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          < Theophyllin >

Theophyllin

      

Wirkmechanismus

Xanthinderivat: Bronchospasmolyse durch einen cAMP-Anstieg, verursacht durch Adenosin-Rezeptor-Blockade und Phosphodiesterase-Hemmung

Anwendung

Asthma bronchiale

Durch eine Einengung der Atemwege (Bronchokonstriktion) bei Patienten mit persistierendem Asthma bronchiale und obstruktiven Atemwegserkrankungen (z. B. chronische Bronchitis und Lungenemphysem) kann es zu Atemnot kommen, die mit Theophyllin behandelt werden kann.
Für akute Fälle sind die retardierten Zubereitungen nicht geeignet. Hier sollte auf unretardierte Tabletten oder Injektionslösungen zurückgegriffen werden.
Theopyllin sollte nicht als Mittel der ersten Wahl bei Kindern mit Asthma bronchiale angewendet werden.

Das Asthma bronchiale ist eine heterogene, multifaktorielle, meist chronisch entzündliche Erkrankung des Bronchialsystems, welche anfallsweise zu Atemnot führt.
Es ist charakterisiert durch verschieden häufig und verschieden stark auftretende respiratorische Symptome (Luftnot, Giemen, Husten), reversible Verengung des luftleitenden Systems (Obstruktion) oder Hyperreagibilität, sowie einer oft chronischen Entzündung der Atemwege.
Die Symptome des Anfalls gliedern sich auf in teils bedrohliche Atemnot, exspiratorische Atemgeräusche wie Giemen und Brummen (Exspiratorischer Stridor) und das Abhusten zähen glasigen Schleims.
Ursächlich ist hierbei eine Verengung des luftleitenden Systems (Obstruktion) durch
  1. Verkrampfung des Bronchialmuskulatur,
  2. Ödembildung in der Bronchialschleimhaut,
  3. übermäßige Bildung von zähem Schleim (Hyper/Dyskrinie) und
  4. Verdickung der Atemwegswände durch Umbau (Remodeling).
Auslöser dieser pathologischen Mechanismen sind zum einen eine allergische Reaktion vom Soforttyp und zum anderen eine Hyperreagibilität auf unspezifische Reize wie kalte Luft, staubhaltige Luft etc. Hier spricht man von allergischem bzw. extrinsischem Asthma. Bei 30-50 % der an Asthma erkrankten Erwachsenen findet man aber keine allergische Ursache, das Asthma wird hier vermutlich durch Infektionen der Atemwege getriggert (intrinsisches Asthma).
Im Gegensatz zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sind die Symptome des Asthma bronchiale nach dem Anfall vollständig reversibel.

Asthma zählt zu den Volkskrankheiten, 5 % der Erwachsenen und sogar 10 % der Kinder leiden darunter. Viele Personen, die im Kindesalter an Asthma erkrankt waren, haben im Erwachsenenalter keine Symptome mehr (transienter Verlauf). Wird jedoch nicht oder unzureichend therapiert, kann es zu andauernden und nicht mehr reversiblen Atemwegsbeschwerden kommen. Bei einer angemessenen Therapie des Asthma bronchiale entspricht die Lebenserwartung der gesunder Personen.

Stufenschema zur Behandlung des Asthma bronchiale:

Die Behandlung von Asthma richtet sich nach der jeweiligen Asthmakontrolle (kontrolliertes, teilweise kontrolliertes, unkontrolliertes Asthma). Die Einteilung der Asthmakontrolle erfolgt anhand klinisch leicht zu erfassender Parameter, wie z. B. der Anzahl der Symptome tagsüber und nachts oder wie häufig die Bedarfs- oder Notfallmedikation eingesetzt werden musste. Die Angaben beziehen sich auf den Zeitraum einer Woche.
Zum Erreichen eines kontrollierten Asthmas stehen fünf Therapiestufen mit unterschiedlichen Therapieoptionen zur Verfügung. Nur der bisher unbehandelte Patient beginnt auf einer seinem Asthmaschweregrad entsprechenden Therapiestufe. Bei allen anderen Patienten richtet sich die Therapie nach dem aktuellen Grad der Asthmakontrolle. Das bedeutet, dass eine eventuelle Therapieanpassung innerhalb des Stufenschemas nach oben ("step up") oder auch nach unten erfolgen kann ("step down").

Grundlage auf allen Stufen ist eine Asthmaschulung und die Vermeidung inhalativer Reizstoffe.

Stufe 1:
Bei Bedarf Inhalation eines kurz wirksamen β2-Sympathomimetikums (SABA, z. B. Salbutamol). In der Langzeittherapie können alternativ in begründeten Fällen zusätzlich niedrigdosierte inhalative Corticosteroide (ICS) mitgegeben werden.
Laut GINA (Global Initiative for Asthma) wird off label ab Stufe 1 ICS in Fixkombination mit Formoterol empfohlen (ausschließlich Bedarfstherapie).

Stufe 2:
Bei Bedarf Inhalation eines kurz wirksamen β2-Sympathomimetikums und regelmäßige Inhalation einer niedrigen Dosis eines inhalativen Corticosteroids (z. B. Beclometason) in der Langzeittherapie. In begründeten Fällen steht als Alternative für die Dauermedikation der Leukotrienrezeptorantagonist (LTRA) Montelukast zur Verfügung.
Laut GINA (Global Initiative for Asthma) wird off label ab Stufe 1 ICS in Fixkombination mit Formoterol empfohlen (ausschließlich Bedarfstherapie).

Stufe 3:
Bei Bedarf Inhalation eines kurz wirksamen β2-Sympathomimetikums oder einer Fixkombination aus inhalativem Corticosteroid und Formoterol, wenn diese auch in der Langzeittherapie verwendet wird (hier nicht off label).
Als Langzeittherapie wird ebenfalls bevorzugt die Inhalation eines niedrig dosierten Corticosteroids in Kombination mit einem langwirkenden β2-Sympathomimetikum (LABA) wie Formoterol oder mitteldosierte inhalative Corticosteroide empfohlen.
Alternativ kann auch ein niedrigdosiertes inhalatives Corticosteroid in Kombination mit einem langwirkenden Anticholinergikum (LAMA) wie Tiotropium oder einem Leukotrienrezeptorantagonisten (LTRA) wie Montelukast verabreicht werden.

Bei Kindern ist die positive Wirkung eines langwirksamen β2-Sympathomimetikums nicht belegt.

Stufe 4:
Bei Bedarf Inhalation eines kurz wirksamen β2-Sympathomimetikums oder einer Fixkombination aus inhalativem Corticosteroid und Formoterol, wenn diese auch in der Langzeittherapie verwendet wird (hier nicht off label),
und regelmäßige Inhalation eines mittel- bis hochdosierten inhalativen Corticosteroids und regelmäßige Inhalation eines lang wirksamen β2-Sympathomimetikums. Gegebenenfalls können zusätzlich der Leukotrienrezeptorantagonist Montelukast und/oder Tiotropium gegeben werden. Diese beiden Medikamente stehen auch in begründeten Fällen als Alternative für das lang wirksame β2-Sympathomimetikum zur Verfügung. Eine weitere Alternative zum lang wirksame β2-Sympathomimetikum bietet die Kombination aus mittel- bis hochdosiertem inhalativen Corticosteroid mit einem langwirksamen Anticholinergikum.

Stufe 5:
Die Bedarfstherapie ist wie bei Stufe 3 und 4 aber in der Langzeittherapie sollten die inhalativen Corticosteroide in Höchstdosis, kombiniert mit LAMA und LABA gegeben werden und es wird die Vorstellung bei einem in der Behandlung von schwerem Asthma erfahrenen Pneumologen empfohlen. Außerdem wird bei IgE-vermittelter Krankheitsursache der monoklonale Anti-IgE-Antikörper Omalizumab eingesetzt. Bei schwergradigem eosinophilen Asthma können die Interleukin-5-Antikörper Mepolizumab oder Reslizumab gegeben werden. Zusätzlich oder alternativ dazu steht die Gabe eines oralen Corticosteroids zur Verfügung.

Medikamentöses Stufenschema bei Kindern und Jugendlichen

Bei Kindern und Jugendlichen werden in allen Stufen in der Bedarfstherapie kurz wirksame β2-Sympathomimetika und alternativ (in begründeten Fällen) oder zusätzlich Ipratropiumbromid empfohlen. Ab Stufe 4 (nach GINA ab Stufe 1) kann bei Jugendlichen ab 12 Jahren auch die Fixkombination mit Formoterol gegeben werden, wenn diese auch die Langzeittherapie darstellt.

Stufe 2:
Bevorzugt wird niedrigdosiertes inhalatives Corticosteroid oder aber ein Leuktrienrezeptorantagonist wie Montelukast gegeben.

Stufe 3:
Die Empfehlung sieht hier mitteldosierte inhalative Corticosteroide vor.

Stufe 4:
In der Langzeittherapie werden mitteldosierte inhalative Corticosteroide (ICS) in Kombination mit entweder lang wirksamen β2-Sympathomimetika (LABA) und/oder Leukotrienrezeptorantagonisten (LTRA) empfohlen. Bei unzureichender Kontrolle ist auch eine Vierer-Kombination aus mitteldosierten inhalativen Corticosteroiden, lang wirksamen β2-Sympathomimetika, Leukotrienrezeptorantagonisten und langwirkenden Anticholinergika (LAMA, Tiotropiumbromid) möglich.

Stufe 5:
Hier werden hochdosierte ICS mit LABA, LTRA, LABA + LTRA, LABA + LAMA oder LABA + LAMA + LTRA empfohlen.

Stufe 6:
Zusätzlich zur Stufe 5 kann hier der IgE-Antikörper Omalizumab gegeben werden. In begründeten Fällen stehen alternative orale Corticosteroide zur Verfügung.

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Durch eine Einengung der Atemwege (Bronchokonstriktion) bei Patienten mit persistierendem Asthma bronchiale und obstruktiven Atemwegserkrankungen (z. B. chronische Bronchitis und Lungenemphysem) kann es zu Atemnot kommen, die mit Theophyllin behandelt werden kann.
Für akute Fälle sind die retardierten Zubereitungen nicht geeignet. Hier sollte auf unretardierte Tabletten oder Injektionslösungen zurückgegriffen werden.

Die chronische obstruktive Lungenerkrankung (chronic obstructive pulmonary disease = COPD) ist eine dauerhafte und meistens fortschreitende Atemwegsobstruktion. Die wesentlichen Ursachen sind zum einen die chronisch-obstruktive Bronchiolitis (Entzündung im Bereich der kleinen Atemwege) und zum anderen das Lungenemphysem (Destruktion von Lungengewebe). Die COPD ist dadurch gekennzeichnet, dass sich vermehrter Husten und übermäßige Sputumproduktion einstellt, welches den Luftstrom vor allem beim Ausatmen behindert und im Lauf der Jahre neben der Atemnot auch eine Überblähung der Lunge zur Folge hat.
Durch langjährige Inhalation von Rauch oder Gasen entsteht eine dauerhafte Entzündungsreaktion in den Atemwegen. Eine nicht unwesentliche Rolle bei der COPD stellt das Rauchen dar. 80 % aller COPD-Erkrankten sind Raucher oder waren es einmal. Der im Tabakrauch enthaltende Nikotingehalt beeinträchtigt die Zilienfunktion im Bronchialsystem, so dass enthaltener Schleim nicht richtig abtransportiert wird und Bakterien somit als "Brutstätte" dienen kann. Durch die kontinuierliche Entzündung kommt es zu einer zunehmenden Veränderung der Schleimhaut, welche zum einen hyperreagibel gegenüber unspezifischen Reizen wird und sich damit dauerhaft entzünden kann. Zum anderen kommt es zum Ungleichgewicht proteolytischer und antiproteolytischer Faktoren in den Alveolen, welche Alveolarstrukturen zerstören. Durch die Paarung aus verstärkter proteolytischer Aktivität in den Alveolen und dem verstärkten Druck beim Ausatmen gegen die Obstruktion kommt es später zur Überblähung der Alveolen mit Funktionsverlust, welche in einem ausgeprägten Lungenemphysem mündet.
Eine COPD grenzt sich dahingehend von einem Asthma bronchiale ab, als dass der Krankheitsprozess chronisch progredient ist und nicht wie beim Asthma reversibel.

Die Schwere der Erkrankung wird nach dem forcierten exspiratorischen Volumen in einer Sekunde (FEV1) beurteilt (Deutsche Atemwegsliga).
Stufe 0 (Risiko/Normalwert): 100 % des altersbezogenen Normal- bzw. Sollwertes
Stufe I (leichte COPD): mehr als 80 % des Normalwertes
Stufe II (mäßige COPD): 50 bis 80 % des Normalwertes
Stufe III (schwere COPD): 30 bis 50 % des Normalwertes
Stufe IV (sehr schwere COPD): weniger als 30 % des Normalwertes

Um die medikamentöse Therapie besser an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anzupassen, werden in der kombinierten Einschätzung der COPD nach GOLD (Global Initiative For Chronic Obstructive Lung Disease) die Symptomatik und die Exazerbationshäufigkeit berücksichtigt. Für die Bewertung der Symptomatik wird z. B. der Grad der Belastungsdyspnoe, Husten, Verschleimung und Einschränkung bei alltäglichen Tätigkeiten (nach bestimmten Fragekatalogen) berücksichtigt, um eine Einteilung in gering und höhergradig symptomatisch zu ermöglichen.
So gibt es vier Gruppen:
Gruppe A niedrige Symptomatik und wenige Exazerbationen
Gruppe B hohe Symptomatik und wenige Exazerbationen
Gruppe C niedrige Symptomatik und viele Exazerbationen
Gruppe D hohe Symptomatik und viele Exazerbationen

Daneben gibt es weitere Indizes und Einteilungsversuche, um Patientengruppen innerhalb der COPD unterscheiden zu können.

Die Empfehlungen für die Stufentherapie beruhen auf der GOLD-Einteilung in die Gruppen ABCD:
Die Gruppe A wird mit einem kurz- oder langwirksamen inhalativen Bronchodilatator behandelt, Gruppe B mit einem oder zwei langwirksamen Bronchodilatatoren (Betasympathomimetika bzw. Anticholinergika).
Die Gruppen C und D werden mit langwirksamen Anticholinergika und ggf. zusätzlich einem langwirksamen Betasympathomimetikum behandelt, bei weiterer Eskalation zusätzlich mit inhalativen Glucocorticoiden.
Theophyllin kann als Mittel der dritten Wahl erwogen werden.

Dosierung

Es sollte so dosiert werden, dass die Theophyllin-Plasmakonzentration bei 8-20 µg/ml liegt.
Die durchschnittliche Erhaltungsdosis wird über das Alter und das Normalgewicht (NG) ermittelt.

Patientenhinweis

Einnahmezeitpunkt beibehalten und nach dem Essen mit viel Flüssigkeit einnehmen.
Die Matrix der Retardpellets wird mit dem Stuhl wieder ausgeschieden und kann dort als weiße Kügelchen wahrgenommen werden. Dies bedeutet nicht, dass der Wirkstoff nicht freigesetzt wurde!
Auf die Symptome einer Überdosierung hinweisen.
Bei Rauchern ist die Bioverfügbarkeit von Theophyllin vermindert. Wird während einer Therapie mit Theophyllin das Rauchen aufgegeben, so müssen die Serumkonzentrationen überwacht werden, um Überdosierungen zu vermeiden.

Nebenwirkungen

  Auswirkungen auf das Nervensystem

Es kommt sehr häufig zu Kopfschmerzen, Erregungszuständen, Gliederzittern, Unruhe und Schlaflosigkeit.

  Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System

Durch die positiv ino- und chronotrope (erhöhte Kontraktilität bzw. Schlagfrequenz des Herzens) Wirkung von Theophyllin kommt es sehr häufig zu Tachykardie (Pulsfrequenz dauerhaft über 100/Minute), Arrhythmie und Palpitationen (unangenehmes Herzklopfen). Durch die Relaxation der glatten Muskulatur kann es zu einem Blutdruckabfall kommen, durch den reflektorisch die obigen Symptome verstärkt werden.

  Auswirkungen auf Stoffwechsel und Elektrolyte

Es kommt sehr häufig zu einer Verschiebung der Serumelektrolyte, besonders zu Hypokaliämie (Kaliumkonzentration im Blut < 3,6 mmol/l), sowie zum Anstieg des Serum-Calciums und -Kreatinins, zu Hyperglykämie (Glucosekonzentration im Blut > 120 mg/dl) und Hyperurikämie (Harnsäurekonzentration im Blut > 6,5 mg/dl).

  Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe

Es kommt sehr häufig zu Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

  Verstärkte Diurese

  Symptome einer Überdosierung

Da Theophyllin eine schmale therapeutische Breite hat, sollten die Plasmaspiegel gut überwacht werden. Trotzdem kann es zu einer Überdosierung kommen. Diese äußert sich in Krampfanfällen, plötzlichem Blutdruckabfall, ventrikulärer Arrhythmie und schweren Magen-Darm-Erscheinungen (u. a. gastrointestinale Blutungen).

  Vermindertes Reaktionsvermögen

Das Arzneimittel kann, besonders in Kombination mit Alkohol, das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen nur noch eingeschränkt möglich ist.

Kontraindikationen

Frischer Herzinfarkt

Da Theophyllin positiv inotrop und chronotrop wirkt, bedeutet dies für das Herz eine höhere Belastung, die direkt nach einem Herzinfarkt kontraindiziert ist.

Tachykarde Arrhythmien

Da die Substanz selbst zu Tachykardie und Arrhythmien führen kann, ist sie beim Vorliegen solcher Zustände kontraindiziert.

Instabile Angina Pectoris

Beim Vorliegen einer instabilen Angina pectoris ist Vorsicht geboten und die Theophyllin-Plasmakonzentration ist sehr genau zu überwachen.

Hyperthyreose

Beim Vorliegen einer Hyperthyreose ist Vorsicht geboten und die Theophyllin-Plasmakonzentration ist sehr genau zu überwachen.

Epilepsie

Beim Vorliegen einer Epilepsie ist Vorsicht geboten und die Theophyllin-Plasmakonzentration ist sehr genau zu überwachen.

Magen- und/oder Zwölffingerdarmgeschwür

Beim Vorliegen eines Magen- und/oder Zwölffingerdarmgeschwürs ist Vorsicht geboten.

Porphyrie

Beim Vorliegen einer Porphyrie ist Vorsicht geboten und die Theophyllin-Plasmakonzentration ist sehr genau zu überwachen.

Schwere Nierenfunktionsstörungen

Die Niere stellt das wichtigste Organ für die Ausscheidung von Arzneistoffen und deren Stoffwechselprodukten dar. Ist die Funktionsfähigkeit der Niere herabgesetzt, verbleiben Arzneistoffe und ggf. auch wirksame oder toxische Stoffwechselprodukte länger im Organismus.

Für die Arzneimitteltherapie bedeutet dies, dass bei Substanzen, die zu einem wesentlichen Teil über die Nieren aus dem Organismus entfernt werden, die Dosis des Arzneistoffes herabzusetzen und/oder die Wirkstoffspiegel genau zu überwachen sind. Gerade dann, wenn toxische Metabolite nicht mehr ausreichend über die Niere entfernt werden können, kann auch eine absolute Kontraindikation gegeben sein. Als geeignetes Maß für die Funktionstüchtigkeit der Niere hat sich die sogenannte Kreatinin-Clearance durchgesetzt.

Ob eine Dosisanpassung wegen einer Einschränkung der Nierenfunktion vorgenommen werden sollte, kann anhand folgender Faustregel abgeschätzt werden: Die Kreatinin-Clearance liegt unter 50 ml/min und der normalerweise über eine funktionstüchtige Niere ausgeschiedene Anteil der resorbierten Dosis liegt über 50-70 % (tabellierter Wert, sogenanntes Q-Null-Konzept). Verbindliche Hinweise zu dem jeweiligen Arzneistoff gibt die Fachinformation!

Schwere Leberfunktionsstörungen

Die Leber stellt das wichtigste Organ für die Biotransformation von Arzneistoffen dar. Häufig wird durch die Verstoffwechselung von Arzneistoffen deren Ausscheidung erst ermöglicht: Arzneistoffe mit Molekulargewicht über 500 können über Leber und Galle ausgeschieden werden, wohingegen man leichtere Arzneistoffe häufiger im Urin findet.

Ist die Funktion der Leber eingeschränkt, kann dies für die Arzneimitteltherapie insofern von Bedeutung sein, als dass Arzneistoffe länger im Organismus verbleiben, da die vor der Ausscheidung notwendige Biotransformation mehr Zeit beansprucht. In vielen Fällen wird daher eine Herabsetzung der Dosis oder des Dosierintervalles sowie eine Überwachung der Wirkstoffspiegel angezeigt sein, ggf. ist die Gabe des betreffenden Arzneistoffes sogar kontraindiziert. Möglich ist jedoch auch der Fall, dass ein unwirksames Prodrug durch die Leber nur verzögert oder gar nicht in die aktive Wirkform überführt werden kann.

Schwangerschaft

Für die Anwendung im ersten Schwangerschaftsdrittel liegen keine ausreichenden Daten vor und dieser Zeitraum gilt deshalb als Kontraindikation.
Die Anwendung im 2. und 3. Trimenon kann nur erfolgen, wenn der zu erwartende Nutzen das potentielle Risiko überwiegt, da die Substanz zu sympathomimetischen Nebenwirkungen beim Fetus führen kann. Dabei ist darauf zu achten, dass mit zunehmender Schwangerschaftsdauer Plasmaproteinbindung und Clearance abnehmen können. In diesen Fällen muss eine Dosisreduktion erfolgen.
Am Ende der Schwangerschaft kann Theophyllin eine Wehenhemmung verursachen.

Die Substanz geht in die Muttermilch über. Je nach Dosis, Art der Anwendung und Dauer der Medikation kann es zu ernsthaften Schädigungen des Säuglings kommen.
In der Stillzeit ist die geringste noch wirksame Dosis einzusetzen und das Kind sollte direkt vor der Theophyllin-Einnahme gestillt werden.

Wechselwirkungen

  BETA2-Sympathomimetika

Neben einer gegenseitigen Wirkverstärkung kommt es auch zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen (Tachykardie, Arrhythmie).
Die Substanz kann das Risiko für die Entstehung einer Hypokaliämie erhöhen.

  Diuretika

Theophyllin verstärkt die Diurese.

Diuretika anzeigen

  BETA-Blocker

Theophyllin wirkt positiv inotrop und chronotrop. Damit hat es am Herzen einen den β-Blockern entgegengesetzten Effekt.

BETA-Blocker anzeigen

  Benzodiazepine

Theophyllin wirkt zentral stimulierend und schwächt somit die Tranquilizer-Wirkung ab.

Benzodiazepine anzeigen

  Lithium


Zu Lithium wechseln

  Halothan

Es kann zu schweren Herzrythmusstörungen kommen.

  CYP450-Inhibitoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

CYP450-Inhibitoren anzeigen

  CYP450-Induktoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

CYP450-Induktoren anzeigen

  Coffein

  Rauchen

Bei Rauchern ist die Bioverfügbarkeit von Theophyllin vermindert. Wird während einer Therapie mit Theophyllin das Rauchen aufgegeben, so müssen die Serumkonzentrationen überwacht werden, um Überdosierungen zu vermeiden.

Strukturformel

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Kommentar

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Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus von Theophyllin ist noch nicht vollständig geklärt.
Theophyllin ist ein kompetitver Antagonist an Adenosinrezeptoren. Es sind vier Typen von Adenosinrezeptoren bekannt: A1, A2A, A2B und A3. A1 und A2A sind dabei die wichtigsten. A1-Rezeptoren koppeln an inhibitorische G-Proteine und hemmen so die Adenylatcyclase oder erhöhen die Offenwahrscheinlichkeit von Kalium-Kanälen.
A2A-Rezeptoren koppeln dagegen an stimulierende G-Proteine, aktivieren so die Adenylatcyclase und führen so zu einer intrazellulären Zunahme von cAMP.
Durch einen Antagonismus an A1-Rezeptoren (aufheben der Hemmung der Adenylatcyclase) und eine Hemmung von Phosphodiesterasen kommt es somit in der Lunge zu einem intrazellulären Anstieg von cAMP und damit zur Bronchospasmolyse. Die Phosphodiesterase-Hemmung tritt allerdings erst im oberen therapeutischen Bereich auf und ihr Anteil an der Wirkung ist unklar. Weitere Wirkungen, zu denen es erst bei höheren Theophyllin-Dosen kommt, sind ein Prostaglandin-Antagonismus und die Translokation von intrazellulärem Calcium. Die Freisetzung des Calciums aus intrazellulären Speichern führt zu einer Kontraktion von glatten und Skelettmuskelzellen.  

Theophyllin-Wirkungen an der Lunge:
  • Relaxation der glatten Bronchialmuskulatur und der Pulmonalgefäße
  • Besserung der mukoziliären Clearance
  • Hemmung der Freisetzung von Mediatoren aus Mastzellen und anderen Entzündungszellen
  • Abschwächung der provozierten Bronchokonstriktion
  • Abschwächung der asthmatischen Sofort- und Spätreaktion
  • Verstärkung der Zwerchfellkontraktion

Extrapulmonale Theophyllin-Wirkungen:
  • Minderung des Dyspnoeempfindens (Dyspnoe = Atemnot)
  • Relaxation der glatten Muskulatur (z. B. Gallenblase, Gastrointestinaltrakt)
  • Inhibierung der Kontraktilität des Uterus
  • positive Ino- und Chronotropie am Herzen
  • Stimulation der Skelettmuskulatur
  • Steigerung der Diurese
  • Stimulation von Sekretions- und Inkretionsorganen (z. B. vermehrte HCl-Sekretion im Magen, verstärkte Freisetzung von Katecholaminen aus der Nebenniere)
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Patientenhinweis

Da Theophyllin eine schmale therapeutische Breite hat, sollten die Plasmaspiegel gut überwacht werden. Trotzdem kann es zu einer Überdosierung kommen. Diese äußert sich in Krampfanfällen, plötzlichem Blutdruckabfall, ventrikulärer Arrhythmie und schweren Magen-Darm-Erscheinungen (u. a. gastrointestinale Blutungen).
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Dosierung

Für die Berechnung des Theophyllin-Bedarfs wird das Normalgewicht (NG) des Patienten eingesetzt, da die Substanz nicht in das Fettgewebe verteilt wird. Wird dieses übersehen, so kann es bei adipösen Patienten zu Überdosierungen kommen.

Berechnung des benötigten Theophyllin-Bedarfs:

Alter        Normalgewicht (NG)        Tagesdosis
[Jahre]        [kg]        [mg/kg NG]
1-8        5-25        24
8-12        25-40        20
12-16        40-60        18
> 16        60-70        11-13
Dosierung nichtretardierter Formen in akuten Fällen:
  • Ohne Theophyllin-Vorbehandlung: 4-5 mg/kg NG
  • Mit Theophyllin-Vorbehandlung: 2-2,5 mg/kg NG

Es ist zu beachten, dass die Eliminationsrate von Theophyllin bei Kindern ab 6 Monaten und bei Rauchern erhöht ist. Dieses liegt daran, dass bei Kindern per se ein höherer Leberstoffwechsel vorliegt und es bei Rauchern zu einer Induktion des CYP1A2 kommt welches für den Abbau von Theophyllin zuständig ist. Dagegen ist sie bei Kindern unter 6 Monaten und bei älteren Personen über 60 Jahren erniedrigt, welches seinerseits auf eine noch unvollständige Leberleistung bei Säuglingen und Leberinsuffizienz bei Älteren zurückzuführen ist.
Retardformen werden 1-2 x täglich, unretardierte Formulierungen 3-4 x täglich nach den Mahlzeiten angewendet.
Bei nächtlicher Atemnot kann die gesamte Tagesdosis am Abend eingenommen werden. Es stehen auch Fertigarzneimittel zur Verfügung, bei denen die abendliche Dosis höher ist, als die für den Tag.
Stellt das Schlucken einer Retardkapsel ein Problem dar, so kann diese geöffnet und die enthaltenen Retardpellets z. B. mit Speisebrei eingenommen werden. Die Pellets dürfen dabei jedoch nicht beschädigt werden.
Unretardierte Formen, wie Brausetabletten oder Tropfen, können auch bei akuter Atemnot eingenommen werden. Für sehr schwere Fälle stehen intravenöse Zubereitungen zur Verfügung.
Bei einem Wechsel von einer unretardierten auf eine retardierte Arzneiform kann es sein, dass die Dosis verringert werden muss.

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