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Oxytocin

  

Wirkmechanismus

Hormon des Hypophysenhinterlappens:
Agonist am Oxytocin-Rezeptor im Uterus

Anwendung

Vor Geburt zur Geburtseinleitung

Die Geburtseinleitung geschieht in der Regel aus medizinischen Gründen. Sie dient dazu, möglichen Gefahren für Mutter und/oder Kind bei einer noch weiter bestehenden Schwangerschaft entgegenzutreten. Zu den möglichen Gründen gehören:

  • Überschreitung des berechneten Geburtstermins: Bei Überschreiten des Geburtstermins steigt die Belastung für die schwangere Mutter und das Kind wird u. U. zu groß für den natürlichen Geburtskanal.
  • Diabetes mellitus: Beim Schwangerschaftsdiabetes bzw. Diabetes der Mutter ist das Kind permanent einem zu hohen Insulin-Spiegel ausgesetzt. Da Insulin ein Wachstumshormon ist, kann das Kind u. U. zu groß für den natürlichen Geburtskanal (Makrosomie) werden. Darüber hinaus besteht die Gefahr von schweren Hypoglykämien beim Kind nach der Geburt.
  • Intrauterine Wachstumsretardierung: Bei einer diagnostizierten Wachstumsretardierung kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Retardierung auf eine arterielle Minderversorgung des Feten zurückgeht.
  • Präeklampsie oder Bluthochdruck: Ein Bluthochdruck erhöht das Risiko von Blutungen bei Mutter und Kind. Bei der Präeklampsie kommt das Risiko von Krampfanfällen der Mutter hinzu, die die Mutter und Kind vital bedrohen können.
  • Vorzeitiger Blasensprung: Der vorzeitige Blasensprung kann auf eine bakterielle Infektion des Chorions (= äußere Schicht der Fruchtblase) hindeuten. Nach einem Blasensprung besteht weiterhin die Gefahr von aufsteigenden Infektionen, Lungenschäden oder Kontrakturen der Extremitäten beim Kind, einer Früh- oder sogar einer Fehlgeburt.

Bei der Geburtseinleitung werden durch Oxytocin (griech.: Okytokos = leicht gebärend), einem natürlichen Hypophysenhinterlappenhormon, Wehen ausgelöst. Der Geburtseinleitung kann das „Priming“ vorangehen, bei dem Prostaglandine als Gel auf den Muttermund aufgetragen werden. Prostaglandine verändern die Konsistenz der Cervix (= Gebärmutterhals) und erhöhen die Sensitivität gegenüber Oxytocin.

Vor Geburt bei primärer oder sekundärer Wehenschwäche

Oxytocin kann bei Wehenschwäche (= inertia uteri) die Geburt unterstützen. In der Regel liegt eine normo- oder hypotone Wehenschwäche vor, d. h. der Grundtonus des Myometriums (= Muskulatur der Gebärmutter) ist normal oder zu niedrig. Bei einer normalen Geburt müssen die Wehen einen Druck >30 mmHg haben und mehr als dreimal in 10 Minuten auftreten. Sie können mit einem Wehenschreiber (= Kardiotokographie, CTG) erfasst werden. Bei Wehenschwäche können die Wehen für die Geburt zu schwach, zu kurz oder von zu geringer Frequenz sein.
  • Bei der primären Wehenschwäche sind die einsetzenden Wehen von Anfang an unzureichend. Ursache hierfür kann eine dystope Erregungsbildung im Myometrium sein, bei der die Wehen von mehreren Schrittmacherzentren ausgehen, so dass eine koordinierte Kontraktion nicht zustande kommt. Auch Risse in der Bauchmuskulatur, eine Ruptur der Gebärmutter (= Uterus), Stoffwechselstörungen wie z. B. eine Hypokalzämie oder auch verschiedene kontraktionshemmende Arzneistoffe wie z. B. Sedativa und Narkotika können zu einer primären Wehenschwäche führen.
  • Eine sekundäre Wehenschwäche tritt auf, wenn die Geburt zu lange dauert (= Ermüdungswehenschwäche). Eine protrahierte Geburt kann z. B. bei Mehrlingsgeburten oder bei zu großen Neugeborenen (= Makrosomie) auftreten.
  • In seltenen Fällen kann es auch zu einer hypertonen Wehenschwäche kommen, bei der die Frequenz und Intensität der Wehen zwar normal oder gesteigert ist, aber durch einen zu hohen Grundtonus des Myometriums die Geburt nicht voranschreitet. Hier muss vor der Oxytocin-Gabe noch ein Tokolytikum wie z. B. das Beta-2-Mimetikum Fenoterol gegeben werden, das den Tonus der Muskulatur senkt.

Zur Unterstützung der Wehen tragen neben Oxytocin auch nichtmedikamentöse Maßnahmen wie Bewegung und das Entleeren von Darm und Harnblase bei. Ein gefülltes Rektum bzw. eine gefüllte Harnblase hemmt reflektorisch die Wehentätigkeit.

Nach der Geburt zur Prophylaxe und Therapie atonischer Blutungen

Oxytocin wird als Mittel der zweiten Wahl zur Prophylaxe und Therapie von atonischen Blutungen des Uterus (= Gebärmutter) eingesetzt.

Diese Blutungen können auch durch eine Subinvolution des Uterus (= mangelhafte Rückbildung der hypertrophierten Gebärmutter im Wochenbett) verursacht sein. Bei einer Uterusatonie liegt eine Kontraktionsschwäche der Gebärmutter nach der Geburt von Kind und Plazenta (= Mutterkuchen) vor, die zu den vermehrten Blutungen führt. Sie kommt relativ häufig bei 2-8 % der Geburten vor. Als weitere Ursache kommen eine protrahierte Geburt, Mehrlingsschwangerschaften, makrosomale (= zu große) Kinder, Myome (= gutartiger Tumor im Muskelgewebe des Uterus), Polyhydramnion (= zu große Menge an Fruchtwasser) oder ein Kaiserschnitt in Betracht.

Als Mittel der ersten Wahl bei atonischen Blutungen gelten andere uterus-kontrahierende Arzneistoffe wie z. B. Methylergometrin und Prostaglandine.

Zur Blutungsprophylaxe nach einem Abort

Nach einem Abort im Rahmen eines Schwangerschaftsabbruchs oder aber einer Fehlgeburt müssen durch eine Kürettage (= Ausschabung) verbliebende Plazentareste entfernt werden, weil sie sonst nekrotisieren und zu Infektionen führen können. Nach der Kürettage wird Oxytocin zur Uteruskontraktion gegeben, um das Risiko von Nachblutungen zu vermindern.

Dosierung

Vor Geburt:
Geburtseinleitung und Wehenschwäche
0,5-2 x 10-3 I.E./min i.v.
Steigerung um 1-2 I.E. x 10-3 I.E./min alle 15 min bis max. 20-30 x 10-3 I.E./min

Nach Geburt:
Prophylaxe und Therapie atonischer Blutungen
5-10 I.E. i.m. oder 5-6 I.E. langsam i.v.

Patientenhinweis

Oxytocin darf nur in einer Klinik unter ärztlicher Aufsicht gegeben werden.
Zur Überwachung muss ein Wehenschreiber angeschlossen sowie der Blutdruck und Puls der Gebärenden kontrolliert werden.
Unter der wehenauslösenden Therapie mit Oxytocin verbietet sich das Bedienen von Maschinen.
Die Flüssigkeitsbilanz sollte unter der Therapie mit Oxytocin überwacht werden.

Nebenwirkungen

  Übermäßige Wehentätigkeit, Tetanus uteri

Auch wenn es um die eigentliche Hauptwirkung handelt, ist die häufigste und gefährlichste Nebenwirkung von Oxytocin eine zu starke Wehentätigkeit bis hin zur Dauerkontraktion des Uterus (= Tetanus uteri). Daraus kann sich eine kindliche Hypoxie, d. h. eine akute Sauerstoffunterversorgung des Kindes entwickeln.

Bei einer ausreichenden Wehentätigkeit sollte die Dosierung von Oxytocin nicht mehr gesteigert werden. Bei einer zu starken Wehentätigkeit muss die Infusion von Oxytocin sofort abgebrochen und tokolytisch wirkende (= wehenhemmende) Arzneistoffe wie β2-Sympathomimetika (z. B. Fenoterol) und Calciumkanal-Antagonisten gegeben werden. Zur besseren Sauerstoffversorgung kann die Gebärende reinen Sauerstoff erhalten.

  Verminderte Wasserausscheidung, Wasserintoxikation, Hyponatriämie

Wegen seiner strukturellen Ähnlichkeit zum antidiuretischen Hormon (ADH) hat Oxytocin über eine Affinität zu den ADH-Rezeptoren eine geringe antidiuretische Wirkung. Daher muss bei der Gabe von hohen Dosen Oxytocin die Flüssigkeitsbilanz beachtet werden, um ein mögliches Lungen- oder Hirnödem mit Krampfanfällen oder Koma zu vermeiden. Das infundierte Volumen muss so niedrig wie möglich gehalten werden und zur Verdünnung sollte isotonische Kochsalzlösung und nicht Glucose verwendet werden. Auch die orale Flüssigkeitsaufnahme muss überwacht werden.

Einer möglichen Hyponatriämie kann durch die Verwendung einer Elektrolytlösung bei der Applikation von Oxytocin entgegengewirkt werden. Bei einer Wasserintoxikation muss die Flüssigkeitszufuhr eingeschränkt, die Diurese gefördert und gegebenenfalls die Serumelektrolyte korrigiert werden. Bei Krampfanfällen im Rahmen eines Hirnödems kann vorsichtig Diazepam gegeben werden.

  Herzrhythmusstörungen

Die Gabe von Oxytocin kann insbesondere bei höheren Dosierungen zu Herzrhythmusstörungen führen. Dabei werden sowohl Tachykardien als auch Bradykardien beobachtet.

  Blutdruckerhöhungen

Häufig kommt es unter der Gabe von Oxytocin zu einem Blutdruckanstieg.

Bei einer zu vermeidenden schnellen intravenösen Gabe während der Nachgeburtsphase sind auch Fälle von ausgeprägten Blutdrucksenkungen beschrieben worden.

  Kopfschmerzen

Insbesondere bei der Gabe von hohen Dosierungen Oxytocin kann es häufig zu Kopfschmerzen kommen.

  Übelkeit, Erbrechen

Insbesondere bei der Gabe von hohen Dosierungen kann es häufig zu Übelkeit und Erbrechen kommen.

  Gerinnungsstörungen, disseminierte intravasale Gerinnung

Selten kann es zu einer disseminierten intravasalen Gerinnung (= Verbrauchskoagulopathie, engl.: disseminated intravascular coagulation, DIC) kommen. Dabei kommt es durch unkontrollierte Aktivierung von Gerinnungsfaktoren zu einem Verbrauch dieser Gerinnungsfaktoren und Thrombozyten mit anschließend sich entwickelnden Mängeln. Die Ursache für diese lebensbedrohliche Komplikation ist nicht bekannt.

Das Risiko für eine disseminierte intravasale Gerinnung ist bei Patientinnen mit einem Alter über 35 Jahren, bei Patientinnen mit Komplikationen während der Schwangerschaft und bei Patientinnen jenseits der 40. Schwangerschaftswoche erhöht.

  Allergische Reaktionen

Gelegentlich kann es unter der Gabe von Oxytocin zu allergischen Reaktionen bis hin zum allergischen Schock kommen. Selten kommt es zu anaphylaktoiden Reaktionen mit Dyspnoe (= Luftnot) und Hypotonie.

Bei einer sich entwickelnden Schocksymptomatik ist die Infusion mit Oxytocin sofort abzubrechen und es müssen lebensrettende Gegenmaßnahmen wie die Gabe von Sympathomimetika, Kortikosteroiden und Antihistaminika eingeleitet werden. Eine Beatmung der Patientin kann erforderlich werden.

Kontraindikationen

EPH-Gestose

Bei einer EPH-Gestose (e = edema, p = proteinuria, h = hypertension), ist die Anwendung von Oxytocin kontraindiziert. Es kann zu Blutungen bei Mutter und Ungeborenem kommen sowie zu Krampfanfällen, die Mutter und Kind vital bedrohen können.
Bei einer gesicherten EPH-Gestose sollte das Kind zum frühest möglichen Zeitpunkt durch einen Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden.

Hypertone Wehentätigkeit

Bei einer hypertonen Wehentätigkeit ist die Frequenz und Intensität der Wehen zwar normal oder gesteigert, aber die Geburt kann durch einen zu hohen Grundtonus des Myometriums (= Muskulatur des Uterus) nicht voranschreiten. Eine weitere Erhöhung der Kontraktionskraft des Uterus durch Oxytocin ist in diesen Fällen wegen der Gefahr einer Sauerstoffunterversorgung des Kindes kontraindiziert. Indiziert ist dann die Gabe eines Tokolytikums (= Wehenhemmer) wie z. B. Fenoterol.

Auch bei einer Neigung zu einer Dauerkontraktion des Uterus (= Tetanus uteri) ist die Gabe von Oxytocin kontraindiziert.

Akute Geburtskomplikationen

Bei zahlreichen Geburtskomplikationen ist der Einsatz von Oxytocin kontraindiziert, weil unter diesen Komplikationen eine normale Geburt nicht mehr möglich ist und daher ein Kaiserschnitt erfolgen sollte. Hierzu gehören:
  • Drohende Uterusruptur (= Gebärmutterriss)
  • Abruptio placentae (= vorzeitige Plazentalösung)
  • Placenta praevia (= vor/in den Muttermund verlagerte Placenta)
  • Vasa praevia (= Blutgefäße des Kindes verlaufen in der Nähe des Muttermunds)
  • Unreife Cervix (= Gebärmutterhals)
  • Asphyxia fetalis (= drohender akuter Sauerstoffmangel des Kindes)
  • Lageanomalien des Kindes (z. B. Beckenendlage)
  • Mechanisches Geburtshindernis (z. B. Kopf-Becken-Missverhältnis bei makrosomen Kindern)
  • Nabelschnurverschlingung oder -vorfall

Bei intrauterinem Fruchttod und bei Vorliegen von mekoniumhaltigem Fruchtwasser kann eine Fruchtwasserembolie auftreten. Eine gesteigerte Wehentätigkeit muss in diesen Fällen vermieden werden.

Wechselwirkungen

  Prostaglandine

Prostaglandine führen einerseits zu einer Kontraktion des Uterus und andererseits erhöhen sie die Sensitivität der Uterusmuskulatur (= Myometrium) gegenüber Oxytocin, was zu einem synergistischen Effekt dieser Arzneistoffe führt. Das Ausmaß dieses synergistischen Effekts ist nicht vorhersehbar. Daher sollte die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneistoffe vermieden werden und ein Mindestabstand von 6 Stunden eingehalten werden.

Die nacheinander folgende Gabe von Prostaglandinen und Oxytocin ist allerdings ein gängiges Verfahren bei der Geburtseinleitung (= „priming“).

  Sympathomimetika

Die gleichzeitige Anwendung von Sympathomimetika und Oxytocin kann eine verlängerte arterielle Hypertonie auslösen. Besonders gefährdet sind Patientinnen, die bereits unter einer Therapie mit Antihypertonika stehen, also eine behandlungsbedürftige Hypertonie haben. Insbesondere diese Patientinnen müssen bei gleichzeitiger Gabe hinsichtlich ihres Blutdrucks besonders überwacht werden.

Sympathomimetika anzeigen

  QT-Zeit verlängernde Arzneistoffe

Oxytocin kann bradykarde und tachykarde Herzrhythmusstörungen auslösen. Das erhöht die Gefahr von eventuell lebensbedrohlichen torsade de pointes durch gleichzeitig verabreichte QT-Zeit-verlängernde Arzneistoffe.

QT-Zeit verlängernde Arzneistoffe anzeigen

  Methylergometrin

Sowohl Methylergometrin als auch Oxytocin haben eine uteruskontrahierende Wirkung, die bei der gleichzeitigen Gabe übermäßig verstärkt sein kann und zu einer Dauerkontraktion des Uterus (= Tetanus uteri) führen kann.

Methylergometrin ist neben Prostaglandinen Mittel der ersten Wahl bei atonischen Blutungen. Oxytocin wird hierbei als Mittel der zweiten Wahl eingesetzt.

Strukturformel

Strukturformel

Kommentar

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Wirkmechanismus

Oxytocin ist ein körpereigenes Hormon, das im Hypothalamus gebildet wird und über den axonalen Transport in den Hypophysenhinterlappen (= Neurohypophyse) gelangt. Als Nonapeptid ist es aus neun Aminosäuren zusammengesetzt, die über eine Disulfidbrücke zwischen zwei Cysein-Resten verbunden sind.
Nach Freisetzung wirkt es im Körper als Agonist am Gq-gekoppelten Oxytocin-Rezeptor. Oxytocin-Rezeptoren sind vorwiegend im Uterus (= Gebärmutter) zu finden. Daneben kommen sie an den Myoepithelzellen der Milchdrüsen und in den Geweben von Geschlechtsorganen, Nieren, Herz, Pankreas und Thymus vor. Die Hauptwirkung ist die Kontraktion der Uterusmuskulatur. Daneben bewirkt Oxytocin über eine Kontraktion der myoepithelialen Zellen auch die Milchejektion aus den Brustdrüsen.
Im Uterus erhöht Oxytocin sowohl die Kontraktionsfrequenz als auch die Kontraktionskraft bei nachfolgend normaler Relaxation. Zum Ende der Schwangerschaft steigt die Oxytocin-Empfindlichkeit des Uterus stark an. Dieses liegt zum einen an der Estrogen-abhängigen vermehrten Ausbildung von gap-junctions, die eine erleichterte und koordinierte Übertragung der für die Kontraktion wichtigen elektrischen Impulse ermöglichen, zum anderen werden auch vermehrt Oxytocin-Rezeptoren exprimiert. Beide Ursachen werden wiederum durch die Aktivität bzw. Sensitivität der Adrenorezeptoren und durch den Anstieg von Prostaglandinen beeinflusst.
In hohen Konzentrationen führt Oxytocin zu einer kurzdauernden Erschlaffung der Gefäßmuskulatur mit Blutdruckabfall, Tachykardie und Hautrötung durch eine Weitstellung der Gefäße. Durch die strukturelle Ähnlichkeit zu dem anderen Hypophysenhinterlappen-Hormon Adiuretin (= antidiuretisches Hormon, ADH; Hypophysenhinterlappen = Neurohypophyse) hat Oxytocin in hoher Dosierung auch einen antidiuretischen Effekt. Vor allem in Kombination mit großer Volumenzufuhr kann es zu einer Wasserintoxikation mit Lungenödem kommen.
Weitere Wirkungen von Oxytocin als Hormon und Neurotransmitter wie z. B. ein Einfluss auf das Verhalten werden diskutiert.

Als ein Nonapeptid ist Oxytocin bei oraler Anwendung unwirksam. Nach i.m.-Anwendung erreicht es nach 30 Minuten seine maximale Wirkung. Bei geringer Plasmaproteinbindung verteilt es sich in der Extrazellulärflüssigkeit. Die Serumhalbwertszeit schwankt zwischen 1 und 12 Minuten. Oxytocin wird über Leber und Nieren gleichermaßen ausgeschieden.
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Patientenhinweis

Oxytocin darf nur in der Klinik unter ärztlicher Aufsicht i.v. oder i.m. verabreicht werden. Zur Geburtseinleitung aus medizinischen Gründen, bei primärer oder sekundärer Wehenschwäche darf die Anwendung nur als intravenöse Dauerinfusion erfolgen.

Unter der Anwendung müssen mit Hilfe eines Wehenschreibers (CTG = Kardiotokograhie) die Wehen der Mutter und die Herztöne des Kindes sowie der Blutdruck und Puls der Mutter beobachtet werden.

Unter diesen Bedingungen sollten natürlich keine konzentrationserfordernden Tätigkeiten mehr von der Gebärenden unternommen werden.

Wegen seiner strukturellen Ähnlichkeit zum antidiuretischen Hormon (ADH) hat Oxytocin über eine Affinität zu den ADH-Rezeptoren eine geringe antidiuretische Wirkung. Daher muss bei der Gabe von hohen Dosen Oxytocin die Flüssigkeitsbilanz beachtet werden, um ein mögliches Lungen- oder Hirnödem zu vermeiden.
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Dosierung

Oxytocin darf nur in der Klinik unter ärztlicher Aufsicht i.v. oder i.m. verabreicht werden. Vor der Anwendung wird 1 I.E. Oxytocin in 100 ml isotonischer NaCl-Lösung verdünnt. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort verwendet werden oder bei Lagerung zwischen 2 und 8 Grad innerhalb von 24 Stunden angewendet werden.

Zur Geburtseinleitung aus medizinischen Gründen, bei primärer oder sekundärer Wehenschwäche darf die Anwendung nur als intravenöse Dauerinfusion erfolgen. Unter der Anwendung müssen mit Hilfe eines Wehenschreibers (CTG = Kardiotokograhie) die Wehen der Mutter und die Herztöne des Kindes sowie der Blutdruck und Puls der Mutter beobachtet werden. Bei Erreichen einer ausreichenden Wehentätigkeit kann die Infusionsgeschwindigkeit vermindert werden. Bei übermäßiger Wehentätigkeit und/oder Anzeichen einer plazentaren Minderversorgung des Fetus („fetal distress“) muss die Infusion mit Oxytocin sofort abgebrochen werden. Die Infusionsgeschwindigkeit soll anfangs zwischen 0,5-2  x 10-3 I.E./min liegen, was 1-4 Tropfen/min entspricht. Bei weiterhin nicht ausreichender Wehentätigkeit kann die Dosierung nach jeweils mindestens 15 Minuten schrittweise um 1-2 x 10-3 I.E./min gesteigert werden. Ein gegenüber einer spontanen Wehentätigkeit vergleichbares Kontraktionsmuster wird häufig mit weniger als 10 x 10-3 I.E./min (= 20 Tropfen/min) erreicht. Maximal dürfen 20-30 x 10-3 I.E./min (= 40-60 Tropfen/min) gegeben werden. Die Geburtseinleitung ist abzubrechen, wenn nach 5 I.E. Oxytocin (= 500 ml Infusionslösung) keine ausreichende Wehentätigkeit erreicht wird.

Zur Prophylaxe oder zur Therapie von atonischen Blutungen nach der Geburt werden 5-10 I.E. i.m. oder 5-6 I.E. Oxytocin langsam i.v. gegeben. Bei zu schneller Applikation kann es zu einem akuten Blutdruckabfall kommen. Wegen seiner strukturellen Ähnlichkeit zum antidiuretischen Hormon (ADH) hat Oxytocin über eine Affinität zu den ADH-Rezeptoren eine geringe antidiuretische Wirkung. Daher muss bei der Gabe von hohen Dosen Oxytocin die Flüssigkeitsbilanz beachtet werden, um ein mögliches Lungen- oder Hirnödem zu vermeiden. Das infundierte Volumen muss so niedrig wie möglich gehalten werden und zur Verdünnung sollte isotonische Kochsalzlösung und nicht Glucose verwendet werden. Auch die orale Flüssigkeitsaufnahme muss überwacht werden.

Nach einem Abort werden zur Prophylaxe von Nachblutungen 5-6 I.E. Oxytocin langsam i.v. oder i.m. gegeben.

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