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          < Kanamycin >

Kanamycin

  

Wirkmechanismus

Bakterizid wirkendes Aminoglykosid-Antibiotikum:
Bindung an Ribosomen; behindert das Ablesen der mRNA am Ribosom und führt zu „Nonsense-Proteinen“

Anwendung

Bakterielle Kanamycin-empfindliche Konjunktivitis

Eine infektiöse Konjunktivitis ist ursächlich von mechanisch bedingten (z. B. Conjunctivitis sicca) und den allergisch bedingten Konjunktivitiden abzugrenzen. Sie ist meist bakteriell verursacht. Seltener findet sich eine virale (z. B. Herpesviren oder die durch Adenoviren ausgelöste hochinfektiöse Conjunctivitis epidemica) oder mykotische Konjunktivitis. Auslösende Erreger der bakteriellen Konjunktivitis sind meist Staphylokokken, Streptokokken oder Pneumokokken. Eine besondere Form ist das Trachom (Conjunctivitis granulosa), das durch Chlamydien hervorgerufen wird. An Gonorrhoe (Tripper) erkrankte Mütter können unter der Geburt Gonokokken auf das Neugeborene übertragen, was zu einer Gonokokken-Konjunktivitis führen kann.

Die Patienten berichten über vermehrten Tränenfluss, Rötung der Bindehaut, Schwellung (Lidödem mit Verengung der Lidspalte), Brennen, Juckreiz und Lichtscheu (Photophobie). Ein Fremdkörpergefühl und Schmerzen können ebenfalls angegeben werden.  Die Infektion ist hochansteckend und infolge Schmierinfektion können dann beide Augen betroffen sein. Charakteristisch für eine infektiöse Ursache ist ein eitriges Sekret, das aber nicht immer vorkommt. Weiterhin können bei der Augenuntersuchung pseudomembranöse Belege auf der betroffenen Konjunktiva auffallen.

Eine bakterielle Konjunktivitis wird lokalantibiotisch mit Augentropfen oder Augensalbe behandelt. Ein Erregernachweis ist wünschenswert, wegen der meist hochakuten Entzündung wird aber evidenzbasiert mit einer antibiotischen Therapie begonnen, deren Anschlagen nach einigen Tagen überprüft werden muss. Mittel der Wahl sind Aminoglykoside wie Kanamycin oder Gentamycin sowie Fusidinsäure, wenn der Erreger empfindlich auf diese Antibiotika reagiert. Nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Bewertung werden noch immer Gyrasehemmer wie z. B. Ofloxacin eingesetzt. Bei sehr schweren Entzündungen kann eine Kombination mit einem entzündungshemmenden Glucocorticoid wie Dexamethason sinnvoll sein, wobei die Anwendungsbeschränkungen berücksichtigt werden sollten. Um Schmierinfektionen zu vermeiden, ist auf eine angemessene Händedesinfektion nach Augenkontakt zu achten.

Bakterielle Kanamycin-empfindliche Blepharitis

Eine Blepharitis ist der medizinische Oberbegriff für eine Entzündung des Augenlids. Je nach der Lokalisation kann man sie noch weiter unterteilen in eine Entzündung der Meibom-Drüsen (Meibomitis = Hordeolum internum), eine Entzündung des Lidwinkels (Blepharitis angularis) und in eine Entzündung der apokrinen Schweissdrüsen oder Talgdrüsen des Lidrands (Hordeolum externum).
Als Ursachen kommen Infektionen durch Bakterien und Viren (z. B. durch mangelnde Hygiene oder Kontaktlinsenpflege), aber auch Allergene wie Kosmetika in Frage. Weiterhin tritt eine Blepharitis auch häufig im Rahmen von Hauterkrankungen auf. Wenn eine Konjunktivitis auf das Augenlid übergreift, liegt eine Blepharokonjunktivitis vor.

Auffallend sind die verklebten Augenlider und Wimpern, insbesondere nach dem Schlafen. Der Lidrand ist rot und oft geschwollen. Häufig geben die Patienten ein Fremdkörpergefühl an. Je nach Ursache sind diese Symptome unterschiedlich ausgeprägt. Bei Allergien ist das Augenlid stark geschwollen, gerötet und juckend, bei infektiösen Ursachen fallen neben der Rötung und Schwellung eher die verklebten Augenlider auf. Schuppungen deuten auf begleitende Hauterkrankungen hin.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Im Vordergrund steht die Hygiene der Augenränder und bei Bedarf eine entsprechende Kontaktlinsenpflege. Auch auf eine angemessene Händedesinfektion nach Augenkontakt ist zu achten. Kosmetika und Kontaktlinsen sollten nach Möglichkeit nicht verwendet werden, solange die Entzündung fortbesteht. Bei schweren bakteriellen Infektionen empfiehlt sich evidenzbasiert eine lokalantibiotische Behandlung mit meist Aminoglykosiden wie z. B. Gentamicin oder nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung auch mit Gyrasehemmern wie z. B. Ofloxacin.

Bakterielle Kanamycin-empfindliche Keratitis

Eine Keratitis bezeichnet eine Entzündung der Hornhaut (Cornea). Die Ursachen sind vielfältig und können chemisch (Säuren, Laugen), physikalisch (UV-Strahlung), mechanisch (Fremdkörper, Kontaktlinsen) oder durch pathogene Erreger bedingt sein. Als Erreger kommen vorwiegend Bakterien (meist Staphylokokken, selten Streptokokken) in Betracht. Daneben verursachen aber auch Viren (Herpesviren), Pilze (Candida, Aspergillus) und Protozoen (Amöben) eine Entzündung der Hornhaut. Häufig entwickelt sie sich als Komplikation aus einer Konjunktivitis (Bindehautentzündung) und wird dann als Keratokonjunktivitis bezeichnet. Komplikationen der Keratitis sind Hornhautgeschwüre oder das Übergreifen der Entzündung auf die Regenbogenhaut (Iris).

Die subjektiven Beschwerden ähneln der einer Konjunktivitis, sind aber meist noch unangenehmer. Im Vordergrund stehen starke Augenschmerzen mit einem ausgeprägten Fremdkörpergefühl (wie Sandpapierreiben), weil die Hornhaut stark innerviert ist. Hinzu kommen Photophobie (hohe Lichtempfindlichkeit) und Visusverschlechterung.

Bei einer Keratitis muss ein Augenarzt konsultiert werden. Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Bekannte auslösende Faktoren müssen unbedingt gemieden werden. Bei bakteriellen Infektionen ist ein Erregernachweis wünschenswert, wegen der meist hochakuten Entzündung wird aber evidenzbasiert mit einer lokalantibiotischen Therapie begonnen, deren Anschlagen nach einigen Tagen überprüft werden muss. Dabei werden als Breitbandantibiotika Gyrasehemmer wie z. B. Ofloxacin oder Aminoglykoside wie z. B. Gentamicin eingesetzt. Bei sehr schweren Entzündungen kann eine Kombination mit einem entzündungshemmenden Glucocorticoid wie Dexamethason sinnvoll sein. Um Schmierinfektionen zu vermeiden, ist auf eine angemessene Händedesinfektion nach Augenkontakt zu achten.

Bei Wunden des äußeren Auges, z. B. nach Verletzungen, Verätzungen, OP

Zum vorderen (= äußeren) Augenabschnitt rechnet man die Bindehaut (Konjunktiva), Hornhaut (Cornea), Lederhaut (Sklera), Linse und Regenbogenhaut (Iris).
Zum hinteren Augenabschnitt zählt man den Glaskörper (Corpus vitreum), die Makula (Fovea), den Sehnerv (Nervus opticus) und die Netzhaut (Retina).
Teilweise wird auch noch ein mittlerer Augenabschnitt bzw. die sog. Intermediärzone angegeben. Sie umfasst Teile des Ciliarkörpers, Teile der Netzhaut und Teile der Aderhaut. Erkrankungen, die hier vorkommen, betreffen die Uvea, die sich aus Regenbogenhaut, Ciliarkörper und Aderhaut zusammensetzt.

Verletzungen des vorderen Augenabschnitts entstehen nach Unfällen, bei denen Fremdkörper, ätzende Flüssigkeiten oder auch Gase in das Auge gelangt sind. Weiterhin kommt es bei Augenoperationen, etwa bei der Linsenentfernung im Rahmen eines Katarakts, zwangsläufig zu Verletzungen am Auge. Dabei werden Strukturen durchbrochen oder zerstört, die eine Schutzbarriere gegen äußere Einflüsse bilden, wie etwa das innere und äußere Hornhautepithel oder auch der Tränenfilm. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit der Übertragung von pathogenen Erregern in das Auge. Eine Prophylaxe mit Breitbandantibiotika wie Aminoglykosiden (z. B. Gentamicin) soll eine Infektion mit Bakterien verhindern. Unterstützend dabei sind eine angemessene Augenhygiene und entsprechende Händedesinfektion.

Dosierung

Salbe:
Alle 3-4 Stunden und zur Nacht 1 cm Salbe in das/die betroffene/n Auge/n

Tropfen:
Alle 2-3 Stunden 1 Tropfen in das/die betroffene/n Auge/n

Patientenhinweis

Die Tuben- bzw. Tropferspitze nicht in Kontakt mit den Augen oder der Gesichtshaut bringen.
Während der Behandlung keine Kontaktlinsen tragen.
Nach Anwendung von Augensalben ist eine Zeit lang die Sehfähigkeit eingeschränkt.

Nebenwirkungen

  Überempfindlichkeitsreaktionen

Es kann zu Kontaktdermatitis, Juckreiz, Urtikaria und Angioödem kommen.

Kontraindikationen

Allergie gegen Aminoglykosidantibiotika

Resistente Keime

In schweren Fällen sollte der Therapieverlauf täglich bis halbtäglich vom behandelnden Arzt beobachtet werden, um Resistenzen zu erkennen. Die Entscheidung über einen Abbruch oder eine Fortsetzung der Therapie trifft alleine der Arzt und der Patient sollte die Behandlung wie vorgegeben durchführen.

Wechselwirkungen

Strukturformel

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Kommentar

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Wirkmechanismus

Bei dieser Substanz handelt es sich um ein Aminoglykosidantibiotikum. Durch einen aktiven Transport wird es in das Bakterium aufgenommen und stört dort die Proteinbiosynthese an den Ribosomen. Es kommt nicht zu einer Blockierung der Peptidkettenverlängerung, wie bei den Bakteriostatika, sondern zu einer Fehlsteuerung der Proteinbiosynthese, wodurch funktionslose "Nonsens-Proteine" entstehen. Die Wirkung ist bakterizid, weil sich das Bakterium bei der immer wieder neubeginnenden Synthese energetisch verausgabt und die Apoptose einleitet.
Das antibakterielle Spektrum ist breit mit einem Schwerpunkt im gramnegativen Bereich. Für eine gute Wirksamkeit ist ein neutrales bis schwach basisches und aerobes Milieu nötig.
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Patientenhinweis

Wird die Tuben- bzw. Tropferspitze in Kontakt mit den Augen oder der Gesichtshaut gebracht, können Bakterien anhaften, welche zum einen das Arzneimittel verunreinigen und zum anderen bei der nächsten Anwendung wieder in das Auge eingetragen werden können.
Solange die Sehfähigkeit beeinträchtigt ist, sollten keine Maschinen bedient und nicht am Straßenverkehr teilgenommen werden.
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Dosierung

Ein Kontakt der Tropfenspitze mit dem Auge ist unbedingt zu vermeiden. Die Flasche muss wieder gut verschlossen werden, um eine vorzeitige Kontamination zu vermeiden.

Bei der möglichen kombinierten Anwendung werden die Tropfen tagsüber und die Salbe abends vor dem Schlafen angewendet. Tagsüber kann sich bei Anwendung der Augensalbe ein Schmierfilm auf dem Auge bilden, der das Sehen behindert (Achtung beim Autofahren).
Abhängig von der Schwere des Krankheitsbildes soll die Wirksamkeit der Therapie in Abständen kontrolliert werden. Nach 5-7 Tagen ist die Infektion im Allgemeinen abgeklungen. Die Behandlung sollte dann noch 2-3 Tage fortgesetzt werden. Insgesamt sollte eine Behandlungsdauer von 14 Tagen nur auf ärztliche Anweisung erfolgen.

Während der Behandlung mit Kanamycin sollen keine Kontaktlinsen getragen werden.
Für die Therapie bei Kindern liegen keine Erfahrungen vor.

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Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

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