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          < Timolol >

Timolol

  

Wirkmechanismus

Unselektiver β-Blocker:
Hemmung der Kammerwasserproduktion

Anwendung

Okuläre Hypertension

Die okuläre Hypertension bezeichnet eine bei wiederholten Messungen belegte Erhöhung des Augeninnendrucks über 21 mmHg (Normwert 10-21 mmHg) ohne pathologische Veränderungen am Sehnerv dieses Auges. Sie ist der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung eines Glaukoms, darf aber mit diesem nicht gleichgesetzt werden. Der Patient hat keinerlei Beschwerden. Die Hypertension bedeutet für sich allein noch keine Erkrankung und ist nicht in allen Fällen sofort behandlungsbedürftig. Erst bei Hinzukommen weiterer Risikofaktoren wie z. B. ein erheblich erhöhter Augeninnendruck, hoher Kurzsichtigkeit, Glaukom bei Familienangehörigen oder einer dünnen Hornhaut muss eine drucksenkende Therapie begonnen werden. Das individuelle Risiko für den Übergang von einer okulären Hypertension in ein manifestes Glaukom beträgt etwa 10 % in 5 Jahren.

Eine okuläre Hypertension bedarf regelmäßiger Kontrollen durch den Augenarzt, um sich entwickelnde Schäden am Sehnerv und damit den Übergang in ein Glaukom zu vermeiden. Ist wegen der o. a. Risikofaktoren eine drucksenkende Therapie angezeigt, werden lokal die gleichen Arzneimittel wie zur Behandlung des (Offenwinkel-)Glaukoms eingesetzt: Prostaglandine (z. B. Latanoprost), Carboanhydrasehemmer (z. B. Dorzolamid), Betablocker (z. B. Timolol) und Alpha-2-Sympathomimetika (z. B. Brimonidin), nicht jedoch Parasympathomimetika (z. B. Pilocarpin). Durch die drucksenkende Behandlung kann das individuelle Risiko für ein Glaukom von 10 % auf etwa 5 % in 5 Jahren reduziert werden.

Chronisches Offenwinkelglaukom

Ein Glaukom (= Grüner Star) bezeichnet eine chronisch fortschreitende Augenerkrankung, die mit einer zunehmenden Schädigung des entsprechenden Sehnervs einhergeht. Durch einen fortschreitenden Untergang von Sehnervenfasern kommt es zu Gesichtsfeldausfällen. Diese sind zunächst vom Patienten unbemerkt, da sie einerseits vom anderen Auge kompensiert werden, andererseits das Gehirn einzelne Ausfälle ergänzt („filling-in“). Kennzeichnend für das Vorliegen eines Glaukoms ist die bei einer Untersuchung des Augenhintergrunds erkennbare Aushöhlung (Exkavation) des Sehnervenkopfes.

In Deutschland leiden 1-2 % der Bevölkerung an einem manifesten Glaukom. 10 % davon haben schwerste Sehstörungen bis hin zur Erblindung entwickelt. Eine akute Komplikation droht durch einen Glaukom-Anfall, der bei massiv erhöhtem Augeninnendruck mit schweren Schmerzen und der Gefahr einer akuten Erblindung einhergeht.

Der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung eines Glaukoms ist die dauerhafte Erhöhung des Augeninnendrucks über 21 mmHg (Normwert 10-21 mmHg). Er wird über die Produktion des Kammerwassers im Ciliarkörper und den Abfluss des Kammerwassers vornehmlich über den Schlemm´schen Kanal geregelt. Ein geringer Teil des Kammerwassers fließt über die Venen der Hornhaut (Cornea) ab. Bei dem häufigen sog. Offenwinkelglaukom (ca. 90 %) ist der Abfluss des Kammerwassers über das Trabekelwerk in den Schlemm´schen Kanal gestört. Bei dem seltenen sog. Engwinkelglaukom (ca. 10 %) ist der Kammerwinkel zwischen vorderer Regenbogenhaut (Iris) und hinterer Hornhaut so eng, dass der Abfluss stark behindert wird. Bei beiden Formen kann sich so ein erhöhter Augeninnendruck entwickeln. Insbesondere beim Engwinkelglaukom kommt es relativ schnell zu hohen Augeninnendruckwerten >60 mmHg. Die Unterscheidung zwischen beiden Formen erfolgt mit Hilfe der Gonioskopie: Unter örtlicher Betäubung wird ein Kontaktglas auf das Auge gesetzt, um den Kammerwinkel einsehen und beurteilen zu können. Entscheidend für die Entwicklung des Glaukoms ist jedoch ein Missverhältnis von Augeninnendruck und Perfusionsdruck der den Sehnerv versorgenden Arterien, d. h. eine Minderperfusion und eine sich daraus entwickelnde Schädigung des Sehnervs kann sich auch schon bei normalen Augeninnendruckwerten entwickeln, wenn der Perfusionsdruck in den Arterien zu niedrig ist (z. B. bei Hypotonie oder Arteriosklerose). Dadurch erklärt sich auch der Anteil von Patienten mit „Normaldruckglaukom“. Ein erhöhter Augeninnendruck ist somit auch nicht Bestandteil der Definition für das Glaukom.

Für die Prognose der Glaukom-Erkrankung ist die rechtzeitige Diagnose entscheidend. Die anfängliche Symptomfreiheit bei bereits vorliegender Schädigung des Sehnervs unterstreicht die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen wie Kontrollen des Augenhintergrunds und Augeninnendrucks. Bei hinreichendem Verdacht sollte auch das Gesichtsfeld auf Defekte (Perimetrie) hin überprüft werden.

Bei Glaukom muss in jedem Fall der Augeninnendruck gesenkt werden, auch bei Normaldruckglaukom. Hierfür stehen verschiedene Arzneimittelklassen zur Verfügung: Prostaglandinderivate wie Latanoprost sind mittlerweile die wichtigste Gruppe. Sie fördern den Kammerwasserabfluss. Betablocker wie Timolol und Carboanhydrasehemmer wie Dorzolamid sind ungefähr gleich bedeutsam und senken den Augeninnendruck über eine Verminderung der Kammerwasserproduktion. Deutlich weniger verordnet werden selektive Alpha-2-Sympathomimetika wie Brimonidin. Auch sie senken die Kammerwasserproduktion. Die Domäne der wegen deutlicher Nebenwirkungen nur noch selten eingesetzten Cholinergika wie Pilocarpin, die den Kammerwasserabfluss erhöhen, ist das Engwinkelglaukom bei deutlich erhöhtem Augeninnendruck.

Aphakieglaukom

Eine Aphakie bezeichnet das angeborene oder erworbene (z. B. nach Trauma) Fehlen der Augenlinse. Das Auge ist extrem weitsichtig (hyperop) und kann nicht akkommodieren. In der Regel wird eine Kunstlinse als Ersatz eingesetzt. Eine Sehkorrektur kann übergangsweise auch durch Brillen (Sammellinsen, „Starbrille“) oder Kontaktlinsen erfolgen. Ein Fehlen der Linse führt darüber hinaus zu einer verstärkten UV-Belastung der Netzhaut und zu Farbsehstörungen.

Ein weiteres Problem bei fehlender Linse stellt die Instabilität der Regenbogenhaut dar. Sie kann daher leichter den Kammerwinkel verengen und den Kammerwasserabfluss behindern. Die infolge der Erhöhung des Augeninnendrucks erfolgte Schädigung des Sehnervs bezeichnet man dann als Aphakieglaukom.

Kindliches Glaukom

Timolol ist zur Behandlung des kindlichen Glaukoms zugelassen, wenn andere therapeutische Maßnahmen nicht ausreichen.

Ein kindliches Glaukom entwickelt sich oft schleichend. In Deutschland ist etwa 1 von 10000 Kindern betroffen. Hinweise ergeben sich erst, wenn bereits Sehstörungen wie Kurzsichtigkeit oder Schielen auftreten. Diagnostisch wird der Augeninnendruck gemessen, der Augenhintergrund mit der Sehnervpapille beurteilt und gegebenenfalls das Gesichtsfeld auf Ausfälle (Perimetrie) hin überprüft. Zur Beurteilung des Kammerwinkels dient die Gonioskopie, bei der ein Kontaktglas unter örtlicher Betäubung auf das Auge gesetzt wird. Insbesondere bei Kleinkindern müssen diese Untersuchungen jedoch oft in Vollnarkose durchgeführt werden.

Für die Therapie bei Kindern sind nur wenige Arzneimittel (z. B. Timolol ab 2 Jahre, Latanoprost) zugelassen. In den meisten Fällen liegt auch bei Kindern eine Abflussstörung des Kammerwassers vor. Daher wird bei Kindern in der Regel eine Operation durchgeführt. Unter den verschiedenen Operationsmöglichkeiten sei hier beispielhaft die Trabekulotomie erwähnt, bei der das Trabekelmaschenwerk eingerissen und so der Kammerwasserabfluss verbessert wird. Die Erfolgsrate nach Operation liegt bei Kindern um 80 %, d.h. der Augeninnendruck sinkt auf Normalwerte (10-21 mmHg). Bei Kindern kann sich ein geschädigter Sehnerv auch noch in gewissem Maße regenerieren.

Zum Ausschluss eines kindlichen Glaukoms werden bei Kindern augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen empfohlen. Liegen bereits familiär Augenerkrankungen bzw. Fehlsichtigkeit vor, sollte bereits im Alter von 6 bis 9 Monaten eine Vorstellung beim Augenarzt erfolgen, sonst spätestens bis zu einem Alter von dreieinhalb Jahren.

Dosierung

1-2 x täglich 1 Tropfen in das/die betroffene/n Auge/n

Patientenhinweis

Nach Möglichkeit sollten keine Kontaktlinsen getragen werden.
Vor Licht geschützt aufbewahren.
Während der Behandlung sollten Augeninnendruck und Hornhaut regelmäßig untersucht werden.
Auch bei bestimmungsmäßiger Anwendung kann die Sehfähigkeit gestört sein.
Mit der Tropferspitze nicht das Auge oder die Gesichtshaut berühren.

Nebenwirkungen

  Sympatholytische Reaktionen

Bei der Anwendung am Auge kann es zur Resorption des Arzneistoffes kommen. Diese erfolgt allerdings im Allgemeinen nur in geringem Umfang.
Dies kann folgende sympatholytische Reaktionen zur Folge haben:
  • Besonders bei herzkranken Patienten: Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Bradykardie (niedrige Herzfrequenz), Arrhythmie (Herzrhythmusstörungen), Hypotonie (niedriger Blutdruck), Herzklopfen, AV-Block und Herzinsuffizienz (Herzschwäche).
  • Besonders bei Patienten mit Bronchialasthma: Bronchospasmen, Dyspnoe (mit subjektiver Atemnot einhergehende Erschwerung der Atemtätigkeit).
Bei Kindern treten systemische Nebenwirkungen verstärkt auf.

  Augenreizung

  Blepharitis, Konjunktivitis

  Uveitis anterior

  Sehstörungen

  Kopfschmerzen

  Trockene Augen

Kontraindikationen

Bronchiale Hyperreagibilität

Bronchialasthma

Bei der Anwendung am Auge kann es zur Resorption des Arzneistoffes kommen. Diese erfolgt allerdings im Allgemeinen nur in geringem Umfang.
Dies kann folgende sympatholytische Reaktionen zur Folge haben:
  • Besonders bei herzkranken Patienten: Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Bradykardie (niedrige Herzfrequenz), Arrhythmie (Herzrhythmusstörungen), Hypotonie (niedriger Blutdruck), Herzklopfen, AV-Block und Herzinsuffizienz (Herzschwäche).
  • Besonders bei Patienten mit Bronchialasthma: Bronchospasmen, Dyspnoe (mit subjektiver Atemnot einhergehende Erschwerung der Atemtätigkeit).
Bei Kindern treten systemische Nebenwirkungen verstärkt auf.

Chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen

Bei der Anwendung am Auge kann es zur Resorption des Arzneistoffes kommen. Diese erfolgt allerdings im Allgemeinen nur in geringem Umfang.
Dies kann folgende sympatholytische Reaktionen zur Folge haben:
  • Besonders bei herzkranken Patienten: Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Bradykardie (niedrige Herzfrequenz), Arrhythmie (Herzrhythmusstörungen), Hypotonie (niedriger Blutdruck), Herzklopfen, AV-Block und Herzinsuffizienz (Herzschwäche).
  • Besonders bei Patienten mit Bronchialasthma: Bronchospasmen, Dyspnoe (mit subjektiver Atemnot einhergehende Erschwerung der Atemtätigkeit).
Bei Kindern treten systemische Nebenwirkungen verstärkt auf.

Störungen der Herztätigkeit

Kein Einsatz bei AV-Block II. und III. Grades, Sinusbradykardie (vom Sinusknoten ausgehende Verringerung der Herzfrequenz), Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und kardiogenem Schock (durch Herzversagen ausgelöster Schock).

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Substanz sollte nur nach strenger Indikationsstellung in der Schwangerschaft appliziert werden, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.

Die Substanz geht in die Muttermilch über. Je nach Dosis, Art der Anwendung und Dauer der Medikation kann es zu ernsthaften Schädigungen des Säuglings kommen.

Wechselwirkungen

  Adrenalinhaltige Augentropfen

Durch die Kombination kann es zu Mydriasis (Erweiterung der Pupille) und damit Sehstörungen kommen.
Dieses gilt auch für Dipivefrin, einem Ester, aus dem durch Esterasen im Auge Adrenalin entsteht.

  Pilocarpinhaltige Augentropfen

Miotika, wie Pilocarpin, verbessern den Kammerwasserabfluss und haben so eine augeninnendrucksenkende Wirkung. Bei Kombination mit lokalen β-Blockern am Auge verstärken sich die drucksenkenden Wirkungen gegenseitig.

Zu Pilocarpin wechseln

  Systemische BETA-Blocker

Ein kleiner Teil der am Auge applizierten β-Blocker wird resorbiert und ist somit systemisch verfügbar. Werden nun zusätzlich orale β-Blocker eingenommen, so kann deren Wirkung durch den systemisch verfügbaren Anteil des lokal angewendeten β-Blockers verstärkt werden. Ebenso verstärkt der oral eingenommene β-Blocker die Wirkung des lokal angewendeten am Auge.

Systemische BETA-Blocker anzeigen

Strukturformel

Strukturformel

Kommentar

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Wirkmechanismus

Bei der Substanz handelt es sich um einen unselektiven, kompetitiven β-Adrenozeptor-Antagonisten ohne intrinsische Aktivität.
Am Auge führt eine Blockade der β-Rezeptoren zu einer Verminderung der Kammerwasserproduktion und untergeordnet zu einem verbesserten Kammerwasserabfluss. Wenn keine Kontraindikation besteht, sind β-Blocker bei Glaukom Mittel der ersten Wahl.
Die Wirkung tritt schon nach 20 Minuten ein, hat ihr Maximum nach wenigen Stunden und hält bis zu 24 Stunden an.


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Patientenhinweis

Sollten doch Kontaktlinsen getragen werden, so sollten diese vor der Anwendung herausgenommen und erst 15 Minuten später wieder eingesetzt werden.
Weiche Kontaktlinsen sollten nicht getragen werden, wenn mit Benzalkoniumchlorid konservierte Zubereitungen verwendet werden, da dieses zu einer Verfärbung der Linsen führen kann.
Wird die Tropferspitze mit den Augen oder der Gesichtshaut in Berührung gebracht, so kann es zu einer Kontamination des Produktes und einer daraus resultierenden Infektion der Augen nach erneuter Applikation kommen.
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Dosierung

Je nach Höhe des Augeninnendrucks wird mit einer 0,1 %igen oder einer 0,25 %igen Lösung 2 x täglich begonnen und bei Bedarf auf 2 x täglich 0,5 %ige Tropfen gesteigert.

Die Drucksenkung kann zu Beginn bis 50 % betragen. Durch eine Tachyphylaxie schwächt sich die Wirkung ab und sollte nach 3-12 Monaten stabil bleiben. Eine regelmäßige Kontrolle des Augeninnendrucks ist daher besonders in den ersten Wochen nach Ansetzten von Timolol-Augentropfen wichtig. Ist der Augeninnendruck zufriedenstellend eingestellt, so kann versucht werden, mit einer einmal täglichen Applikation auszukommen.

Ein Kontakt der Tropfenspitze mit dem Auge ist unbedingt zu vermeiden. Die Flasche muss wieder gut verschlossen werden, um eine vorzeitige Kontamination zu vermeiden.
Nach der Anwendung sollten die Tränenkanälchen mit der Fingerkuppe durch Drücken am der Nase zugewandten Augenwinkel verschlossen werden, um eine systemische Wirkung zu vermeiden (nasolakrimale Okklusion).

Kontaktlinsen sollten vor dem Eintropfen von topischen Ophthalmika herausgenommen und erst 15 Minuten nach Applikation wieder eingesetzt werden.

Die Gabe von systemisch angewendeten Betablockern senkt in der Regel auch den Augeninnendruck. Bei zusätzlicher Gabe systemisch angewendeter Betablocker ist zu prüfen, ob eine Gabe von Timolol-Augentropfen noch notwendig ist, zumal deren Wirkung dann meist abgeschwächt ist.

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