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          < Benzoylperoxid + Clindamycin >

Benzoylperoxid + Clindamycin

  

Wirkmechanismus

Benzoylperoxid: Antibakteriell durch Freisetzung von atomarem Sauerstoff
Clindamycin: Lincosamid-Antibiotikum; Vorwiegend bakteriostatisch durch Hemmung der bakteriellen Proteinbiosynthese

Anwendung

Acne vulgaris mit entzündlichen Läsionen

Die Akne ist eine Erkrankung des Talgdrüsenapparates und der Haarfollikel. Je nach Ursache unterscheidet man zwischen der endogen und der exogen bedingten Akne. Die exogene Akne wird durch chemische oder physikalische Noxen ausgelöst: Chlorierte, aromatische Kohlenwasserstoffe, UV-Strahlung und Kosmetika können Akne verursachen („Chlorakne“, „Mallorca-Akne“, etc.). Auch Medikamente wie Isoniazid, Phenytoin, aber insbesondere Steroide („Steroid-Akne“) und Anabolika können Akne verursachen.

Die Acne vulgaris ist hingegen die Hauptform der endogen bedingten Akne. Es handelt sich um eine in den Anfangsstadien nicht entzündliche (Acne comedonica), im weiteren Verlauf jedoch entzündliche Erkrankung (Acne papulopustula, Acne conglobata und Acne fulminans). Sie beginnt bei etwa 70 % der Jugendlichen in der Pubertät und bessert sich meist spontan im 3. Lebensjahrzehnt. Die Ursachen sind multifaktoriell, eine genetische Disposition besteht jedoch.
Bei einer hyperproliferativ bedingten follikulären Verhornungsstörung (Keratose) und gleichzeitiger Talgdrüsenüberproduktion, die auf eine Überempfindlichkeit gegenüber Androgenen zurückgeht, ist der Talgabfluss gestört und es bilden sich als Primäreffloreszenzen Komedonen („Mitesser“). Bakterien, insbesondere Propionibakterien, können die Komedonen besiedeln und somit zu den entzündlichen Formen der Akne führen. Papeln und Pusteln entstehen, wenn sich Eiter bildet und schließlich die Follikelwand durchbricht. Eine Umkapselung von Follikelresten kann zu Knoten und schmerzhaften Abszessen führen. Schwer verlaufende Formen, aber auch mechanische Verletzungen durch Manipulation der betroffenen Stellen können auch zu einer narbigen Abheilung führen. Betroffen sind der Gesichts- und obere Rumpfbereich. Bei dieser für die Umwelt sichtbaren Erkrankung ergeben sich häufig auch psychische Probleme der betroffenen Patienten infolge der empfundenen Stigmatisierung. Für eine Therapieentscheidung spielt dieser Umstand eine wichtige Rolle.

Für die Therapie der Acne vulgaris stehen verschiedene topisch oder systemisch anzuwendende Substanzklassen zur Verfügung. Neben der Schwere der Erkrankung spielt bei der Therapieentscheidung besonders auch die Adherence des Patienten im Vordergrund, die bei einer nur topischen Therapie große Probleme bereitet. Zur Basispflege gehört immer eine Hautreinigung mit Mitteln, die einen hautphysiologischen pH-Wert von 5,5 haben. Salicylsäure soll in Konzentrationen bis 2 % antibakteriell bei leichten Formen der Akne wirken. Als Standardbasistherapie bei jedem Schweregrad hat sich die topische Anwendung von Benzoylperoxid bewährt. Als Alternative bietet sich Azelainsäure an. Bei mittelschweren Formen werden diese Arzneistoffe dann mit dem topisch anwendbaren Vitamin-A-Derivat Adapalen, bei schweren Formen mit systemisch anwendbaren Vitamin-A-Derivaten wie Isotretinoin kombiniert. Eine topische Monotherapie mit Antibiotika wird nicht empfohlen. Sie sind nur bei leichten bis mittelschweren Verläufen in Kombination mit Benzoylperoxid, Azelainsäure und topischen Vitamin-A-Derivaten indiziert. Eine systemische Anwendung von Antibiotika wird bei schweren Verlaufsformen bei gleichzeitiger topischer Therapie der betroffenen Areale empfohlen. Zuletzt sei noch bei Frauen die mögliche systemische Behandlung mit hormonellen Antiandrogenen wie Cyproteronacetat, Dienogest oder Drospirenon zusammen mit Ethinylestradiol erwähnt. Hier empfiehlt sich die Absprache mit einem Gynäkologen.

Dosierung

1 x täglich abends dermal

Patientenhinweis

Darf nicht in die Augen oder auf Schleimhäute gelangen.
Wirkt stark bleichend und kann somit Flecken in Kleidung, Bettwäsche etc. verursachen.
Übermäßige Sonnen-, UV-Bestrahlung meiden.
Wirkeintritt häufig erst nach 4-6 Wochen, nicht länger als 12 Wochen am Stück anwenden!

Nebenwirkungen

  Hautreizung

Zu Beginn der Behandlung kommt es gelegentlich zu Hautrötung, Brennen und Juckreiz (Hinweis auf das Anschlagen der Therapie), welche aber nach einigen Tagen nachlassen sollte.

  Kontaktdermatitis

  Bleichung von Haaren und Textilien

  Gastrointestinale Störungen

Obwohl weniger als 0,1 % der applizierten Clindamycindosis systemisch verfügbar werden, können in Einzelfällen antibiotikainduzierte gastrointestinale Beschwerden auftreten, z. B. Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Nach Beendigung der Therapie klingen diese meist leicht ausgeprägten Beschwerden wieder ab.

Bei schweren und anhaltenden Durchfällen kann eine pseudomembranöse Enterokolitis die Ursache sein, eine Darmentzündung, die bakteriell bedingt ist, und umgehend mit Metronidazol oder Vancomycin therapiert werden muss.

Kontraindikationen

Antibiotika-assoziierte gastrointestinale Erkrankungen

Trotz der geringen Wahrscheinlichkeit systemischer Effekte nach topischer Gabe von Clindamycin sollte bei Patienten, die früher an schwerwiegenden gastrointestinalen Erkrankungen aufgrund einer Antibiotikagabe gelitten haben, das Arzneimittel nur mit Vorsicht angewendet werden.

Kinder < 12 Jahre

Da in dieser Altersgruppe das Krankheitsbild nur selten auftritt, wurden keine Untersuchungen zur Wirksamkeit und Sicherheit durchgeführt.

Schwangerschaft und Stillzeit

Das Arzneimittel sollte nur nach strenger Indikationsstellung in der Schwangerschaft appliziert werden, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.
Tierversuche erbrachten weder embryotoxische noch teratogene Wirkungen.

Die Anwendung des Arzneimittels wird während der Stillzeit nicht empfohlen. Zwar kann Benzoylperoxid während der Schwangerschaft verwendet werden, für Clindamycin konnte allerdings nach peroraler oder parenteraler Gabe ein Übertritt in die Muttermilch gezeigt werden.

Wechselwirkungen

  Vitamin-A-Derivate

Die gleichzeitige Anwendung mit topischen Vitamin-A-Derivaten wird nicht empfohlen. Dies gilt jedoch nicht für die kombinierte topische Therapie von Benzoylperoxid und Clindamycin mit dem Retinoid Adapalen, da kein erhöhtes irritatives Potential festgestellt werden konnte.

  Gentamicin

Zwischen Clindamycin und Gentamycin besteht ein Synergismus in Bezug auf die antibakterielle Wirksamkeit.

Gentamicin anzeigen

  Topisch applizierte irritative Substanzen

Die gleichzeitige topische Anwendung weiterer Arzneistoffe (z. B. Antibiotika), aber auch von Seifen und Kosmetika, die austrocknend wirken oder Alkohol enthalten, kann zu einem vermehrten Auftreten von Hautirritationen beitragen.

Strukturformel

Strukturformel

Kommentar

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Wirkmechanismus

Benzoylperoxid setzt an der Luft atomaren Sauerstoff frei, durch welchen besonders anaerobe Keime abgetötet werden können. Hierzu gehört auch Propionibacterium acnes, ein für Akne typischer Keim.
In der Oberhaut führt Benzoylperoxid zu einer entzündlichen Reaktion, wodurch die Haut zu schuppen beginnt und es so zu einer komedolytischen (Mitesser-auflösenden) Reaktion kommt.

Clindamycin gehört zur Stoffklasse der Lincosamide, die die 50S-Untereinheit der bakteriellen 70S-Ribosomen hemmen, was die Elongation von Polypeptidketten behindert. Dies geschieht, indem die Aminoacyl-tRNA an der Reaktion mit der Peptidyltransferase gehindert wird. Es kommt zur Bakteriostase. Da sich im Menschen der größte Anteil der Proteinbiosynthese über 80S-Ribosomen vollzieht, kommt es zur selektiven Toxizität der Stoffgruppe gegenüber Mikroorganismen. Die Wirksamkeit gegen das oben genannte Propionibacterium acnes wurde in klinischen Studien sowie in vitro belegt. Mikroorganismen können Resistenzen entwickeln, um sich der Bakteriostase des Lincosamids zu entziehen. Durch die Kombination mit Benzoylperoxid wird der Resistenzentstehung jedoch vorgebeugt.
Aus der topischen Formulierung wird nur ein minimaler Anteil des Clindamycins resorbiert (unter 0,1 % der applizierten Dosis), so dass systemische Effekte nicht zu erwarten sind.

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Patientenhinweis

Nicht im Bereich von Mund-, Nasen- und Augenwinkeln anwenden.
Bei sehr trockener Haut nur mit Vorsicht anwenden.
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Dosierung

Nach dem abendlichen Reinigen und Trocknen der Haut wird das Gel bzw. die Creme dünn auf das betroffene Hautareal aufgetragen. Ein Behandlungseffekt auf entzündliche und nichtentzündliche Läsionen kann frühestens nach 2-5 Wochen beurteilt werden.

Eine Anwendungsdauer von 12 Wochen sollte nicht überschritten werden.

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Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

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