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          < Lopinavir + Ritonavir >

Lopinavir + Ritonavir

  

Wirkmechanismus

Hemmung der HI-Virus-Protease

Anwendung

HI-Virus-Infektionen

Das HI (humanes Immundefizienz)-Virus gehört zur Familie der Retroviren. Das heißt, die genetische Information des Erregers liegt als RNA vor, wird aber nach Infiltration der Zielzelle durch eine virale reverse Transkriptase in eine DNA umgeschrieben, welche in das Wirtszellengenom integriert wird. Danach wird die Zelle dazu angehalten, Virus-RNA zu synthetisieren, wobei die Wirtszelle nach einer gewissen Zeit zugrunde geht.

Dabei führt die Infektion zu einem fortschreitenden Immundefekt. Das liegt daran, dass HI-Viren Zellen befallen, welche auf ihrer Oberfläche den CD4-Rezeptor tragen. Dieses sind vorrangig CD-4 T-Lymphozyten (T-Helferzellen), Makrophagen, Monozyten als auch dendritische Zellen. Zusätzlich zum CD-4 Rezeptor müssen noch weitere Co-Faktoren auf den Zielzellen vorhanden sein.
Bei einer Infektion kommt es zunächst zu einer akuten Phase, welche mit grippeähnlichen Symptomen, wie Gelenkschmerzen, Fieber aber auch Hautausschlag einhergeht.
Danach kommt es zu einer, bis zu 10 Jahre andauernden latenten Phase, bei der sich das Virus mehr und mehr vermehrt bis zu einem Punkt, wo es zu einem deutlichen Immundefekt durch fehlende T-Helferzellen kommt. Ist dieser Zeitpunkt erreicht spricht man vom Krankheitsbild AIDS (aquired immundeficiency syndrom = erworbenes Immundefizienzsyndrom). Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass Patienten sehr infektanfällig sind und daher Ziel opportunistischer Krankheitserreger, wie Viren, Pilze und Bakterien sind, welche für den Immunkompetenten keine Bedrohung darstellen. Diese Infektionen sind dann oft auch die Todesursache der Patienten, da das Immunsystem auch in Kombination mit Antibiotika nicht mehr in der Lage ist, dieser Infektionen Herr zu werden. Auch treten bestimmte maligne Erkrankungen wie Lymphome oder das Kaposi-Sarkom auf.

Eine Infektion erfolgt durch Blut- und Blutprodukte, ungeschützten Geschlechtsverkehr sowie von der Mutter zum Kind (intrauterin, perinatal oder durch Muttermilch).

Um eine Therapieempfehlung zu geben, sollten viele Parameter berücksichtig werden, wobei eine hohe virologische Wirksamkeit und eine niedrige Rate an virologischem Therapieversagen und gute Verträglichkeit im Vordergrund stehen.
Außerdem sollte die Therapie nicht, oder nur sehr selten zu Therapieversagen mit Resistenzentwicklung führen und möglichst keine Kreuzresistenzen gegen Wirkstoffe von Alternativ-Regimen induziert werden.
Zudem sollte die Therapie möglichst anwendungsfreundlich sein, was eine geringe Einnahmefrequenz, niedrige Tablettenzahl, wenig pharmakokinetische Interaktionen und diätetische Restriktionen einschließt.
Das optimale Therapieregime sollte auch bei Komorbiditäten und Risikofaktoren sicher sein und ein rasches virologisches Ansprechen zeigen.
Außerdem sollte insbesondere bei neurologischen Defiziten eine Wirksamkeit im Zentralnervensystem gegeben sein.
Eine Monotherapie sollte nicht erfolgen. Grund hierfür ist die hohe Mutationsrate des Virus, die bei Monotherapien schnell zu Resistenzen führt.

Unter Berücksichtigung der genannten Parameter empfiehld die Deutsch-Österreichische Leitlinien zur antiretroviralen Therapie der HIV-1-Infektion (2020) verschiedene Eintabletten- und Mehrtabletten-Regimes in Frage, die Integrase-Inhibitor-basiert, NNRTI(nicht-nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitor)-basiert oder PI(Protease-Inhibitor)-basiert sein können.

Eintablettenregime

Integrase-Inhibitor-basiert:
  • BIC/TAF/FTC (Integrase-Inhibitor + 2 NRTI)
  • DTG/ABC/3TC (Integrase-Inhibitor + 2 NRTI)
  • DTG/3TC (Integrase-Inhibitor + NRTI)
  • EVG/c/TAF/FTC (Integrase-Inhibitor geboostert + 2 NRTI)
NNRTI-basiert:
  • DOR/TDF/3TC (NNRTI + 2NRTI)
  • RPV/TAF/FTC oder RPV/TDF/FTC (NNRTI - 2 NNRTI)
PI-basiert:
  • DRV/c/TAF/FTC (Protease-Inhibitor geboostert + 2 NRTI)

Mehrtablettenregime

Integrase-Inhibitor-basiert:
  • DTG + TAF/FTC oder DTG + TDF/FTC
  • RAL + ABC/3TC oder RAL + TAF/FTC oder RAL + TDF/FTC
NNRTI-basiert:
  • DOR + TDF/FTC oder DOR + TAF/FTC oder DOR + ABC/3TC
PI-basiert:
  • DRV/r + ABC/3TC oder DRV/r + TAF/FTC

Sollte eine antiretrovirale Therapie unverzüglich begonnen werden müssen, kommen folgende Regimes in Frage ohne das Resistenztestergebnis abzuwarten:

  • BIC/TAF/FTC
  • DTG + TAF/FTC oder DTG + TDF/FTC
  • DRV/c/TAF/FTC oder DRV/r + TAF/FTC


Abkürzungen

3TC = Lamivudin
ABC = Abacavir
BIC = Bictegravir
DOR = Doravirin
DRV = Darunavir
DTG = Dolutegravir
EVG = Elvitegravir
FTC = Emtricitabin
/r = geboostert mit niedrig dosiertem Ritonavir (1-2x100 mg/Tag)
/c = geboostert mit Cobicistat (150 mg/Tag)
RAL = Raltegravir
RPV = Rilpivirin
TAF = Tenofoviralafenamid
TDF = Tenofovirdisoproxil

Dosierung

Erwachsene und Jugendliche:
2 x täglich 400 mg Lopinavir und 100 mg Ritonavir peroral

Kinder ab 2 Jahren:
2 x täglich 230-400 mg Lopinavir und 57,5-100 mg Ritonavir peroral

Patientenhinweis

Das verordnete Therapieschema muss eingehalten werden, um den Therapieerfolg zu gewährleisten.
Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung der sexuellen Virusübertragung sollten gemäß nationaler Leitlinien getroffen werden.
Regelmäßige Kontrollen der Lipidwerte und des Blutzuckers empfohlen.
Die Tabletten dürfen nur im Ganzen eingenommen, also nicht zerdrückt, zerkaut oder zerbrochen werden.

Nebenwirkungen

  Beeinflussung der Stoffwechsellage

Sehr häufig kommt es unter der Behandlung zur Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie. Häufig kommt es weiterhin zu einer Hyperglykämie (bis hin zu diabetischer Stoffwechsellage), Hyperbilirubinämie und Hyperurikämie. Außerdem kann es häufig zur Hypokaliämie und Hyponatriämie kommen.

  Störungen des Blutbildes

Häufig treten als Nebenwirkung Anämien, Leukopenien oder Thrombozytopenien auf. Gelegentlich kommt es ausserdem zu Blutgerinnungsstörungen.

Das Hämogramm (Blutbild) stellt die Menge der in einer Blutprobe vorhandenen Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Retikulozyten (polymorphkernige Blutkörperchen) nebeneinander dar. Beim Differentialblutbild werden sowohl quantitative als auch qualitative Parameter, wie z. B. die Form, mit herangezogen. Neben pathologischen Veränderungen können Abweichungen von den Normwerten auch durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen bedingt sein. Auftreten können u. a.:
  • Leukopenie: Die Gesamtzahl aller Leukozyten (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) im Blut ist auf unter 5.000/mm³ reduziert.
  • Leukozytose: Die Gesamtzahl aller Leukozyten im Blut ist über 10.000/mm³ erhöht.
  • Granulozytopenie: Verminderung der Anzahl der Leukozyten, insbesondere der neutrophilen Granulozyten.
  • Agranulozytose (perniziöse Neutropenie): Verminderung der Anzahl der Leukozyten (Leukopenie), die Granulozyten können komplett fehlen. Auch die Blutplättchen und das Knochenmark können betroffen sein. Eine Agranulozytose kann sich innerhalb von Stunden ausbilden und geht üblicherweise mit grippeähnlichen Symptomen einher, bei deren Auftreten der Patient darüber aufgeklärt sein muss, dass umgehend eine ärztliche Konsultation erfolgen sollte. Es wird symptomatisch therapiert; Breitbandantibiotika und Granulozyten-Koloniestimulierende Faktoren, wie Filgrastim, werden häufig in der Therapie verabreicht.
  • Eosinophilie: Erhöhung der Anzahl der eosinophilen Granulozyten im Blut. Bei allergischen Reaktionen wie dem Arzneimittelexanthem tritt dies zum Beispiel auf.
  • Thrombozytopenie: Verminderung der Anzahl der Thrombozyten unter 150.000/mm³. Durch den Mangel an Thrombozyten ist die Blutgerinnung gestört und es treten vermehrt Hämatome oder Blutungen auf.
  • Aplastische Anämie: Die Gesamtzahl aller Zellen im Blut ist reduziert (Panzytopenie). Ursache ist eine gestörte Stammzellreifung im Knochenmark.
Grundsätzlich stellen Blutbildveränderungen ernste bis lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen dar, die einer weitergehenden ärztlichen Abklärung bzw. Behandlung bedürfen.

  Neurologische Beschwerden

Sehr häufig treten Parästhesien, Kopfschmerzen und Schwächezustände auf. Weiterhin kommt es häufig zu Angst, Müdigkeit und Schlafstörungen.

  Arthralgie, Myalgie, Rückenschmerzen

  Veränderte Geschmackswahrnehmung

Sehr häufig kommt es zu einer veränderten Geschmackswahrnehmung, die bis zum Geschmacksverlust führen kann.

  Gastrointestinale Beschwerden

Sehr häufig kommt es zu Abdominalschmerzen, Durchfall, und Erbrechen. Weiterhin kommt es häufig zu Dyspepsien oder Blähungen.

  Exanthem, Hauttrockenheit, Pruritus

  Lipodystrophie

  Erkrankungen der Atemwege

Unter der Behandlung kommt es häufig zu Rachenentzündungen, Bronchospasmen und vermehrtem Husten.

Kontraindikationen

Kombination mit Wirkstoffen geringer therapeutischer Breite und CYP3A4-Metabolisierung

Dazu gehören u. a.: Alfuzosin, Piroxicam, Amiodaron, Flecainid, Colchicin, Astemizol, Terfenadin, Clozapin, Pimozid, Quetiapin, Ergotaminderivate, Cisaprid, Lovastatin, Simvastatin, Sildenafil, Vardenafil, Diazepam, Triazolam und Midazolam. Eine Hemmung von CYP3A4 durch Proteasehemmer kann zu einer gesteigerten Plasmakonzentration dieser Wirkstoffe und damit zu toxischen Blutspiegeln führen.

Arzneimittel, die hingegen CYP3A4 induzieren (z. B. Johanniskraut-Präparate), können für unzureichende Blutspiegel der Proteasehemmer führen.

Schwere Leberinsuffizienz

Aufgrund fehlender Daten ist eine Behandlung bei schwerer Leberinsuffizienz kontraindiziert. Bereits bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberinsuffizienz kam es zu bis zu 30 % erhöhten Spiegeln von Lopinavir.

Kinder unter 2 Jahren

Schwangerschaft und Stillzeit

Daten zur Anwendung am Menschen in der Schwangerschaft liegen nicht vor. Studien an Tieren zeigten jedoch Reproduktionstoxizität.
Es ist nicht bekannt, ob die Substanz beim Menschen in die Muttermilch übergeht, in Studien an Ratten ging Lopinavir in die Muttermilch über.

HIV infizierte Mütter dürfen grundsätzlich nicht stillen, um eine Übertragung auf das Kind zu vermeiden.

Wechselwirkungen

  Weitere antiretrovirale Wirkstoffe

NRTIs (Nukleosidische/Nukleotidische Reverse-Transkriptase-Hemmer):
Bei gleichzeitiger Einnahme von Tenofovir waren die Tenofovir Spiegel um ca. 30 % erhöht.

NNRTIs ( Nicht-nukleosidische Reverse-Transkriptase-Hemmer):
Bei gleichzeitiger Einnahme von Efavirenz waren die Lopinavir Spiegel um 30-40 % erniedrigt (ähnliche Erwartungen ergeben sich für Nevirapin).

PIs (HIV-Proteasehemmer):
Bei gleichzeitiger Einnahme von Fosamprenavir waren die Fosamprenavir Spiegel signifikant erniedrigt.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Saquinavir waren die Saquinavir Spiegel um das 9,6-fache erhöht.
Amprenavir und Nelfinavir reduzierten die Lopinavir Spiegel um ca 30-40 %.

  Hormonelle Kontrazeptiva

Es sollten zusätzliche kontrazeptive Maßnahmen ergriffen werden.

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  Methadon

Eine Überwachung der Methadon-Plasmaspiegel wird empfohlen.

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  Substrate von PgP z. B. Digoxin

P-gp (P-Glykoprotein) ist eine membranständige, ATP-abhängige Pumpe, die zur Familie der ABC-Transporter (ATP-Binding-Cassette) gehört. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Ausscheidung körperfremder Stoffe. Man findet P-gp in der Leber, wo es Stoffe in die Galle transportiert, im Gehirn, wo es Stoffe ins Blut transportiert, in der Niere, wo es Stoffe in den Harn abgibt sowie vor allem im Dünndarm, wo es Stoffe in das Darmlumen abgibt. P-gp liegt häufig zusammen mit CYP3A4 vor.
Beispiele für P-gp-Substrate sind HIV-Protease-Inhibitoren wie Indinavir, Ritonavir und Saquinavir, Zytostatika wie Vinca-Alkaloide und Anthracycline, β-Blocker und andere Stoffe wie Digoxin oder Verapamil.
P-gp kann durch Arzneistoffe induziert werden, so dass die Substrate beschleunigt ausgeschieden werden und ihre volle Wirkung nicht entfalten können, es kann jedoch auch inhibiert werden, so dass die Substrate verlangsamt ausgeschieden werden und damit unter Umständen toxische Serumkonzentrationen erreichen können.
Typische Induktoren sind Johanniskraut und Rifampicin, typische Inhibitoren sind Ciclosporin, Verapamil und Chinidin.
Zudem können Substanzen, die über P-gp ausgeschieden werden, um den Transporter konkurrieren und dadurch verlangsamt ausgeschieden werden.

Bei Gabe von HIV-Protease-Inhibitoren, Zytostatika oder Vitamin-K-Antagonisten, die über P-gp transportiert werden, ist die Anwendung von Johanniskraut absolut kontraindiziert!

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  CYP3A4-Substrate

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

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  CYP3A4-Inhibitoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

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  CYP3A4-Induktoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

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Strukturformel

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Wirkmechanismus

Lopinavir:
Nach Adsorption und Fusion des Virus mit der Zielzelle wird sein Genom, das aus RNA besteht, freigesetzt (Penetration und Uncoating). Im nächsten Schritt übersetzt die reverse Transkriptase die viruseigene RNA in komplementäre DNA, die nach Überführung in einen Doppelstrang in die Chromosomen der Wirtszelle integriert wird und anschließend zur Reifung neuer Virenbestandteile führt.
Neben der reversen Trankriptase, der Integrase und der viralen RNase H ist die HIV-Protease therapeutisch zugänglich. Sie prozessiert die mit Hilfe der Wirtszelle translatierten Viruspolyproteine gag-pol und pol zu funktionellen Proteinen. Diese Proteine dienen zum Aufbau neuer Viren, dazu gehören Strukturproteine, die z. B. das Viruskapsid bilden und Enzyme, wie die reverse Transkriptase oder die Protease.
Proteaseinhibitoren weisen peptidähnliche Bindungen auf, die jedoch chemisch stabilisiert sind und damit nicht gespalten werden können. Sie gelangen so in das aktive Zentrum der HIV-Protease und blockieren es. Da die Struktur der Proteaseinhibitoren der von HIV-Proteasen bevorzugt gespaltenen Bindung, einer Phe-Pro-Bindung, ähnelt, ist eine selektive antivirale Therapie möglich.
Durch mutierte Aminosäuresequenzen der HIV-Protease sind Resistenzen möglich.
Proteasehemmer begrenzen - wie sämtliche verfügbare Virostatika zur HIV-Therapie - bei sinnvollem Therapieschema nur die Viruslast für den Körper. Eine vollständige Remission lässt sich nicht erreichen.

Ritonavir:
Lopinavir wird im Körper sehr schnell durch das Cytochrom-P450-System metabolisiert, so dass keine ausreichenden Blutplasmaspiegel erreicht werden, um die HIV-Protease zu hemmen. Die Aufgabe des zweiten Protease-Inhibitors, Ritonavir, ist es, diese schnelle Metabolisierung zu unterbinden, in dem es den Abbau von Lopinavir durch das Cytochrom-P450-System blockiert.
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Patientenhinweis

Auch durch ein Therapieregime kann nur die Viruslast für den Körper verringert werden, d. h. eine kausale Heilung erfolgt nicht.
Obwohl es sich gezeigt hat, dass die erfolgreiche Virussuppression durch eine antiretrovirale Therapie das Risiko einer sexuellen Übertragung erheblich reduziert, kann ein Restrisiko nicht ausgeschlossen werden. Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung der Übertragung sollten gemäß nationaler Richtlinien getroffen werden.
Das Risiko für opportunistische Infektionen bleibt bestehen.
Die Behandlung führte bei einigen Patienten zu auffällig hohen Triglyceridspiegeln. Daher sollten sowohl Triglycerid- wie auch Cholesterinspiegel, besonders bei Patienten mit ohnehin erhöhten Werten, regelmäßig kontrolliert werden.
Die Behandlung führte bei manchen Patienten zum neu Auftreten oder zur Verschlechterung eines bereits bestehenden Diabetes mellitus (in einigen Fällen mit Ketoazidose).
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Dosierung

Die Standard Darreichungsform der Kombination sind Tabletten in einer Wirkstärke von 100/25 mg bzw. 200/50 mg Lopinavir/Ritonavir.
Weiterhin steht für Kinder und Patienten, die keine Tabletten schlucken können eine Lösung zur Verfügung (5 ml Lösung entsprechen 400 mg Lopinavir und 100 mg Ritonavir). Die Dosierung der Kombination bei Kindern erfolgt über die Bestimmung der Körperoberfläche. Ab einer Körperoberfläche von 1,4 m² (ca. 40 kg) wird Kindern die Dosis für Erwachsene und Jugendliche verabreicht.

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