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          < Oseltamivir >

Oseltamivir

  

Wirkmechanismus

Hemmung von Neuraminidasen in Influenzaviren

Anwendung

Therapie der Influenza

Wichtigster Erreger ist der Influenza-Virus A, der zur Gruppe der Orthomyxoviren gehört. Eine Übertragung findet durch die Luft (aerogen) statt. Nach einer Infektion vermehren sich die Viren normalerweise zunächst im Nasen-Rachenbereich, was Symptome wie eine Pharyngitis (Entzündung im Rachenraum) zur Folge hat. Im weiteren Verlauf wird auch die Lunge befallen. Die klasischen Symptome einer Grippe sind hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, trockener Husten, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit. Eine Infektion geht in der Regel mit einer bakteriellen Superinfektion von Staphylo-, Strepto- und Pneumokokken sowie Haemophilus einher, die eine Antibiotikagabe erforderlich machen.
Prophylaktisch sollte eine Impfung bei beruflich exponierten Personen, älteren oder vorgeschädigten Menschen (insbesondere Herz-Kreislauf Patienten) erfolgen. Dabei ist zu beachten, dass der Virus fortlaufend kleineren (antigen drift) und größeren (antigen shift) genetischen Veränderungen unterliegt, so dass eine jährliche Impfung erforderlich ist.

Prophylaxe der Influenza

Eine Prophylaxe sollte nur in Ausnahmefällen erwogen werden, z. B. wenn die betreffende Personen Kontakt zu einem diagnostizierten Influenzafall hatte oder bei anfälligen Personen, wenn entgegen den Erwartungen statt desjenigen Virusstammes, gegen den mit der Grippeimpfung eine Immunität aufgebaut wurde, ein anderer Virusstamm grassiert.

Dosierung

Erwachsene, Jugendliche ab dem 13. lebensjahr und Kinder > 40 kg Körpergewicht:
2 x täglich 75 mg Oseltamivir peroral in Form von Kapseln oder Suspension

Kleinkinder und Kinder:
10 - 15 kg Körpergewicht
2 x täglich 30 mg Oseltamivir peroral
15 - 23 kg Körpergewicht
2 x täglich 45 mg Oseltamivir peroral
23 - 40 kg Körpergewicht
2 x täglich 60 mg Oseltamivir peroral

Patientenhinweis

Das Präparat ist zur Therapie eines grippalen Infektes nicht geeignet.
Ebensowenig ersetzt es die jährliche Grippeschutzimpfung.
Zu Behandlungsbeginn sollte eine engmaschig Überwachung auf bizarres Verhalten durchgeführt werden.

Nebenwirkungen

  Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe

  Kopfschmerzen

  Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Schwindel

  Selbstgefährdung, Verwirrtheit

Zu selbstgefährdendem Verhalten ist es besonders bei Personen im Alter von 10 bis 20 Jahren gekommen.

Kontraindikationen

Immunsupprimierte Patienten

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Substanz sollte nur nach strenger Indikationsstellung in der Schwangerschaft appliziert werden, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.
Tierversuche erbrachten weder embryotoxische noch teratogene Wirkungen.

Von der Substanz ist nicht bekannt, ob sie in die Muttermilch übergeht.

Wechselwirkungen

  Wirkstoffe geringer therapeutischer Breite z. B. Methotrexat

Es kann eine Konkurrenzreaktion um die renalen Transporter auftreten, die zu einer verringerten Elimination führen kann.

Wirkstoffe geringer therapeutischer Breite z. B. Methotrexat anzeigen

Strukturformel

Strukturformel

Kommentar

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Wirkmechanismus

Charakteristisch für Influenzaviren (Typ A und B) sind die oberflächlichen Glykoproteine Hämagglutinin und Neuraminidase (Sialidase). Die Viren binden über Hämagglutinin an die Oberfläche der Wirtszelle, dringen in sie ein und vermehren sich im Zellinneren. Die neugebildeten Viren knospen an der Zelloberfläche aus, bleiben aber über Rezeptoren an die Zelle gebunden. Mit Hilfe der viralen Neuraminidase wird die Bindung gespalten. Die Viren werden freigesetzt und können weitere Zellen infizieren. Oseltamivir blockiert die Neuraminidase, so dass sich die Viren nicht von der Wirtszelle lösen können.
Wichtig für eine optimale Wirksamkeit ist der möglichst frühzeitige Beginn der Therapie. Die Dauer der Erkrankung wird bei Einnahme innerhalb von 24 Stunden nach Symptombeginn um 40 % verkürzt und innerhalb von 36 Stunden bereits nur noch um 30 % reduziert. Darüber hinaus können in 50 % der Fälle gefährliche bakterielle Folgekomplikationen verhindert werden. Die meisten Influenza-bedingten Todesfälle sind auf solche Komplikationen zurückzuführen.
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Patientenhinweis

Vor der Anwendung ist abzuklären, ob wirklich eine Influenza-Infektion vorliegt oder ein grippaler Infekt. Im letzteren Fall darf Oseltamivir nicht angewendet werden.
Die Anwendung sollte bei ersten Symptomen einer Influenza-Infektion (Beschwerden im Nasen-Rachenraum bzw. der Atemwege) innerhalb von zwei Tagen erfolgen.
Ebenfalls möglich ist eine prophylaktische Anwendung, es ist jedoch zu beachten, dass eine prophylaktische Gabe keine Impfung ersetzt.
In Japan wurde in engem zeitlichen Zusammenhang zur beginnenden Therapie mit Oseltamivir selbstgefährdendes Verhalten grade bei Jugendlichen beobachtet.
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Dosierung

Dosierschema für die Therapie bei Säuglingen:
Für Säuglinge <30 Lebenstage gilt eine Richtdosis von 2 x täglich 2 mg/kg Körpergewicht
Für Säuglinge >30 <90 Lebenstage gilt eine Richtdosis von  2 x täglich 2,5 mg/kg Körpergewicht
Für Säuglinge >90 <365 Lebenstage gilt eine Richtdosis von  2 x täglich 3 mg/kg Körpergewicht

Bei der Therapie der Grippe sollte eine Anwendung für 5 Tage durchgeführt werden.

Eine Prophylaxe auch postexpositionell sollte nicht länger als 10 Tage erfolgen. Hier erfolgt eine einmal tägliche Gabe von Oseltamivir in Größe der Einzeldosis.

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Die Wirkstoffprofile gibt es auch zum Download.

Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

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