Zum vorderen Augenabschnitt rechnet man die Bindehaut (Konjunktiva), Hornhaut (Cornea), Lederhaut (Sklera), Linse und Regenbogenhaut (Iris).
Zum hinteren Augenabschnitt zählt man den Glaskörper (Corpus vitreum), die Makula (Fovea), den Sehnerv (Nervus opticus) und die Netzhaut (Retina).
Teilweise wird auch noch ein mittlerer Augenabschnitt bzw. die sog. Intermediärzone angegeben. Sie umfasst Teile des Ciliarkörpers, Teile der Netzhaut und Teile der Aderhaut. Erkrankungen, die hier vorkommen, betreffen die Uvea, die sich aus Regenbogenhaut, Ciliarkörper und Aderhaut zusammensetzt.
Es wird auf folgende, in der Fachinformation beispielhaft genannte Erkrankungen eingegangen:
- Bakterielle Konjunktivitis
- Bakterielle Keratitis
- Bakterielle Blepharitis
Bakterielle Konjunktivitis
Eine infektiöse Konjunktivitis ist ursächlich von mechanisch bedingten (z. B. Conjunctivitis sicca) und den allergisch bedingten Konjunktivitiden abzugrenzen. Sie ist meist bakteriell verursacht. Seltener findet sich eine virale (z. B. Herpesviren oder die durch Adenoviren ausgelöste hochinfektiöse Conjunctivitis epidemica) oder mykotische Konjunktivitis. Auslösende Erreger der bakteriellen Konjunktivitis sind meist Staphylokokken, Streptokokken oder Pneumokokken. Eine besondere Form ist das Trachom (Conjunctivitis granulosa), das durch Chlamydien hervorgerufen wird. An Gonorrhoe (Tripper) erkrankte Mütter können unter der Geburt Gonokokken auf das Neugeborene übertragen, was zu einer Gonokokken-Konjunktivitis führen kann.
Die Patienten berichten über vermehrten Tränenfluss, Rötung der Bindehaut, Schwellung (Lidödem mit Verengung der Lidspalte), Brennen, Juckreiz und Lichtscheu (Photophobie). Ein Fremdkörpergefühl und Schmerzen können ebenfalls angegeben werden. Die Infektion ist hochansteckend und infolge Schmierinfektion können dann beide Augen betroffen sein. Charakteristisch für eine infektiöse Ursache ist ein eitriges Sekret, das aber nicht immer vorkommt. Weiterhin können bei der Augenuntersuchung pseudomembranöse Belege auf der betroffenen Konjunktiva auffallen.
Eine bakterielle Konjunktivitis wird lokalantibiotisch mit Augentropfen oder Augensalbe behandelt. Ein Erregernachweis ist wünschenswert, wegen der meist hochakuten Entzündung wird aber evidenzbasiert mit einer antibiotischen Therapie begonnen, deren Anschlagen nach einigen Tagen überprüft werden muss. Eingesetzt werden heute meist Gyrasehemmer wie z. B. Ofloxacin oder Aminoglykoside wie z. B. Gentamicin. Bei sehr schweren Entzündungen kann eine Kombination mit einem entzündungshemmenden Glucocorticoid wie Dexamethason sinnvoll sein. Um Schmierinfektionen zu vermeiden, ist auf eine angemessene Händedesinfektion nach Augenkontakt zu achten.
Bakterielle Keratitis
Eine Keratitis bezeichnet eine Entzündung der Hornhaut (Cornea). Die Ursachen sind vielfältig und können chemisch (Säuren, Laugen), physikalisch (UV-Strahlung), mechanisch (Fremdkörper, Kontaktlinsen) oder durch pathogene Erreger bedingt sein. Als Erreger kommen vorwiegend Bakterien (meist Staphylokokken, selten Streptokokken) in Betracht. Daneben verursachen aber auch Viren (Herpesviren), Pilze (Candida, Aspergillus) und Protozoen (Amöben) eine Entzündung der Hornhaut. Häufig entwickelt sie sich als Komplikation aus einer Konjunktivitis (Bindehautentzündung) und wird dann als Keratokonjunktivitis bezeichnet. Komplikationen der Keratitis sind Hornhautgeschwüre oder das Übergreifen der Entzündung auf die Regenbogenhaut (Iris).
Die subjektiven Beschwerden ähneln der einer Konjunktivitis, sind aber meist noch unangenehmer. Im Vordergrund stehen starke Augenschmerzen mit einem ausgeprägten Fremdkörpergefühl (wie Sandpapierreiben), weil die Hornhaut stark innerviert ist. Hinzu kommen Photophobie (hohe Lichtempfindlichkeit) und Visusverschlechterung.
Bei einer Keratitis muss ein Augenarzt konsultiert werden. Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Bekannte auslösende Faktoren müssen unbedingt gemieden werden. Bei bakteriellen Infektionen ist ein Erregernachweis wünschenswert, wegen der meist hochakuten Entzündung wird aber evidenzbasiert mit einer lokalantibiotischen Therapie begonnen, deren Anschlagen nach einigen Tagen überprüft werden muss. Dabei werden als Breitbandantibiotika Gyrasehemmer wie z. B. Ofloxacin oder Aminoglykoside wie z. B. Gentamicin eingesetzt. Bei sehr schweren Entzündungen kann eine Kombination mit einem entzündungshemmenden Glucocorticoid wie Dexamethason sinnvoll sein. Um Schmierinfektionen zu vermeiden, ist auf eine angemessene Händedesinfektion nach Augenkontakt zu achten.
Bakterielle Blepharitis
Eine Blepharitis ist der medizinische Oberbegriff für eine Entzündung des Augenlids. Je nach der Lokalisation kann man sie noch weiter unterteilen in eine Entzündung der Meibom-Drüsen (Meibomitis = Hordeolum internum), eine Entzündung des Lidwinkels (Blepharitis angularis) und in eine Entzündung der apokrinen Schweissdrüsen oder Talgdrüsen des Lidrands (Hordeolum externum).
Als Ursachen kommen Infektionen durch Bakterien und Viren (z. B. durch mangelnde Hygiene oder Kontaktlinsenpflege), aber auch Allergene wie Kosmetika in Frage. Weiterhin tritt eine Blepharitis auch häufig im Rahmen von Hauterkrankungen auf. Wenn eine Konjunktivitis auf das Augenlid übergreift, liegt eine Blepharokonjunktivitis vor.
Auffallend sind die verklebten Augenlider und Wimpern, insbesondere nach dem Schlafen. Der Lidrand ist rot und oft geschwollen. Häufig geben die Patienten ein Fremdkörpergefühl an. Je nach Ursache sind diese Symptome unterschiedlich ausgeprägt. Bei Allergien ist das Augenlid stark geschwollen, gerötet und juckend, bei infektiösen Ursachen fallen neben der Rötung und Schwellung eher die verklebten Augenlider auf. Schuppungen deuten auf begleitende Hauterkrankungen hin.
Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Im Vordergrund steht die Hygiene der Augenränder und bei Bedarf eine entsprechende Kontaktlinsenpflege. Auch auf eine angemessene Händedesinfektion nach Augenkontakt ist zu achten. Kosmetika und Kontaktlinsen sollten nach Möglichkeit nicht verwendet werden, solange die Entzündung fortbesteht. Bei schweren bakteriellen Infektionen empfiehlt sich evidenzbasiert eine lokalantibiotische Behandlung mit meist Gyrasehemmern wie z. B. Ofloxacin oder Aminoglykosiden wie z. B. Gentamicin.