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          < Imatinib >

Imatinib

   

Wirkmechanismus

Zytostatikum:
Hemmung der Aktivität einer mutierten Tyrosinkinase und damit der erhöhten Proliferation von Leukozyten.

Anwendung

Chronische myeloische Leukämie

Die chronisch myeloische Leukämie (CML) gehört wie die Polycythaemia vera, essentielle Thrombozytämie und Osteomyelofibrose zu den myeloproliferativen Erkrankungen, die aufgrund genetischer Defekte von Knochenmarkszellen (myelos = Knochenmark) einen malignen Verlauf nehmen. In Deutschland liegt die Inzidenz bei 1,6 Neuerkrankungen pro 100.000 Erwachsene im Jahr. Sie ist im Gegensatz zu den akuten Leukämien eine Erkrankung des höheren Lebensalters (Median bei 65 Jahre). Die chronisch myeloische Leukämie macht ca. 20 % aller Leukämiefälle aus.

Pathophysiologisch liegt hier in den meisten Fällen ein Chromosomendefekt mit anschließender Proliferation einer einzigen multipotenten hämatopoetischen Vorläuferzelle vor. In über 90 % der Fälle findet man bei der CML das sog. „Philadelphia-Chromosom“ = t(9;22): Es kommt zu einer reziproken Translokation von Chromosomen-Abschnitten zwischen den langen Armen (=q-Arme) von Chromosom 9 und 22. Unter dem Mikroskop findet man dann das auffällig verkürzte Chromosom 22 (= Philadelphia-Chromosom). Durch die Translokation von Genabschnitten kommt es auf dem Chromosom 9 dazu, dass der Genabschnitt für eine Tyrosinkinase (ABL) mit einer sog. BCR-Region (= breaking cluster region) benachbart ist. Dieses BCR-ABL-Fusionsgen wirkt als Onkogen, weil die dadurch codierte Tyrosinkinase nun dauerhaft aktiv ist und die Wachstumsregulation stört. Unkontrolliertes Zellwachsum ist die Folge.

Die CML ist eine über mehrere Jahre verlaufende Erkrankung. Sie wird in eine über Jahre verlaufende chronische Phase, eine Akzelerationsphase und in die Blastenphase eingeteilt. Die chronische Phase kann lange Zeit vom Patienten unbemerkt verlaufen. Leitsymptom ist die Vermehrung von Leukozyten (= Leukozytose) und die Splenomegalie (= Vergrößerung der Milz). Im peripheren Blutbild findet sich typischerweise eine Linksverschiebung der weißen Blutzellreihe mit dem Auftreten von bis zu 10 % unreifer Zellen (= Myeloblasten). In der Akzelerationsphase beschleunigt sich der Krankheitsverlauf. Es finden sich bis zu 30 % unreifer Myeloblasten im Blutbild bei weiter zunehmender Leukozyten-Zahl. Die Zellen der anderen Blutzellreihen werden mehr und mehr verdrängt, so dass sich eine Anmie und Thrombozytopenie entwickeln kann. Das ungehemmte Wachstum der weißen Blutzellreihe kann zu weiteren Mutationen führen, die dann irgendwann eine lebensbedrohliche Blastenkrise (= Blastenschub) auslösen können. Kennzeichen eines Blastenschubs sind mehr als 30 % Blasten im peripheren Blutbild und histologisch gesicherte Infiltrate außerhalb von Knochenmark, Milz oder Lymphknoten. In dieser Phase ist eine Unterscheidung zur akuten lymphatischen Leukämie (ALL) kaum möglich.

Ziel der Therapie ist, die Vermehrung der Leukozyten im Blut aufzuhalten. Hierfür stehen zur Therapie verschiedene medikamentöse Optionen zur Auswahl, die auch teilweise kombiniert werden können. Dazu gehören Interferon alpha, Tyrosinkinase-Inhibitoren wie Imatinib, oder eine Polychemotherapie. Hydroxycarbamid kann in der chronischen und der akzelerierten Phase als Reservemittel eingesetzt werden. Außerdem kommen allogene Knochenmarkstransplantation und periphere Stammzelltransplantation in Frage. Durch die neueren medikamentösen Behandlungsmethoden ist die Überlebenszeit der Patienten deutlich verbessert worden. Dennoch versterben mehr als 50 % der Patienten innerhalb von 10 Jahren nach Diagnosestellung.

Maligne gastrointestinale Stromatumoren

Gastrointestinale Stromatumoren sind seltene Sarkome des Verdauungstraktes mit einer Inzidenz von ca.1-2 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Ursache sind Mutationen spezieller Stromazellen, welche eine dauerhaften Aktivierung einer Tyrosinrezeptorkinase bedingen und damit ein ungehemmtes Wachstum vermitteln. Der Großteil der Tumoren finden sich im Magen, sie können aber auch in den darüber und darunter liegenden Abschnitten des Gastrointestinaltraktes auftreten. Bei über der Hälfte der Patienten hat bei Diagnosestellung bereits eine Metastasierung stattgefunden.
Die Therapie umfasst die chirurgische Entfernung des Tumors und der Einsatz von Chemotherapeutika. Hier sind vorrangig Tyrosinkinaseinhibitoren zu nennen, da die Tumoren häufig resistent gegenüber klassischen Zytostatika sind.

Dosierung

Erwachsene: 100-800 mg täglich in ein (400-600 mg) oder zwei (800 mg) Einzelgaben (peroral)

Kinder: Täglich 340-570 mg/m2 Körperoberfläche jedoch nicht mehr als 800 mg

Patientenhinweis

Es sollte sich regelmäßig gewogen werden und bei plötzlicher, starker Gewichtszunahme ohne erkennbaren Grund der Arzt aufgesucht werden.
Frauen sollten während der Therapie eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Nebenwirkungen

  Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe

Eine der häufigsten Störgrößen einer chemotherapeutischen Krebstherapie besteht in dem Auslösen von Erbrechen. Dabei haben die verabreichten Substanzen ein unterschiedlich emetogenes Potential. Dieses wird wie folgt beurteilt:
  • hoch emetogen (Wahrscheinlichkeit des Erbrechens ohne Prophylaxe > 90 %)
  • moderat emetogen (Wahrscheinlichkeit des Erbrechens ohne Prophylaxe > 30 % < 90 %)
  • niedrig emetogen (Wahrscheinlichkeit des Erbrechens ohne Prophylaxe > 10 % < 30 %).
Somit führt selbst bei niedrig emetogenen Substanzen die Applikation ohne antiemetische Prophylaxe sehr häufig zum Erbrechen.
Wirkstoffe mit hohem emetogenen Potential sind z. B.:
  • Cisplatin
  • Cyclophosphamid
Wirkstoffe mit moderatem emetogenen Potential sind z. B.:
  • Carboplatin
  • Oxaliplatin
  • Doxorubicin
  • Epirubicin
Wirkstoffe mit niedrigem emetogenen Potential sind z. B.:
  • Docetaxel
  • Paclitaxel
  • 5-Fluorouracil
  • Gemcitabin
  • Trastuzumab

Die Art des Erbrechens lässt sich dabei noch unterteilen in akutes Erbrechen (innerhalb 24 Stunden nach Applikation) und verzögertes Erbrechen (Tag 2-5). Während bei der akuten Emese vorrangig Serotonin eine auslösende Rolle spielt, ist für das verzögerte Erbrechen eher das Neuropeptid Y verantwortlich. Dementsprechend gibt es auch Unterschiede in der antiemetischen Prophylaxe.

Hochemetogene Wirkstoffe:
  • Tag 1: Dexamethason i.v. + Setron + Aprepitant 125 mg
  • Tag 2-4 Dexamethason i.v. + Aprepitant 80 mg (bis Tag 3)
Moderat emetogene Wirkstoffe:
  • Tag 1: Dexamethason i.v. + Setron
  • Tag 2-3: Dexamethason oder Setron oder Metoclopramid
Niedrig emetogene Wirkstoffe:
  • Tag 1: Dexamethason

  Blutungen im Gastrointestinaltrakt

  Störungen des Blutbildes

Sehr häufig tritt als Nebenwirkung Anämie, Thrombozytopenie und Neutropenie auf. Häufig kann es auch zu einer Panzytopenie kommen.

Das Hämogramm (Blutbild) stellt die Menge der in einer Blutprobe vorhandenen Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Retikulozyten (polymorphkernige Blutkörperchen) nebeneinander dar. Beim Differentialblutbild werden sowohl quantitative als auch qualitative Parameter, wie z. B. die Form, mit herangezogen. Neben pathologischen Veränderungen können Abweichungen von den Normwerten auch durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen bedingt sein. Auftreten können u. a.:
  • Leukopenie: Die Gesamtzahl aller Leukozyten (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) im Blut ist auf unter 5.000/mm³ reduziert.
  • Leukozytose: Die Gesamtzahl aller Leukozyten im Blut ist über 10.000/mm³ erhöht.
  • Granulozytopenie: Verminderung der Anzahl der Leukozyten, insbesondere der neutrophilen Granulozyten.
  • Agranulozytose (perniziöse Neutropenie): Verminderung der Anzahl der Leukozyten (Leukopenie), die Granulozyten können komplett fehlen. Auch die Blutplättchen und das Knochenmark können betroffen sein. Eine Agranulozytose kann sich innerhalb von Stunden ausbilden und geht üblicherweise mit grippeähnlichen Symptomen einher, bei deren Auftreten der Patient darüber aufgeklärt sein muss, dass umgehend eine ärztliche Konsultation erfolgen sollte. Es wird symptomatisch therapiert; Breitbandantibiotika und Granulozyten-Koloniestimulierende Faktoren, wie Filgrastim, werden häufig in der Therapie verabreicht.
  • Eosinophilie: Erhöhung der Anzahl der eosinophilen Granulozyten im Blut. Bei allergischen Reaktionen wie dem Arzneimittelexanthem tritt dies zum Beispiel auf.
  • Thrombozytopenie: Verminderung der Anzahl der Thrombozyten unter 150.000/mm³. Durch den Mangel an Thrombozyten ist die Blutgerinnung gestört und es treten vermehrt Hämatome oder Blutungen auf.
  • Aplastische Anämie: Die Gesamtzahl aller Zellen im Blut ist reduziert (Panzytopenie). Ursache ist eine gestörte Stammzellreifung im Knochenmark.
Grundsätzlich stellen Blutbildveränderungen ernste bis lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen dar, die einer weitergehenden ärztlichen Abklärung bzw. Behandlung bedürfen.

  Akutes Nierenversagen

  Leberfunktionsstörungen

Häufig kommt es zu einer Erhöhung von Leberenzymen. Gelegentlich wird eine Hepatitis beobachtet und in seltenen Fällen komm es zu Leberversagen.

  Wasserretention

Es kann zu schweren Flüssigkeitsretentionen wie Pleura-Ergüssen, Ödemen, Lungenödemen und Aszites (Bauchwassersucht) kommen.
Wird eine solche Nebenwirkung bemerkt, so sollte umgehend der behandelnde Arzt aufgesucht werden.

  Kopfschmerzen, Müdigkeit

  Muskelkrämpfe, Muskelschmerzen, Skelettschmerzen

  Störungen der Haut

Sehr häufig kommt es zu Exanthem (Hautausschlag), Dermatitis (entzündliche Hauterscheinung) und Ekzem (Juckflechte).
Neben weiteren Hauterscheinung kann es selten auch zu schwerwiegenden allergischen Hautreaktionen, wie dem Stevens-Johnson-Syndrom oder dem Lyell-Syndrom, kommen.
Beim Stevens-Johnson-Syndrom, auch Erythema exsudativum multiforme majus genannt, handelt es sich um eine allergische Hautreaktion auf die Arzneimitteltherapie, die mit starken Allgemeinbeschwerden, schmerzhafter Bläschenbildung an Mund und Genitalschleimhaut einhergeht. Therapiert wird mit Corticoiden.
Das Lyell-Syndrom ist eine toxische epidermale Nekrolyse ("Syndrom der verbrühten Haut"). Es ist meist eine allergische Reaktion auf Medikamente und kann ohne schnelle Behandlung tödlich verlaufen.

  Infektionen

Durch das geschwächte Immunsystem kann es leichter zu Infektionen kommen, die aufgrund des geschwächten Organismus schnell einen schweren Verlauf bis hin zur Sepsis nehmen können.

Kontraindikationen

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Substanz sollte nur nach strenger Indikationsstellung in der Schwangerschaft appliziert werden, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.

Von der Substanz ist nicht bekannt, ob sie in die Muttermilch übergeht.

Wechselwirkungen

  Warfarin

Da Warfarin über CYP2C9 metabolisiert wird, das durch Imatinib gehemmt wird, wird empfohlen, eine benötigte Antikoagulation mit niedermolekularem oder Standardheparin durchzuführen.

Zu Warfarin wechseln

  Paracetamol

Imatinib inhibiert die O-Glucuronidierung von Paracetamol. Aus diesem Grund ist besonders bei der gleichzeitigen Anwendung von Imatinib und größeren Mengen Paracetamol Vorsicht geboten.

Paracetamol anzeigen

  CYP450-Substrate z. B. Simvastatin

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

CYP450-Substrate z. B. Simvastatin anzeigen

  CYP3A4-Inhibitoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

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  CYP3A4-Induktoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

CYP3A4-Induktoren anzeigen

Strukturformel

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Kommentar

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Wirkmechanismus

Tumoren zeichnen sich im Gegensatz zu gesundem Gewebe dadurch aus, dass sie:
  • unabhängig von Wachstumssignalen sind
  • insensitiv für hemmende Wachstumssignale sind
  • Apoptose (programmierter Zelltod) umgehen oder vermeiden
  • sich das Potential zur unbegrenzten Replikation aneignen
  • die Versorgung mit Blutgefäßen induzieren (Angiogenese)
  • infiltrierend wachsen und metastasieren.

Durch Zytostatika wird die Zellteilung gehemmt. Dabei schlägt die Therapie um so effektiver an, je schneller der Tumor wächst. Dies liegt daran, dass die Chemotherapeutika besonders gut auf proliferierende Zellen wirken, also auf Zellen, die noch nicht ausdifferenziert sind und sich nicht in der Ruhe-Phase befinden.
Je nach Angriffspunkt im Zellzyklus werden phasenspezifische und phasenunspezifische Substanzen unterschieden. Phasenspezifische Substanzen wirken nur in einzelnen Phasen des Zellzyklus. So wirken z. B. Antimetaboliten in der S-Phase, in der die DNA-Replikation stattfindet, und Mitosehemmstoffe in der Mitose-Phase. Phasenunspezifisch wirken z. B. Antrazykline und Alkylantien. Dennoch ist ihre Wirksamkeit auf proliferierende Zellen deutlich höher als auf ruhende.
Durch die Zytostatika werden die Tumorzellen eliminiert, indem die Apoptose induziert wird. Diese ist allerdings abhängig vom Tumorsuppressorprotein p53, dessen kodierende Gene geschädigt sein können, wodurch eine Tumorresistenz gegen Chemotherapeutika ausgelöst werden kann.

Imatinib wirkt als Inhibitor der sog. Abl-Tyrosinkinase, indem es die ATP-Bindungsstelle im katalytischen Zentrum des Enzyms blockiert.
Bei der Abl-Tyrosinkinase handelt es sich um ein Enzym, das u. a. an der Bildung weißer Blutkörperchen beteiligt ist. Kommt es zu einer Fusion des Chromosoms 9 (Abl-Gen) mit dem Chromosom 22 (Bcr-Gen), so kann es zur Bildung des sog. Philadelphia-Chromosoms kommen. Dieses Chromosom codiert für das Fusionsprotein Bcr-Abl, das der Abl-Tyrosinkinase ähnlich ist, allerdings eine deutlich höhere Aktivität zeigt. Somit kommt es zur unkontrollierten Proliferation weißer Blutkörperchen und deren Vorläuferzellen.
Durch die Hemmung der Tyrosinkinase durch Imatinib wird die Proliferation gehemmt und die Zellen werden apoptotisch.
Bei der Behandlung bestimmter maligner gastrointestinaler Stromatumoren hemmt Imatinib den Wachstumsfaktorrezeptor Kit, eine Rezeptortyrosinkinase.
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Patientenhinweis

Es kann zu schweren Flüssigkeitsretentionen, wie Pleura-Ergüssen, Ödemen, Lungenödemen und Aszites (Bauchwassersucht) kommen.
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Dosierung

Für die Therapie der CML werden folgende Dosierungen empfohlen:
  • 400 mg/Tag in der chronischen Phase
  • 600 mg/Tag in der akzelerierten Phase und der Blastenkrise
  • bei weiterer Progression, ausbleibender hämatologischer Remission nach 3 Monaten, bzw. ausbleibender zytogenetischer Remission innerhalb von 12 Monaten ist eine Dosissteigerung auf 800 mg/Tag indiziert

Für eine Therapie einer akuten lymphatischen Leukämie mit positivem Philadelphiachromosom ist eine Dosierung von 600 mg/Tag und zur Therapie des myelodysplasitschen Syndroms/myeloproliferierender Erkrankung eine Dosis von 400 mg/Tag zugelassen.

Für die Therapie des hypereosinophilen Syndroms und der chronisch eosinophilen Leukämie ist eine Dosis von 100 mg/Tag zugelassen.

Für die Therapie gastrointestinaler Stromatumoren ist eine Dosis von 400-800 mg und zur Therapie des Dermatofibrosarkoms von 800 mg/Tag zugelassen.

Wie bei anderen Zytostatika ist auch bei Imatinib eine mögliche Myelosuppression therapielimitierend. So sollte die Therapie bei einem Unterschreiten der Neutrophilenzahl von 1000/mm3 und der Thrombozytenzahl von 10-75.000/mm3 (abhängig von der Erkrankung) unterbrochen werden.
Bei Kindern ist beim Auftreten von Nebenwirkungen, sofern nötig oder notwendig eine Dosisreduzierung von 340 auf 260 mg/m2 KOF durchzuführen.

Die Einnahme sollte mit einer Mahlzeit und einem großen Glas Wasser erfolgen, um die gastrointestinale Verträglichkeit zu verbessern.
Kann keine Tablette geschluckt werden, so kann diese auch in einem Glas Wasser suspendiert werden und so getrunken werden.

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Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

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