisierung von Atmung und Kreislauf mit ggf. Sauerstoff, Blutverdünnern und Schmerzmitteln. Anfangs werden Antikoagulanzien (wie Heparin) meist i.v., als Spritze oder Infusion gegeben, und später wird auf Tabletten umgestellt, um dem Patienten die Applikation zu erleichtern und die notwendige Compliance zu erhalten.

Dosierung

1 x täglich 30-60 mg peroral

Patientenhinweis

Ungewöhnliche Blutungen dem Arzt mitteilen!
Überwachung von Patienten mit erhöhtem Risiko auf Anzeichen und Symptome für Blutungskomplikationen und Anämien.
Eine vergessene Einnahme sollte sofort nachgeholt werden, aber Edoxaban sollte nicht zweimal am gleichen Tag eingenommen werden.

Nebenwirkungen

  Blutungen

Häufig kommt es zu Nasenbluten, Blutungen im oberen und unteren GIT, kutanen Weichteilgewebsblutungen, Hämatrie, vaginalen Blutungen und Blutungen an der Punktionsstelle. In der Langzeitbehandlung wurden Schleimhautblutungen unter Edoxaban häufiger beobachtet, als unter VKA. Deshalb sollte bei einer Langzeitbehandlung zusätzlich zur klinischen Überwachung eine Laboruntersuchung des Hämoglobins/Hämatokrits erfolgen.

Bei ungeklärtem Hämoglobin- oder Blutdruckabfall sollte nach einer Blutungsquelle gesucht werden.

Ein spezifisches Antidot, das der pharmakodynamischen Wirkung von Edoxaban entgegenwirkt, ist nicht verfügbar, da Andexanet alfa, welches als Antidot für Faktor Xa-Hemmer zugelassen ist, derzeit nicht gegen Edoxaban angewendet werden darf. (Stand: Juni 2020). Eine Hämodialyse leistet keinen nennenswerten Beitrag zur Clearance von Edoxaban.

  Augeneinblutungen

Gelegentlich kommt es zu Blutungen der Konjunktiva/Sklera und zu intraokularen Blutungen.

  Anämie, Thrombozytopenie

Aufgrund der Wirkungsweise von Edoxaban kann es im Verlauf der Therapie zu einem erhöhten Risiko für okkulte oder manifeste Blutungen kommen, die zu einer hämorrhagischen Anämie führen können.

  Schwindel, Kopfschmerzen

  Gastrointestinale Beschwerden

Häufig kommt es zu gastrointestinalen Blutungen, abdominalen Schmerzen und Übelkeit.

  Pruritus, Urtikaria, Nesselfieber

  Transaminasenanstieg

Kontraindikationen

Akute pathologische Blutungen

Der Einsatz von Edoxaban ist bei jeglicher Form aktiver pathologischer Blutungen, sowie Organläsionen mit Blutungsgefahr kontraindiziert, da diese durch die Substanz verstärkt werden können.

Risikofaktoren für schwere Blutungen

Beispiele für klinische Situationen, die ein signifikanter Risikofaktor für schwere Blutungen sind:
  • akute oder kürzlich aufgetretene gastrointestinale Ulzerationen
  • maligne Neoplasien mit hohem Blutungsrisiko
  • kürzlich aufgetretene Hirn- oder Rückenmarksverletzungen
  • kürzlich erfolgte chirurgische Eingriffe an Gehirn, Rückenmark oder Augen
  • kürzlich aufgetretene intrakranielle Blutungen
  • bekannte oder vermutete Ösophagusvarizen
  • arteriovenöse Fehlbildungen
  • vaskuläre Aneurysmen
  • größere intraspinale oder intrazerebrale vaskuläre Anomalien

Lebererkrankungen

Bei Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie und einem klinisch relevanten Blutungsrisiko verbunden sind, ist Edoxaban kontraindiziert.

Nicht eingestellte schwere Hypertonie

Gleichzeitige Anwendung anderer Antikoagulanzien

Es kommt zu einer erhöhten Blutungsneigung durch Substanzen, die die Blutgerinnung beeinflussen, wie Acetylsalicylsäure, Fibrinolytika, Ticlopidin, Clopidogrel, Dipyridamol, orale Antikoagulantien (Dicumarole), Hirudin, NSAID und andere.
Während der Umstellung der Therapie auf andere Antikoagulantien kann unter bestimmten Konditionen eine kurzzeitige gleichzeitige Gabe von Edoxaban mit anderen Antikoagulatien indiziert sein.

Antiphospholipid-Syndrom

Beim Antiphospholipid-Syndrom finden sich spezifische Antikörper gegen verschiedene Phospholipide und phospholipidbindende Proteine wie b-2-Glykoprotein I. Durch diese so genannten Antiphospholipid-Antikörper (APA) kommt es zu einer vermehrten Gerinnbarkeit des Blutes und folglich zu vermehrten Thrombosen.

Nierenfunktionsstörung

Bei Patienten mit leichter, mäßiger und schwerer Einschränkung der Nierenfunktion kommt es zu einer Erhöhung der Plasmakonzentration von Edoxaban um 32-74 %, weshalb eine Dosisanpassung erfolgen sollte.

Bei terminaler Niereninsuffizienz oder Dialysepatienten ist Edoxaban kontraindiziert.

Schwangerschaft und Stillzeit

Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt. Aufgrund der möglichen Reproduktionstoxizität und des intrinsischen Blutungsrisikos sowie aufgrund von Hinweisen auf eine Plazentagängigkeit von Edoxaban ist Edoxaban während der Schwangerschaft kontraindiziert.

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Edoxaban bei stillenden Frauen sind nicht erwiesen. An Tieren erhobene Daten weisen darauf hin, dass Edoxaban in die Muttermilch übergeht. Daher ist Edoxaban während der Stillzeit kontraindiziert.

Wechselwirkungen

  Weitere Stoffe mit Einfluss auf die Gerinnung

Zu den Wirkstoffen, die die Blutungsneigung beeinflussen gehören ASS, Thrombozytenaggregationshemmer und NSAR. Auch niedrigdosiertes ASS führte, vor allem bei älteren Patienten, zu einer verlängerten Blutungszeit und sollte nur unter ärztlicher Überwachung und Kontrolle gegeben werden.

Weitere Stoffe mit Einfluss auf die Gerinnung anzeigen

  SSRI und SNRI

Es besteht ein erhöhtes Blutungsrisiko.

SSRI und SNRI anzeigen

  p-Glykoprotein-Inhibitoren

Da Edoxaban ein Substrat des p-Glykoproteintransporters ist, führen p-Glykoproteinhemmer (Amiodaron, Verapamil, Chinidin, Ketoconazol, Dronedaron und Clarithromycin) zu erhöhten Plasmaspiegeln von Edoxaban.
Die gleizeitige systemische Anwendung Edoxaban und Ciclosporin, Dronedaron, Erythromycin oder Ketoconazol erfordert eine Dosisreduktion auf 30 mg einmal täglich.

p-Glykoprotein-Inhibitoren anzeigen

  p-Glykoprotein-Induktoren

P-Glykoproteininduktoren (wie Rifampicin, Johanniskraut, Carbamazepin oder Phenytoin) reduzieren bei gleichzeitiger Einnahme mit Edoxaban die Edoxaban-Plasmaspiegel.

p-Glykoprotein-Induktoren anzeigen

Strukturformel

Strukturformel

Kommentar

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss in unserer Hilfe.

SimpleSoft

Mit freundlicher Unterstützung von
ratiopharm

Zurück

Wirkmechanismus

Edoxaban ist ein hoch selektiver, direkter und reversibler Inhibitor von FXa, der Serinprotease in der gemeinsamen Endstrecke der Gerinnungskaskade. Edoxaban hemmt den freien FXa und die Prothrombinase-Aktivität. Die FXa-Hemmung in der Gerinnungskaskade vermindert die Thrombinbildung, verlängert die Gerinnungszeit und vermindert das Risiko einer Thrombusbildung.
Zurück

Patientenhinweis

Anzeichen für Blutungskomplikationen können Schwächegefühl, Blässe, Schwindel, Kopfschmerzen, unerklärliche Schwellungen, Dyspnoe und unerklärlicher Schock sein.

Ein erhötes Risiko haben z. B.
  • Ältere Patienten
  • Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
  • Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Zurück

Dosierung

Zur Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern (NVAF) und zur Behandlung von venösen Thromboembolien (VTE) wie tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien (LE) beträgt die empfohlene Dosis Edoxaban 60 mg einmal täglich.
Bei zeitlich begrenzten Risikofaktoren wie einer vorrausgegangenen Operation, Trauma oder Immobilisierung, sollte eine kurzfristige Behandlung (mind. 3 Monate) angestrebt werden, um das Blutungsrisiko möglichst gering zu halten. Liegen permanente Risikofaktoren vor, sollte der Nutzen sorgfältig gegen das Blutungsrisiko abgewogen werden.
Eine Dosisreduktion auf 30 mg wird für Patienten mit mäßig oder stark eingeschränkter Nierenfunktion, Patienten mit einem Körpergewicht von 60 kg oder weniger sowie bei einer Co-Medikation mit P-Glykoprotein-Inhibitoren (Ciclosporin, Dronedaron, Erythromycin, Ketoconazol) empfohlen.

Die Umstellung von oder auf Edoxaban ist möglich, wenn auf eine durchgehende Therapie geachtet wird.
Bei der Umstellung auf Edoxaban von einem VKA (Vitamin-K-Antagonisten) sollte dieser abgesetzt werden und Edoxaban bei einer INR von <2,5 begonnen werden.
Eine Umstellung von oder auf ein nicht-VKA-Antikoagulans oder parenterales Antikoagulans kann direkt mit der nächsten geplanten Applikation erfolgen, so dass das anzuwendende Arzneimittel getauscht wird.
Bei intravenös appliziertem unfraktioniertem Heparin sollte der Abstand bis zur Einnahme von Edoxaban 4 Stunden betragen.
Wird von Edoxaban auf einen VKA umgestellt, sollte die Edoxaban-Dosis (entweder 60 oder 30 mg) halbiert werden und zusammen mit der entsprechenden VKA-Dosis eingenommen werden. Bei Erreichen einer INR von >2,0 oder nach 14 Tagen sollte Edoxaban abgesetzt werden. Der INR-Wert sollte 3mal täglich gemessen werden. Um den Einfluss von Edoxaban auf die Messung zu minimieren sollte die Messung kurz vor der täglichen Einnahme von Edoxaban erfolgen.
Ein sofortiges Absetzen von Edoxaban ist möglich, wenn zum Zeitpunkt der nächsten Edoxaban-Dosis ein parenterales Antikoagulanz und ein VKA gegeben werden. Bei einem stabilen INR von >2,0 kann das parenterale Antikoagulans abgesetzt werden.

Wussten Sie schon?

Die Wirkstoffprofile gibt es auch zum Download.

Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

Zurück zum online-Profil