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          < Ustekinumab >

Ustekinumab

  

Wirkmechanismus

IL12- und IL23-Hemmer: Humaner monoklonaler IgG1κ-Antikörper

Anwendung

Plaque-Psoriasis

Ustekinumab ist für die Behandlung der mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis indiziert, wenn unzureichend auf andere systemische Therapien oder Phototherapien
angesprochen wurde oder diese nicht vertragen wurden.

Der Psoriasis (Schuppenflechte) liegt eine Verhornungsstörung der Haut zugrunde, welche durch eine übermäßige Proliferation der Keratinozyten bedingt ist. Ein normaler Keratinozyt benötigt für seine vollständige Reifung von der Zellteilung bis zum Absterben (Abschilferung) ca. 4 Wochen. Bei schweren Psoriasisfällen kann dieser Prozess innerhalb von 4 Tagen ablaufen, wobei die entstehenden Keratinozyten oftmals unvollständig ausdifferntiert sind und die entsprechende Hautstruktur ungeordnet aufgebaut ist. Das klinische Bild der Erkrankung zeichnet sich durch erythematös veränderte Hautstrukturen aus, welche mit silbrigen Schuppen bedeckt sind und einen starken Juckreiz verursachen können. Bevorzugte Hautregionen sind dabei die Ellenbogen, die Kopfhaut und die Kniepartien.
Die pathophysiologischen Prozesse der Psoriasis sind zum Teil noch unverstanden, jedoch scheinen Zytokine, wie Interleukine und TNF-α, eine entscheidende Rolle zu haben. So nimmt man an, dass bei prädisponierten Menschen initiale Hauttraumen Makrophagen in die entsprechende Hautschicht locken, welche dort besagte Zytokine ausschütten. Unter diesen befindet sich TNF-α, welches nicht nur eine Apoptose entsprechend betroffener Zellen auslösen kann. Durch die Aktivierung des nukleären Faktors κB kann es auch zu einer gesteigerten Proliferation betroffener Zellen kommen. Was im Falle der Schuppenflechte wohl der Fall zu seien scheint. Auch bestimmte Interleukine, welche an diesem Prozess beteiligt sind, haben einen proliferierenden Einfluss auf die betroffenen Hautzellen.


Psoriasis-Arthritis

Etwa jeder 20. Psoriasis-Patient entwickelt diese Gelenkerkrankung, die dann mit der Substanz behandelt werden kann, wenn das Ansprechen auf eine vorherige nicht-biologische krankheitsmodifizierende antirheumatische Therapie unzureichend gewesen ist.

Morbus Crohn

Die Anwendung sollte nur erfolgen, wenn die gängigen Medikamente keinen ausreichenden Erfolg gezeigt haben.

Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Gastrointestinaltraktes, welche prinzipiell in allen Abschnitten des GIT auftreten kann. Allerdings sind am häufigsten die terminalen Abschnitte des Dünndarms betroffen. Im Gegensatz zur Colitis ulcerosa, einer weiteren entzündlichen Erkrankung des Gastrointestinaltraktes, kann eine Enteritis regionalis Crohn, wie der Morbus Crohn auch genannt wird, alle Wandschichtes des Verdauungstraktes betreffen und somit zu Fisteln und Abszesse führen. Bei der Colitis ulcerosa ist immer nur die Mukosa, also die innere Wand des Darms betroffen. Klassische Symptome des Morbus Crohn sind:
  • schwere Durchfälle
  • Abdominalschmerzen
  • Gewichtsverlust
  • Fieber
  • rektale Blutungen
Ursächlich für die Erkrankung scheint zum einen ein Mucosadefekt zu sein, der es Keimen der normalen Darmflora ermöglicht in die Schleimhaut einzudringen und dort eine Immunantwort auszulösen. Darüber hinaus scheint es zu einer gewissen Dysbalance zwischen protektiven und destruktiven Zytokinen (z. B. TNF-α) zu kommen, wodurch eine ungwöhnlich starke Immunantwort ausgelöst wird.

Die Erkrankung tritt schubweise auf, kann aber auch kontinuierliche Beschwerden verursachen.

Colitis ulcerosa

Die Anwendung sollte nur erfolgen, wenn die gängigen Medikamente keinen ausreichenden Erfolg gezeigt haben.

Colitis ulcerosa ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Dickdarms. Im Gegensatz zum Morbus Crohn geht die Erkrankung vom Mastdarm aus und zieht von dort aus kontinuierlich Richtung Dünndarm weiter ohne diesen selbst zu befallen. Ein weiterer differentialdiagnostischer Befund ist, dass bei der Colitis ulcerosa lediglich die Schleimhaut betroffen ist, während beim Morbus Crohn alle Wandschichten betroffen seien können. Daher treten bei der Colitis ulcerosa auch nur selten Fisteln auf, da die Verbindungen zwischen benachbarten Darmschichten nicht zustande kommen. Allerdings kommt es unter der Colitis ulcerosa häufiger zu rektalen Blutungen. Ansonsten sind die Symptome denen des Morbus Crohn ähnlich, wie zum Beispiel:
  • schwere Durchfälle
  • Abdominalschmerzen
  • Gewichtsverlust
  • Fieber
  • rektale Blutungen

Ursächlich für die Erkrankung scheint zum einen ein Mucosadefekt zu sein, der es Keimen der normalen Darmflora ermöglicht in die Schleimhaut einzudringen und dort eine Immunantwort auszulösen. Darüber hinaus scheint es zu einer gewissen Dysbalance zwischen protektiven und destruktiven Zytokinen (z. B. TNF-α) zu kommen, wodurch eine ungwöhnlich starke Immunantwort ausgelöst wird.

Die Erkrankung tritt schubweise auf, kann aber auch kontinuierliche Beschwerden verursachen.

Dosierung

Plaque-Psoriasis und Psoriatische Arthritis (Erwachsene):
45 mg subcutan (initial, nach 4 Wochen, dann alle 12 Wochen)

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa:
- Initial intravenös 260-520 mg
- 90 mg subcutan (nach 8 Wochen, dann alle 12 Wochen)

Patientenhinweis

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und mindestens 15 Wochen nach der Behandlung zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden.
Liegen Infektionen (besonders aktive oder latente Tuberkulose) vor, so sollte die Therapie erst begonnen werden, nachdem diese beseitigt wurden.
Die Lagerung der Spritzen erfolgt im Umkarton (vor Licht geschützt) bei 2-8 °C (nicht einfrieren).
Bei Anzeichen einer Infektion sollte der Arzt informiert werden.
Eine Latexallergie sollte dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden.

Nebenwirkungen

  Infektionen

Das Risiko für das Auftreten auch schwerer Infektionen ist erhöht. Es wurden schwerwiegende bakterielle Infektionen, Pilz- und Virusinfektionen beobachtet. Patienten mit chronischen Infektionen sollten nur mit Vorsicht behandelt werden.
Es sollte nicht vor Abklingen akuter Infektionen weiterbehandelt werden.
Eine Reaktivierung latenter Infektionen ist möglich.

  Nasopharyngitis, Atemwegsinfektionen, Pneumonie

Unter der Behandlung mit Ustekinumab kommt es häufig zu Infektionen der oberen Atemwege, Nasopharynigitis und Sinusitis. Gelegentlich kommt es auch zu Infektionen der unteren Atemwege und zu Virusinfektionen der oberen Atemwege.

Zu den selten auftretenden respiratorischen Überempfindlichkeitsreaktionen zählen die allergische Alveolitis, eosinophile Pneumonie und nicht-infektöse organisierende Pneumonie. Sie äußern sich nach ein bis drei Dosen in Husten sowie Dyspnoe und es kann zur Bildung von interstitiellen Infiltraten kommen. Eine respiratorische Insuffizienz als schwerwiegende Folge konnte nach Absetzen von Ustekinumab und Gabe von Corticosteroiden gebessert werden.

  Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit

Schwindel, Kopfschmerzen und Müdigkeit sind häufige Nebenwirkungen unter Ustekinumab, aber gelegentlich kommt es auch zu einer Faszialisparese (Lähmung des Nervus facialis).

  Rückenschmerzen, Myalgie, Arthralgie

  Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen

  Schmerzen an der Injektionsstelle

  Depression

  Überempfindlichkeitsreaktionen, Angioödem

Gelegentlich kommt es zu Überempfindlichkeitsreaktionen die in einigen Fällen erst mehrere Tage nach der Behandlung auftraten. In seltenen Fällen kam es zu Anaphylaxie und Angioödem. Sollten unter der Behandlung mit Ustekinumab schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, sollten diese angemessen behandelt werden und die Therapie abgebrochen werden.

Kontraindikationen

Aktive Infektionen z. B. Tuberkulose

Vor Beginn der Behandlung sollen Patienten auf eine Tuberkuloseinfektion untersucht werden. Bei aktiver Tuberkulose darf keine Behandlung mit Ustekinumab erfolgen. Die Behandlung einer latenten Tuberkuloseinfektion muss vor dem Beginn der Therapie eingeleitet werden. Auch bei Patienten bei denen eine latente oder aktive Tuberkulose in der Vergangenheit bestand und deren angemessener Behandlungsverlauf nicht bestätigt werden kann, sollte eine Anti-Tuberkulosetherapie erwogen werden.

Wenn Patienten Anzeichen von Infektionen entwickeln sollten sie engmaschig überwacht werden.

Chronischen oder rezidivierende Infektionen

Ustekinumab kann unter Umständen das Risiko von Infektionen erhöhen und latente Infektionen reaktivieren.

Maligne Tumore

Immunsuppressiva wie Ustekinumab haben das Potenzial, das Risiko von malignen Tumoren zu erhöhen.

Es kam in Studien bei einigen Patienten zu kutanen und nicht kutanen malignen Tumoren. Alle Patienten, aber besonders Patienten über 60 Jahre sollten bei einer längeren immunsuppressiven Therapie hinsichtlich des Auftretens von nicht-melanozytärem Hautkrebs überwacht werden.

Kinder und Jugendliche < 18 Jahre

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Ustekinumab bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren mit psoriatischer Arthritis sind bisher nicht erwiesen.

Kinder < 6 Jahre (Plaque-Psoriasis)

Die Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern unter 6 Jahren mit Psoriasis sind bisher nicht erwiesen.

Frauen im gebärfähigen Alter

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und für mindestens 15 Wochen nach der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine hinreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Ustekinumab bei Schwangeren vor.

Es ist nicht bekannt, ob Ustekinumab beim Menschen in die Muttermilch übergeht.

Wechselwirkungen

  Lebendimpfstoffe

Lebendimpfstoffe sollten wegen der durch Ustekinumab ausgelösten Immunsuppression nicht gleichzeitig angewendet werden.

Strukturformel

Kommentar

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss in unserer Hilfe.

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ratiopharm

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Wirkmechanismus

Die heterodimeren Zytokine IL-12 und IL-23 werden von Antigen präsentierenden Zellen (z. B. Makrophagen oder dendritische Zellen) sezerniert. IL-12 stimmuliert natürliche Killerzellen und sorgt für die Differnzierung von T-Helferzellen. IL-23 induziert den T-Helfer-17-Pfad auf dem Interleukin-17 durch T-Helferzellen ausgeschüttet wird, was zur Aktivierung von neutrophilen Granulozyten und der Entstehung von chronischen Entzündungen und Autoimmunkrankheiten führt.

Ustekinumab bindet an die gemeinsame p40-Untereinheit der humanen Zytokine Interleukin 12 und 23 und hemmt dadurch die Bindung von p40 an das Rezeptorprotein Il-12Rβ1 auf der Oberfläche von Immunzellen, jedoch nur solange die Interleukine noch nicht an das Rezeptorprotein gebunden haben. Daher trägt es vermutlich nicht zur Komplement- oder antikörper-vermittelten-Zytotoxizität der Zellen mit IL-12- oder IL-23- Rezeptoren bei. Man vermutet, dass Ustekinumab durch Unterbrechung der Th1- und Th17-Zytokinpfade seine Wirkung bei immunvermittelten Krankheiten wie Psoriasis, psoriatischer Arthritis sowie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa entfaltet. Unter der Therapie mit Ustekinumab kommt es schon während der Induktionsphase zu einer Abnahme von Entzündungsmarkern, die dann im Verlauf der Therapie aufrechterhalten wird.

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Patientenhinweis

30 Minuten vor der Applikation sollte die Spritze aus dem Kühlschrank entnommen werden.
Die Lösung sollte vor der Applikation visuell geprüft werden. Sie sollte klar bis leicht opaleszierend und farblos bis hellgelb sein und kann einzelne durchsichtige oder weiße Partikel enthalten.
Wenn die Spritze einmalig aus dem Kühlschrank genommen wurde, kann sie noch bis zu 30 Tage bei Raumtemperatur gelagert werden, aber darf nach dem Erwärmen nicht wieder zurück in den Kühlschrank gelegt werden.

Da die Nadelhülle aus Kautschuk hergestellt wird, kann sie bei Patienten mit einer Latexallergie allergische Reaktionen hervorrufen.
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Dosierung

Für die Applikation der entsprechenden Dosis aus der Durchstechflasche wird eine 1 ml Spritze mit einer 27-g-Nadel mit 13 mm Länge empfohlen. Die Nadelhülle der Fertigspritzen wird aus einem Latexderivat hergestellt und kann bei Patienten mit Latexallergie allergische Reaktionen hervorrufen.

Plaque Psoriasis und psoriatische Arthritis:
Die Initiale Dosis beträgt 45 mg subcutan. Die nächste Dosis wird nach 4 Wochen gegeben, dann alle 12 Wochen.
Bei Patienten mit einem Körpergewicht > 100 kg wurde mit einer Verdopplung der Dosis eine bessere Wirksamkeit erziehlt-  
Sollte sich innerhalb von 28 Behandlungswochen kein Ansprechen der Therapie zeigen sollte ein Therapieabbruch erwogen werden.

Für Kinder ab 6 Jahren und Jugendliche unter 60 kg Körpergewicht (KG) mit Psoriasis gelten abweichende Dosierungen entsprechend des Körpergewichts zum Zeitpunkt der Injektion, wobei die gleichen Dosierungsintervalle wie für Erwachsene gelten. Das Injektionsvolumen wird anhand einer Formel (Injektionsvolumen=Körpergewicht (kg) x 0,0083 (ml/kg)) errechnet. Für Kinder über 60 kg gilt die Dosierung für Erwachsene von 45 mg, bzw. ab 100 kg KG werden 90 mg entsprechend des Dosierungsintervalls gespritzt.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa:
Die intravenöse Initialdosis wird anhand des Körpergewichts zum Zeitpunkt der Infusion aus Durchstechflaschen mit 130 mg Ustekinumab hergestellt. Bis zu einem Körpergewicht (KG) von 55 kg erhalten die Patienten initial 260 mg Ustekinumab, von 55 bis 85 kg KG 390 mg und ab 85 kg KG 520 mg Ustekinumab. Die entsprechende Menge des Wirkstoffs wird ad 250 ml Kochsalzlösung (0,9 %) gelöst und über mindestens eine Stunde durch einen Filter mit Porengröße 0,2 µm infundiert. Wenn die Infusionsbeutel vor der Applikation hergestellt werden sind sie bei 2-8 Grad unter Lichtschutz 8 Stunden lang haltbar.  
Wenn Patienten 8 Wochen nach der ersten subkutanen Dosis nicht ausreichend auf die Behandlung angesprochen haben, kann das Dosierungsintervall von 12 Wochen auf alle 8 Wochen verkürzt werden. Das 8-wöchige Dosierungsintervall kann auch für Patienten angewendet werden, die bei 12-wöchiger Dosierung das Ansprechen verlieren. Die Gabe von Immunmodulatoren und/oder Corticoiden kann während der Therapie mit Ustekinumab weitergeführt werden, wobei die Corticoide bei gutem Ansprechen reduziert oder abgesetzt werden können. Sollte die Therapie bei Morbus Crohn unterbrochen worden sein, kann sie mit einem 8-wöchigen Dosierungsintervall wiederaufgenommen werden. Sollte bis 16 Wochen nach der Initialdosis und verkürztem Dosierungsintervall kein Ansprechen erfolgt sein, sollte ein Abbruch der Therapie erwogen werden.

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Ustekinumab für Kinder und Jugendliche sind für Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und psoriatische Arthritis bisher nicht erwiesen.

Bei sachgemäßer Schulung ist es möglich die Applikation der subkutanen Dosen durch den Patienten oder das Betreuungspersonal durchführen zu lassen, wobei eine angemessene Nachbeobachtung durch den Arzt sicherzustellen ist.

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Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

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