Die schleimhautabschwellende Wirkung von Oxymetazolin erleichtert bei Entzündungen den Sekretabfluss über die Nase. Durch anatomische Verbindungen der Nasenhöhle zu den Nasennebenhöhlen und der Tuba auditiva (Eustachische Röhre) wird in der Fachinformation auf folgende in diesem Zusammenhang in Frage kommende Erkrankungen eingegangen:
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- Tubenkatarrh (Syringitis)
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Die Sinusitis ist eine Entzündung der Nasennebenhöhlen. Zu den Nasennebenhöhlen rechnet man die Kiefer-, Stirn- und Keilbeinhöhlen sowie die sog. Siebbeinzellen. Meist sind die Kieferhöhlen betroffen. Ausgelöst wird sie überwiegend durch Viren im Rahmen einer Erkältung, in ca. 30 % liegt jedoch eine bakterielle (Super-)Infektion vor. Allergien sind eine andere, wichtige Ursache der Sinusitis. Die Nasenschleimhaut ist akut (z. B. Rhinitis) bzw. chronisch (z. B. Polypen) geschwollen, was zu einer Abflussbehinderung des Nasensekrets führt. Entsprechend wird deshalb auch zwischen akuter und chronischer Sinusitis unterschieden, wobei man von einer chronischen Sinusitis erst dann spricht, wenn die Beschwerden 2-3 Monate andauern.
Kieferhöhlenentzündungen können auch auf dem Boden einer Zahnwurzelentzündung entstehen. Hier liegt der Schwerpunkt dann auf kieferchirurgische Massnahmen.
Klinisch berichtet der Patient über Kopfschmerzen im Bereich der Nasennebenhöhlen. Virale Entzündungen sind eher mit beidseitigen Kopfschmerzen assoziiert. Lokalisierte, einseitige Kopfschmerzen („Klopfschmerz“) sprechen für eine bakterielle Infektion, ebenso wie Fieber oder länger als 7 Tage bestehende Schmerzen. Nasaler Ausfluss kann, muss aber nicht vorhanden sein, weil die Nasenschleimhaut an- oder eben zugeschwollen ist. Ein eitrig aussehender Ausfluss („…läuft den Rachen runter…“) spricht auch für eine bakterielle Beteiligung.
Im Vordergrund der Therapie liegt die Beseitigung der Ursache: Bei bakteriellen Entzündungen Gabe von Antibiotika, bei Polypen oder anderen anatomischen Hindernissen (z. B. schiefe Nasenwand) eine OP und bei Allergien entsprechende Allergenmeidung bzw. Suppression.
Symptomatisch und für den Patienten erleichternd ist die Gabe von abschwellenden Nasensprays bzw. -tropfen. Das Sekret kann besser abfließen. In schweren Fällen muss auch ein glucocordicoidhaltiges Spray wie z. B. Mometason zur Abschwellung verordnet werden. Weiterhin unterstützt die Gabe von Sekretolytika wie z. B. Cineol, die den Schleim verdünnen und so leichter abfliessen lassen.
Tubenkatarrh (Syringitis)
Bei einem Tubenkatarrh (Syringitis) ist die Schleimhaut der Eustachischen Röhre (Ohrtrompete, Tuba auditiva) entzündet. Die Röhre verbindet den Nasen-Rachen-Raum mit dem Mittelohr und sorgt vorwiegend für den Sekrettransport und einen Druckausgleich beim Schlucken oder Gähnen. Kinder erkranken sehr viel häufiger an einem Tubenkatarrh, weil bei ihnen die Eustachische Röhre noch viel kürzer ist und horizontal verläuft, so dass Krankheitserreger leichter vom Nasen-Rachen-Raum in das Mittelohr gelangen können. Neben der Auslösung durch Krankheitserreger im Rahmen von grippalen Infekten oder bakteriellen Infektionen, wird eine entzündliche Reaktion dieser Schleimhaut auch durch Allergene wie Pollen oder Hausstaub ausgelöst.
Durch die Entzündung schwillt die Eustachische Röhre zu und das Mittelohr wird nicht mehr genügend belüftet. Die weiter fortbestehende Resorption von Luft durch das Trommelfell erzeugt einen Unterdruck, der das Trommelfell nach innen zieht und bei ankommenden Schallwellen nicht mehr adäquat mitschwingen lässt. Der Patient verspürt auf dem entsprechenden Ohr ein Druckgefühl. Umgebungsgeräusche werden nur noch gedämpft gehört. Eine Schwerhörigkeit kann sich einstellen. Bei länger bestehender Schwellung kann sich hinter dem Trommelfell in der Paukenhöhle ein sog. Paukenerguss bilden, der zusätzlich das Hörvermögen beeinträchtigt. Aus einem Tubenkatarrh kann sich komplizierend eine Mittelohrentzündung (Otitis media) entwickeln.
Zunächst wird symptomatisch behandelt. Schleimhautabschwellende Arzneimittel wie Xylometazolin können in Form von Tropfen oder Sprays helfen, die Nasenatmung zu verbessern und für einen Druckausgleich zwischen Mittelohr und Nasen-Rachen-Raum zu sorgen. Nasenspülungen mit Salzlösungen helfen, zähen Schleim und Krusten zu entfernen. Bei chronischen Verlaufsformen mit therapierefraktärem Paukenerguss kann es notwendig werden, einen Schnitt in das Trommelfell zu machen (Parazentese), um eine ausreichende Belüftung wieder herzustellen. Hierbei kann zusätzlich ein sog. Paukenröhrchen zur Verbesserung des Sekretabfluss eingesetzt werden, das der Körper nach einiger Zeit von selbst wieder abstößt.