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          < Erythromycin >

Erythromycin

Antibiotika / Antiinfektiva

   

Wirkmechanismus

Bakteriostatisch wirkendes Makrolid-Antibiotikum mit breitem Wirkspektrum:
Hemmung der Translokation der Peptidyl-t-RNA am Ribosom bei der Proteinbiosynthese

Anwendung

Akute und chronische Infektionen

Eine antibiotische Therapie wird immer dann notwendig, wenn ein Krankheitserreger in den menschlichen Organismus eindringt und sich entsprechend dort vermehrt. Zum Einen kommt es lokal zu einer Gewebsdestruktion, zum Anderen können die beteiligten Krankheitserreger oder Überreste dieser lokal oder systemisch toxisch wirken. Im schlimmsten Fall kann es zu einer systemischen Ausbreitung des Erregers kommen, was zum septischen Schock und oft damit einhergehend zum Tod führen kann.

Die Substanz ist prinzipiell bei allen Erregern einsetzbar, die gegen diese Substanz empfindlich sind. Dies bedeutet, dass die im Organismus erreichbaren Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration bzw. minimalen bakteriziden Konzentration liegen.

Anwendungsgebiete von Erythromycin laut Fachinformation sind:
  • Infektionen der oberen Atemwege, inklusive Sinusitis, Pharyngitis, Tonsillitis
  • Infektionen der unteren Atemwege, inklusive Keuchhusten, Bronchitis und (Mykoplasmen-) Pneumonie
  • Otitis media
  • Haut- und Weichteilinfektionen
  • unkomplizierte Genitalinfektionen durch Chlamydia trachomatis oder Neisseria gonorrhoeae
  • Scharlach
  • Diphtherie

Die offiziellen Leitlinien zur angemessenen Anwendung von Antibiotika sind zu beachten.

Rezidivprophylaxe bei rheumatischem Fieber

Diese Indikation gilt nur, wenn die Mittel der 1. Wahl nicht gegeben werden können (Penicillinallergie)!

Rheumatisches Fieber tritt als Folgeerkrankung oder Spätkomplikation von Streptokokkeninfektionen auf. Ursächlich hierbei ist, dass das Immunsystem Antikörper gegen körpereigene Strukturen bildet, welche den Antigenen der Bakterien ähnlich sind. Dabei kommt es zum Einen zu Fieber zum Anderen zu rheumatischen Gelenkbeschwerden.

Erythromycin ist auch zur Prophylaxe des Wiederkehrens von rheumatischem Fieber indiziert, da es sich hierbei meist um eine Infektion mit Beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A handelt, die i. A. Erythromycin-empfindlich sind.

Syphilis

Die Syphilis (= Lues =“harter Schanker“ = „Franzosenkrankheit“) ist eine durch Treponema pallidum sexuell übertragene Geschlechtskrankheit (= STD = sexual transmitted disease).

Treponemen sind schraubenförmige, um die Längsachse rotierende gramnegative Bakterien aus der Gruppe der Spirochäten. Sie kommen nur beim Menschen vor. Die Übertragung erfolgt bei sexuellen Kontakten über kleinste Läsionen an Haut und Schleimhaut. Die Übertragung von einem infizierten Partner erfolgt in etwa 30 % der Fälle. Weiterhin wichtig ist die Übertragung auf das ungeborene Kind über die Plazenta. Die Inkubationszeit kann zwischen 10 und 90 Tagen schwanken, wobei sie durchschnittlich etwa 14 bis 24 Tage beträgt. Die Infektiosität nimmt im Verlauf einer Erkrankung ab. So sind Patienten im Stadium I (Einteilung folgt) hochinfektiös, im Stadium II infektiös und im Spätstadium nicht mehr ansteckend. Die Syphilis gehört zu den meldepflichtigen Erkrankungen. Im Jahr 2001 war die Rate der Neuerkrankungen in Deutschland mit 1,4 pro 100.000 Einwohner auf dem niedrigsten Stand. Seitdem steigt die Zahl wieder deutlich an, besonders in der Gruppe homosexueller Männer, jedoch auch generell durch ein verändertes sexuelles Risikoverhalten. 2012 wurden dem RKI 4410 Syphilis-Fälle gemeldet.  

Nur in etwa 50 % der Fälle wird die Erkrankung symptomatisch, was die Ausbreitung begünstigt. Die Einteilung erfolgt in verschiedene Stadien: Stadium I ist die primäre Syphilis mit lokalen Symptomen, Stadium II ist die sekundäre Syphilis mit generalisierten Symptomen. Stadium I und II werden auch als Frühsyphilis bezeichnet. Die tertiäre Syphilis (= Stadium III) und die Neurosyphilis (manchmal als Stadium IV bezeichnet) werden zur Spätsyphilis zusammengefasst. Ein weiterer wichtiger Begriff ist die Lues latens (= latente Syphilis). Sie bezeichnet die latente Infektion ohne klinische Symptome. Dabei spricht man bis zu einem Jahr nach Infektion von einer Frühlatenz mit erhaltener Infektiosität, danach von einer Spätlatenz mit keiner oder nur geringer Infektiosität.
  • In Stadium I bildet sich an der Eintrittspforte zunächst ein Knötchen, aus dem sich im Verlauf ein schmerzloses Ulkus (= Primäraffekt = „harter Schanker“) entwickelt. In der Regel befindet sich der Primäraffekt an den primären Geschlechtsorganen, kann aber auch -je nach ausgeübter Sexualpraktik- an der Lippe, in der Mundhöhle, am Anus oder im Rektum sein. Die regionalen Lymphknoten sind geschwollen. Nach 4 bis 6 Wochen heilt das Ulkus narbig ab und die ebenfalls schmerzlosen Lymphknotenschwellungen gehen zurück.
  • Danach beginnt das Stadium II mit generalisierten Symptomen. Es kommt zu Allgemeinsymptomen wie z. B. Fieber, Müdigkeit, Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen mit generalisierten Lymphknotenschwellugen (Polyskleadenitis). Typisch sind die Exantheme und Enantheme (= Ausschlag an inneren Schleimhäuten wie z. B. Mundschleimhaut), die „Syphilide“ genannt werden. Das Exanthem ist masernähnlich, stammbetont und ohne Juckreiz. Ebenfalls typisch sind nach mehreren Wochen auftretende Rezidiv-Exantheme. Weitere Symptome sind mottenfraßartiger Haarausfall, blumenkohlähnliche Papillome im behaarten Kopfbereich, postinflammatorische Depigmentierungen (besonders am Hals = „Halsband der Venus“), Plaques an der Mundschleimhaut und Zunge -eventuell mit begleitender Angina-, übermäßige Hornhautbildung (= Clavi syphilitici) und großflächige, erreger-reiche Papel-Beete (Condylomata lata).
  • Etwa zwei Jahre nach Infektion klingen die Exantheme ab und es beginnt Stadium III. Das tertiäre, heute nur noch selten diagnostizierte Stadium kann mehrere Jahre dauern. Klinische Symptome können fehlen. Typisch sind jedoch ulzerierende granulomatöse Veränderungen, die „Gummen“ genannt werden und jedes Organ betreffen können. Daneben kommt es zu tuberösen (= höckrig, knotig) Hautveränderungen und kardiovaskulären Schäden wie z. B. Aneurysmen. Charakteristisch für eine Neurosyphilis (= Neurolues) ist der Tabes dorsalis: Durch Degeneration der Hinterstränge kommt es zu Schmerzattacken und Sensibilitätsstörungen an Bauch und Beinen. Daneben können eigentlich alle Formen von ZNS-Störungen auftreten, z. B. Meningitis, Hirnnervenparesen, Krampfanfälle oder ein hirnorganisches Psychosyndrom.
In der Schwangerschaft kommt es bei einer Übertragung von der Mutter auf das Kind meist zu einer Fehlgeburt. Bei überlebenden Neugeborenen mit angeborener Syphilis (= Lues connata) kommt es zu Hepato- und Splenomegalie sowie gegebenenfalls zu schweren Fehlbildungen.

Treponema pallidum kann direkt aus Sekreten des Primäraffekts oder Papeln im Dunkelfeldmikroskop nachgewiesen werden. In der Regel erfolgt aber ein serologischer Nachweis mittels Antikörpertestung. Bei der Neurosyphilis erfolgen diese Nachweise aus dem Liquor.

Mittel der Wahl ist bis heute Benzylpenicillin (= Penicillin G). Im Primär- uns Sekundärstadium werden einmal 2,4 Millionen I.E. i.m. verteilt auf 2 Injektionsstellen gegeben. Alternativen bei Penicillinallergie sind 2 x 100 mg Doxycyclin über 2 Wochen oder 4 x 500 mg Erythromycin über 2 Wochen. Spätere Formen der Syphilis werden mit den gleichen Antibiotika, jedoch über einen längeren Zeitraum behandelt.

Patienten mit Syphilis sollten auf weitere in Frage kommenden sexuell übertragbare Krankheiten untersucht werden, einschließlich HIV-Test. Alle in Frage kommenden Sexualpartner sollten beraten, mituntersucht und behandelt werden. Bei der primären Syphilis betrifft das alle Partner der letzten 3 Monate, bei sekundärer oder frühlatenter Syphilis alle Sexualpartner der letzten 2 Jahre.

Dosierung

Erwachsene:
3-4 x täglich 500-1000 mg peroral oder
3 x täglich 500-1000 mg parenteral

Kinder:
30-50 mg pro kg Körpergewicht verteilt auf 3-4 Einzeldosen peroral.
15-20 mg pro kg Körpergewicht verteilt auf 3-4 Einzeldosen parenteral.

Patientenhinweis

Verordnete Dosierung und Therapiedauer einhalten, auch bei eintretender Besserung!
Filmtabletten wegen des schlechten Wirkstoffgeschmacks unzerkaut einnehmen!
Wirkstofflösung nur verdünnt intravenös infundieren!
Einnahme vor oder 1-2 Stunden nach dem Essen (Kinder auch zum Essen)
Die Wirksamkeit hormoneller Kontrazeptiva kann beeinträchtigt sein!

Nebenwirkungen

  Gastrointestinale Störungen

Da Antibiotika nicht nur pathologische Mikroorganismen bekämpfen, sondern auch solche, die zur physiologischen Darmflora des Menschen zählen, treten Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen sehr häufig auf. Nach Beendigung der Therapie klingen diese meist leicht ausgeprägten Beschwerden wieder ab.

Bei schweren und anhaltenden Durchfällen kann eine pseudomembranöse Enterokolitis die Ursache sein, eine Darmentzündung, die bakteriell bedingt ist, und umgehend mit Metronidazol oder Vancomycin therapiert werden muss.

  Allergische Reaktionen

Leichte Überempfindlichkeitserscheinungen, meist durch ein Exanthem (Ausschlag) erkennbar, treten gelegentlich auf.

  Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom

Zu schwerwiegenden allergischen Hautreaktionen, wie dem Stevens-Johnson-Syndrom oder dem Lyell-Syndrom kann es sehr selten kommen.
Beim Stevens-Johnson-Syndrom, auch Erythema exsudativum multiforme majus genannt, handelt es sich um eine allergische Hautreaktion auf die Arzneimitteltherapie, die mit starken Allgemeinbeschwerden, schmerzhafter Bläschenbildung an Mund und Genitalschleimhaut einhergeht. Therapiert wird mit Corticoiden.
Das Lyell-Syndrom ist eine toxische epidermale Nekrolyse ("Syndrom der verbrühten Haut"). Es ist meist eine allergische Reaktion auf Medikamente und kann ohne schnelle Behandlung tödlich verlaufen.

  Superinfektion mit resistenten Bakterien und Pilzen

Wie bei allen Therapien mit Antibiotika kann es bei langer und/oder hochdosierter Gabe zu einer Selektion von resistenten Bakterien oder einer Überwucherung mit Sprosspilzen wie z. B. Candida albicans kommen. Diese können dann wiederum zu klinischen Symptomen führen. Besonders gefürchtet ist die pseudomembranöse Enterocolitis durch eine Überwucherung mit Clostridioides difficile.

  Leberzellschädigung

Dies kann durch eine Bestimmung von Leberenzymen wie GPT, GOT, LDH oder AP erkannt werden. Unter längerdauernder Therapie kann dann auch eine Gallenstauung hervorgerufen werden.

  Vorübergehende Taubheit

  Störungen der Herzfunktion

Es kann sehr selten zu einer Verlängerung der QT-Zeit, zu ventrikulären Tachykardien und zu "Torsade de Pointes"-Arrhythmien (lebensgefährliche Herzrythmusstörung) kommen.

Kontraindikationen

Leberfunktionsstörung

Die Leber stellt das wichtigste Organ für die Biotransformation von Arzneistoffen dar. Häufig wird durch die Verstoffwechselung von Arzneistoffen deren Ausscheidung erst ermöglicht: Arzneistoffe mit Molekulargewicht über 500 können über Leber und Galle ausgeschieden werden, wohingegen man leichtere Arzneistoffe häufiger im Urin findet.

Ist die Funktion der Leber eingeschränkt, kann dies für die Arzneimitteltherapie insofern von Bedeutung sein, als dass Arzneistoffe länger im Organismus verbleiben, da die vor der Ausscheidung notwendige Biotransformation mehr Zeit beansprucht. In vielen Fällen wird daher eine Herabsetzung der Dosis oder des Dosierintervalles sowie eine Überwachung der Wirkstoffspiegel angezeigt sein, ggf. ist die Gabe des betreffenden Arzneistoffes sogar kontraindiziert. Möglich ist jedoch auch der Fall, dass ein unwirksames Prodrug durch die Leber nur verzögert oder gar nicht in die aktive Wirkform überführt werden kann.

Stillzeit

Die Substanz geht in die Muttermilch über. Je nach Dosis, Art der Anwendung und Dauer der Medikation kann es zu einer Beeinträchtigung der Darmflora des Säuglings sowie zur Besiedelung mit Sprosspilzen kommen.

Wechselwirkungen

  Clindamycin

Klinisch konnte ein antagonistischer Effekt der beiden Substanzen beobachtet werden.

Clindamycin anzeigen

  Hormonelle Kontrazeptiva

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Gabe von Antiinfektiva die Zuverlässigkeit der Empfängnisverhütung nach Einnahme oraler Kontrazeptiva vermindert, so dass Patientinnen empfohlen werden sollte, zusätzlich andere Verhütungsmethoden zu nutzen (z. B. Kondome).

Weibliche Sexualhormone werden z. T. als Phase-II-Metaboliten biliär ausgeschieden. Die mikrobielle Darmflora des Menschen kann diese Phase-II-Konjugate dekonjugieren, was die Sexualhormone erneut resorbierbar macht; es kommt zum enterohepatischen Kreislauf. Als Mechanismus der Wechselwirkung kann daher angenommen werden, dass die durch ein Antibiotikum beeinträchtigte Darmflora nicht mehr in ausreichendem Maße zur Dekonjugation der Sexualhormone befähigt ist. Dies führt zu einer Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs und somit zu einer schnelleren Elimination der Sexualhormone und damit zu geringeren Wirkstoffspiegeln der Sexualhormone.

Hormonelle Kontrazeptiva anzeigen

  Mutterkornalkaloide

Es kann zu einer verstärkten Vasokonstriktion kommen.

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  Arzneistoffe, die das QT-Intervall verlängern

Das Phänomen des verlängerten QT-Intervalls kann angeboren sein (kongenitales Long QT Syndrom) aber auch erworben sein. Eine häufige Ursache sind Arzneimittel, welche sich an Kaliumkanälen vergreifen und damit zu Repolarisationsstörungen führen. Viele Arzneimittel sind wegen dieser Nebenwirkung bereits außer Handel gegangen. Hierzu gehören Clobutinol (früher Hustenstiller Silomat), Droperidol (Neuroleptikum) oder auch Terfenadin (Antihistaminikum). Zu den klassischen Arzneimitteln, welche einer Verlängerung des QT-Intervalls führen können, gehören:
  • Antiarrhythmika wie Sotalol, Amiodaron oder Flecainid
  • H1-Antihistaminika wie Diphenhydramin, Doxylamin oder Ebastin
  • die damit strukturell verwandten tricyclischen Antidepressiva wie Amitriptylin, Doxepin, Clomipramin aber auch andere Antidepressiva wie Citalopram
  • eine Vielzahl der Neuroleptika wie Benperidol, Haloperidol, Clozapin etc.
  • alle Antibiotika aus den Klassen der Gyrasehemmer und Makrolide (wie Moxifloxacin oder Clarithromycin)
  • Methadon.
Um das Risiko schwerer bis tödlicher Herzrhythmusstörungen zu vermeiden, sind viele dieser Arzneimitteln bei Patienten mit bekanntem Long QT-Syndrom kontraindiziert. Außerdem sollten diese Arzneimittel nicht miteinander kombiniert werden. Ist eine Anwendung nicht zu vermeiden, sollte sie nur unter besonderer Vorsicht durchgeführt werden.

Das QT-Intervall ist ein bestimmter Abschnitt des EKGs welcher die Zeit von Beginn der Q-Zacke bis zum Ende der T-Welle umfasst. Dieser Abschnitt beschreibt die Erregungsaus- und rückbildung in den Ventrikeln. Da diese Zeit abhängig von der Herzfrequenz ist, wird zur Beurteilung der QT-Zeit eine Frequenznormierung vorgenommen, für die es mehrere Formeln gibt. Von einem verlängerten QTc-Intervall (frequenzkorrigiert) spricht man ab 440 ms. Die Gefahr eines verlängerten QT-Intervalls besteht in der Möglichkeit spontan einfallender Nachdepolarisationen in der Repolarisationsphase, welches schwerwiegende ventrikuläre Extrasystolen bis hin zu sogenannten Tosade de Pointes und Kammerflimmern auslösen kann. Ab einer QTc-Zeit von 500 ms besteht eine erhöhte Gefahr, eine solche Rhythmusstörung zu erfahren.

Arzneistoffe, die das QT-Intervall verlängern anzeigen

  Herzglykoside

Herzglykoside können auf vielerlei Wegen in ihrer Wirkung durch Antibiotika beeinflusst werden. So kann es durch die gleichzeitige Anwendung von Makrolidantibiotika und Herzglykosiden zu bedrohlichen Anstiegen der Herzglycosidspiegel im Blut kommen, da Makrolide Inhibitoren des P-Glycoprotein-Transportersystems sind, das der Ausscheidung der Herzglykoside dient.
Zusätzlich hemmen die Makrolide das CYP3A4 System, das beim Abbau von Digitoxin relevant ist.
Besitzt der Patient eine unphysiologische Darmflora, so kann seine Resorptionsquote dauerhaft reduziert, der Patient aber dennoch gut eingestellt sein. Wird unter laufender Herzglykosidtherapie eine antibiotische Versorgung notwendig, kann sich die Resorptionsquote nach Elimination der unphysiologischen Darmflora normalisieren, so dass sich beim Patienten eine Glykosidüberdosierung einstellt.

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  HMG-CoA-Reduktasehemmer

Die unter CSE-Hemmer-Therapie selten auftretende Rhabdomyolyse (Untergang quergestreifter Muskulatur) kann durch diese Substanz verstärkt werden.

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  Omeprazol

Die orale Bioverfügbarkeit beider Substanzen wird deutlich erhöht.

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  CYP450-Substrate z. B. Theophyllin

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

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  CYP3A4-Inhibitoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

CYP3A4-Inhibitoren anzeigen

Strukturformel

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Wirkmechanismus

Zur antiinfektiven Therapie können solche Substanzen herangezogen werden, die eine Toxizität gegen den pathologischen Mikroorganismus, nicht jedoch gegen den Makroorganismus, den zu behandelnden Patienten, besitzen. Dieses Prinzip der selektiven Toxizität ist bei der Stoffgruppe der Makrolide, die z. B. Erythromycin, Roxithromycin, Clarithromycin und Azithromycin umfasst, dadurch verwirklicht, dass in die bakterielle Proteinbiosynthese eingegriffen wird.

Makrolide hemmen die 50S-Untereinheit der bakteriellen 70S-Ribosomen, was die Elongation von Polypeptidketten behindert. Dies geschieht, indem sie die Translokation der Peptidyl-t-RNA von der Akzeptorstelle zur Donorstelle blockieren. Es kommt zur Bakteriostase. Da sich im Menschen der größte Anteil der Proteinbiosynthese über 80S-Ribosomen vollzieht, kommt es zur selektiven Toxizität der Stoffgruppe gegenüber Mikroorganismen.

Mikroorganismen können Resistenzen entwickeln, um sich der Bakteriostase des Makrolids zu entziehen. Häufig kommt es nach Kontakt mit einem Makrolid zur induzierten Expression von bakteriellen rRNA-Methylasen, d. h. Enzyme methylieren ribosomale Ribonucleinsäure, so dass die Makrolide nicht mehr an der 50S-Untereinheit andocken können. Die Methylasen können auch konstitutiv exprimiert werden. Weiterhin kann der Arzneistoff über Esterasen (z. B. Erythtomycin-Esterase) inaktiviert werden.

Das Wirkungsspektrum der Makrolide umfasst grampositive Bakterien, einige gramnegative Bakterien und Anaerobier, sowie zellwandlose Mikroorganismen wie Mykoplasmen, Chlamydien, Rickettsien und schraubenförmige Mikroorganismen wie Treponemen, Borrelien und Campylobacter.
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Patientenhinweis

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Dosierung

Die individuelle Dosierung richtet sich nach Alter, Körpergewicht und Nierenfunktion des Patienten, zusätzlich nach Art und Schwere der Infektion. Als Richtwerte gelten:
  • Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre erhalten täglich 1500-4000 mg peroral aufgeteilt auf 2-4 Einzeldosen.
  • Säuglinge und Kinder bis 14 Jahre erhalten täglich 30-50 mg pro kg Körpergewicht peroral aufgeteilt auf 3-4 Einzeldosen.
  • Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion ist die Maximaldosis bei Erwachsenen und Jugendlichen über 14 auf täglich 2000 mg zu reduzieren.

Die Therapie sollte über einen ausreichend langen Zeitraum mit einer ausreichend hohen Dosierung erfolgen, um das Risiko einer Resistenzbildung zu verringern. Bei akuter Gonorrhoe und Chlamydien-Urethritis sind dies i. d. R. 7 Tage, bei Lues i. d. R. 15 Tage Therapiedauer.

Tritt nach 3-4 Tagen keine Besserung ein, kann es notwendig sein, das Antibiotikum zu wechseln. Es bietet sich an, einen Nachweis der Erregersensitivität zu erbringen.

Für schwere Infektionen stehen auch parenterale Darreichungsformen zur Verfügung, die dann i. d. R. in einer Dosis von bis zu 2 g (15-20 mg pro kg Körpergewicht) pro Tag angewendet werden können, im Einzelfall kann die Tagesdosis auf bis zu 4 g gesteigert werden. Parenteral darf Erythromycin nur als Infusion intravenös verabreicht werden!

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